Die Fragestellung der diesjährigen Vorträge greift viele der heute diskutierten Aspekte auf: Kann so etwas wie Intelligenz überhaupt künstlich sein? Wohin entwickelt sich diese Schlüsseltechnologie heute? Was bedeutet sie für die Weiterentwicklung von Forschungsrichtungen wie Life-Sciences und Neurorobotik? Kann KI uns dabei helfen, bessere Vorhersagen für Erkrankungen zu machen? Wo steht Deutschland im globalen Wettbewerb und vor allem im Vergleich mit China? Was ist der Grund für den „smarten Sprung“ Chinas, der das Reich der Mitte binnen weniger Jahrzehnte von der Werkbank des Westens zum Innovationsführer macht?
Themen- und Frage-Spektrum zur Künstlichen
Intelligenz Über diese und verwandte Fragen diskutieren führende Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft auf den 13. Petersberger Gesprächen am Samstag, 15. September, in der Villa Hammerschmidt in Bonn. Dazu zählen neben den geladenen Unternehmern und Führungskräften, Vortragende wie Prof. Dr. Markus Gabriel, Prof. Dr. Alois C. Knoll, Prof. Dr. Joachim L. Schultze, Prof. Dr. Markus Taube und Prof. Dr. Sören Schwertfeger.
Prof. Dr. Markus Gabriel, Lehrstuhlinhaber für Philosophie an der Universität Bonn, fragt nach den Unterschieden zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz und ist überzeugt, dass es „unerlässlich ist, eine Philosophie der Künstlichen Intelligenz zu entwickeln.“
Prof. Dr. Alois C. Knoll, Professor für Informatik an der Technischen Universität München, sagt über das Human Brain Projekt, dessen Bereich „Neurorobotics“ er leitet, es entwickele „grundlegende Werkzeuge für die aufkommenden Felder Embodied AI und Neurorobotik“.
Prof. Dr. Joachim L. Schultze, Professor für Genomik und Immunregulation am LIMES-Institut der Universität Bonn, spricht der KI das Potenzial zu, an der Lösung auch der ganz großen Fragen mitwirken zu können: „Letztendlich wird KI dazu beitragen, das Leben selbst zu verstehen.“
Prof. Dr. Markus Taube, Inhaber des Lehrstuhls für Ostasienwirtschaft/China der Mercator School of Management an der Universität Duisburg-Essen, stellt Fragen, die zu den derzeit drängendsten im Bereich der Wirtschaft gehören: „Können Deutschland und Europa von den staatskapitalistischen Strukturen lernen, oder steht das chinesische Modell im Widerspruch zu unseren Werten und Normen? Ist es mittelfristig überhaupt stabil? Und inwiefern können europäische Unternehmen aktuell an der chinesischen Innovationsdynamik partizipieren und von dieser profitieren?“
Prof. Dr. Sören Schwertfeger, Professor an der ShanghaiTech University in Shanghai mit Schwerpunkt Informatik und Robotik, spricht von seinen Startup-Erfahrungen im Reich der Mitte, den staatlich orchestrierten Durchsetzungsstrategien von Innovationen und erörtert die Frage, ob „die Sorge, dass China den Westen in der KI-Entwicklung überholen könnte“, berechtigt ist.
Stephan Huthmacher, Vorstandsvorsitzender der Comma Soft AG in Bonn und Gastgeber der Petersberger Gespräche, bewegt die Frage, wie die Weiterentwicklung der KI in Deutschland gefördert und wie innovationsfreundliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen geschaffen werden können. Viel Potential sieht er z.B. auch darin, präzisiert Huthmacher, „die hochtalentierten klugen Köpfe in den Forschungsuniversitäten noch stärker mit den Unternehmen zu vernetzen, um ihre Ideen und Visionen in marktgängige Produkte umzusetzen“.
Livestream im Netz
Wie bereits in den Jahren davor, erhält jeder Interessierte die Möglichkeit, via Streaming an den Vorträgen und im Chatroom an den Diskussionen teilzunehmen. Der Link zum Video-Stream: https://www.petersberger-gespraeche.de/livestream-2018/
Petersberger Gespräche (www.petersberger-gespraeche.de)
Vom Vorstandsvorsitzenden und Firmengründer der Comma Soft AG, Stephan Huthmacher, in 2005 ins Leben gerufen, bietet das Forum Unternehmern und Führungskräften, Forschern und Wissenschaftlern eine jährlich wiederkehrende Plattform für Gespräche und Diskussionen zu den wichtigsten technologiebasierten Transformationsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft. /Bis 2015 fanden die Petersberger Gespräche im Steigenberger Grand Hotel auf dem namensgebenden Petersberg bei Bonn statt. Aufgrund aufwändiger Sanierungsarbeiten wechselte die Veranstaltung seit 2017 in die Villa Hammerschmidt, den zweiten Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland./