Herzstück des WDMS-BY ist ein webbasiertes Geoinformationssystem, welches unter Federführung der Autobahndirektion Nordbayern in Zusammenarbeit mit Geo-IT-Experten der con terra GmbH aus Münster entwickelt wurde. Das System bündelt die permanent einlaufenden Daten, analysiert sie und fügt sie zu einem aktuellen Gesamtbild zusammen. Einbezogen werden hierfür unter anderem lokale Daten des Deutschen Wetterdienstes sowie die Daten von zurzeit 250 Glättemeldeanlagen im Testgebiet, die alle 80km entlang der Autobahnen und Landstraßen stehen. Hinzu kommen Fotos der Streckenabschnitte, die alle 10 Minuten von den Glättemeldeanlagen übermittelt werden.
Das Besondere des Systems ist jedoch das Prognose-Modul, welches streckengenau Auskunft darüber gibt, wo in den nächsten 18 Stunden mit Glätte auf der Fahrbahn zu rechnen ist. Die Einsatzleitung kann so effektiver als bisher die Einsätze der Räum- und Streufahrzeuge koordinieren und für sichere Straßenverhältnisse sorgen. Die zu streuende Salzmenge wird Dank des neuen Systems präziser bestimmt, sodass sich auch Umwelt und Staatskasse freuen, denn bisher werden jedes Jahr durchschnittlich 400.000 t Salz auf Bayerns Straßen ausgebracht. Insbesondere bei nasskalten Wetterlagen um 0 Grad zeigt das neue System seine Stärken, da es genauere Prognosen als bisher ermöglicht.
Als eine „Investition in die digitale Zukunft des Automobilverkehrs“ sieht Minister Herrmann das neue Winterdienstmanagementsystem. In der jetzt gestarteten Pilotphase 2015/2016 kommt das System zunächst in 16 Straßen- und 5 Autobahnmeistereien des Freistaates zum Einsatz. „Nicht zuletzt aufgrund der sehr guten fachlich-technischen Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen in der Entwicklungsphase und den vielen positiven Rückmeldungen der Anwender, bin ich von dem Erfolg dieses innovativen Ansatzes überzeugt“, sagt Jens Voigt, Leiter des Projektes bei der con terra GmbH. „Eine Plattform zu nutzen, die alle Daten über den Raumbezug integriert lag bei dieser Aufgabenstellung einfach auf der Hand“, so der Geo-IT-Experte aus Münster.
Mit dem WDMS-BY ist es gelungen, aus einer Vielzahl von Daten und der geeigneten Technologie eine Lösung zu schaffen, die übersichtlich und aussagekräftig die Mitarbeiter im Winterdienstmanagement unterstützt und zudem leicht zu bedienen ist. Die komplexe Technologie bleibt dabei im Hintergrund, wo die aufeinander abgestimmte leistungsstarke Geotechnologie arbeitet. Die zentrale Komponente für die Bereitstellung von Geodaten und Diensten stammt dabei von Esri, dem weltweit führenden Anbieter für Geoinformationssysteme, komplexe Datentransformations- und Verarbeitungsprozesse laufen über die FME des kanadischen Herstellers Safe Software. Weitere wesentliche Komponenten der Lösung stammen direkt von con terra. So dient der security.manager der notwendigen Absicherung der Daten sowie der Organisation des Rollen- und Rechte-Konzeptes und map.apps der Erstellung nutzerfreundlicher Geo-Apps. Die Apps sind für die Darstellung auf den unterschiedlichen genutzten Geräten optimiert, egal ob in der Einsatzzentrale oder auf den Bordcomputern in den Fahrzeugen. Sie bilden auch einen wesentlichen Schlüssel für den Erfolg des Projektes, da über die Apps die Interaktion mit den Anwendern läuft.
Das neue Winterdienstmanagementsystem Bayern trägt ab sofort dazu bei, die überwachten Straßen noch ein Stückchen sicherer zu machen und hilft den Verkehrsteilnehmern den Winter möglichst unfallfrei zu überstehen. Eindringlich richteten zum Schluss aber noch alle Beteiligten ihren Appell an die Autofahrer: Trotz moderner Technologie und Prognoseverfahren, sind witterungsangepasste Fahrweise und die geeignete Bereifung nach wie vor die wichtigsten Dinge, die jeder einzelne dazu beitragen kann, um sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen.