Der deutsche Softwaremarkt ist geprägt von vielen mittelständischen Lösungsanbietern die ihre Produkte in sogenannten vertikalen Märkten (Marktnischen) positionieren. Diese Software-anbieter haben in der Regel nicht mehr als 8 – 30 Mitarbeiter und setzen von 800 T€ bis ca. 3 Mio. € um.
Unlängst zählten wir über 940 Softwarelösungsanbieter für Warenwirtschaftssysteme die in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Produkte vermarkten.
Die meisten dieser Anbieter haben vielfältige Schnittstellen- und Kooperationspartner die Soft- und Hardwareleistungen zu diesen Lösungen anbieten. Dies sind z.B. Kassenanbieter, Logistik-software, Fibu-Kooperationspartner, u.a.
Die Herausforderung
Das Schlagwort „Digitalisierung“ auch, wenn es nicht eindeutig definiert ist, impliziert einen Soft- und Hardware übergreifenden Datenaustausch, der normierte Schnittstellen, Datenmodelle, Definitionen, etc. verlangt, um einen Mehrwert/Nutzen zu erzeugen.
In vielen Branchen sind diese Schnittstellen schon umgesetzt, soweit es sich um „Funktions-software“ handelt. Als Beispiel seien hier die ERP-Anbieter für Tischler/Schreiner genannt, die zu den verschiedensten CAD-Anbietern für die unterschiedlichsten Gewerke (Fenster, Türen, Tore, Fassaden etc.) den „Daten-Workflow“ zwischen den Softwarewelten realisiert haben.
Aber das reicht nicht mehr.
Die Digitalisierung, umfasst auch die Prozesse ausserhalb der Produktions-/ERP-Lösungen.
Kunde, Zulieferer, Behörden, etc. werden/sollen immer mehr in die Prozesse integriert werden, um wirklich von Digitalisierung sprechen zu können. Gerade in diesem Bereich eröffnen sich ganz neue Geschäftsmodelle, die die bestehenden vertikalen Lösungen disruptieren. Es entstehen Lösungen die sich nicht ausschließlich im B2B-Bereich bewegen, sondern bis zum Endkunden, bzw. Auftraggeber und den insgesamt am „Gewerk“ beteiligten Zulieferern gehen.
Kein Wunder, dass einzelne Partner wie z.B. Maschinenbauer Softwareunternehmen erwerben, weil diese erkennen, dass ihre Wertschöpfung in der Zukunft nicht unbedingt in der Produktion ihrer Maschinen liegt (Anm. die billiger in China gebaut werden), sondern in den digitalen Wertschöpfungsketten. So hat vor einigen Jahren die Dürr-Gruppe den MES-Anbieter ITAC gekauft, um die Softwarekompetenz in das Unternehmen zu holen.
Die Fakten
Mittelständische Softwareunternehmen haben meist kleine mittelständische Unternehmen als Kunden. Von diesen arbeiten die größeren mit professioneller Software, die sie in vielen Unternehmensfunktionen unterstützen - aber meist nur in ihrem direkten Wertschöpfungs-umfeld.
Die kleineren Betriebe, die anzahlmäßig die größere Gruppe von Kunden darstellen, setzen dagegen meist Excel & Co ein und haben dadurch einen erhöhten administrativen Aufwand, der auch ihr Wachstum hemmt.
DSGVO, IT-Infrastruktur, Telekommunikation, Mitarbeitermangel, etc. verlangen von den kleinen Mittelständlern so viel Aufmerksamkeit und Fachwissen, was sie aber faktisch gar nicht besitzen können.
Die Folge davon ist, dass es einen hohen Bedarf an einfachen „digitalen Lösungen“ gibt. Diese Lösung bedarf einer optimaler UX in allen Funktionen und muß intuitiv zu bedienen sein, mit selbsterklärenden Prozessen und Prozessfolgen. Die Technik (Hardware, Client-Server) darf es in der Folge auch nicht mehr geben, da diese nicht ausreichend beherrscht werden kann.
Deshalb ist der Trend in die Cloud zu gehen der richtige logische Schritt. Der von der Politik versäumte Ausbau der „schnellen Leitungen und W-LAN“ wirkt sich deshalb so fatal aus, weil er immer noch in großen Teilen unseres Landes besteht.
Welche Aufgaben erwachsen aus diesen Szenario Softwareunternehmen (die Lösung)?
- Softwareunternehmen stehen vor der Aufgabe konkrete neue Geschäftsmodelle für ihre Zielgruppe zu erarbeiten
- Neue Arbeitsweisen und Funktionen sind in den Softwareunternehmen zu etablieren, um diese neuen Aufgaben bewältigen zu können wie z.B.
- kreative Modellierung von Geschäftsmodellen,
- Erforschung welche “wertvollen“ Daten ihre Kunden besitzen die zur Wertschöpfung beitragen können,
- Etablierung eines kompetenten Produktmanagements,
- intensive Beschäftigung mit dem Thema UX, und
- natürlich die „Migration“ in die Cloud.
- Ausbau der eigenen Lösung zu einer „echten“ digitalen Lösung,
- Ausbau von sinnvollen Kooperationen über die neuen digitalen Prozesse,
- Zusammenschluss von Softwareunternehmen über Zukäufe, Beteiligung oder Holdingstrukturen, um die vertikalen Märkte abzusichern, zu erweitern, zu schützen gegen die „big player“.
Der demoskopische Wandel durch 5,6 Mio. Bürger die bis 2025 65 Jahre alt werden, verändert auch die Kunden der IT-Unternehmen. Es werden jüngere Leute kommen, die es gewohnt sind mit Software und Apps zu arbeiten und sehr hohe Ansprüche an Softwarelösungen stellen werden.
Weil viele IT-Mittelständler noch nicht in der Cloud angekommen sind und wir wissen, dass die Cloud nur ein kleiner Baustein für zukünftige Softwarelösungen darstellt, drängt die Zeit. Viele kleine start-up`s, die noch belächelt werden entwickeln sich stürmisch und Investoren stellen viel Geld bereit, um Marktplätze zu besetzen bei hervorragenden Renditen.
Wer zu spät kommt, dem „verrenten“ seine Kunden ohne Nachfolger – haben Sie dafür eine Lösung?