Wie die Elektromobilität optimal in das Stromnetz integriert werden kann, untersucht das Forschungsprojekt „unIT-e² – Reallabor für verNETZte E-Mobilität“ in vier Feldversuchen. Im Fokus steht die nutzerfreundliche, großflächige Umsetzung von bidirektionalen Ladekonzepten. Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität werden im Projekt ganzheitliche Lösungen entwickelt. In Summe steht ein Budget von über 60 Millionen Euro für die Realisierung von Feldversuchen in den Stadtgebieten von München und Düsseldorf sowie für ländlich geprägte Feldversuche in Ostbayern, Niedersachsen und Nordhessen zur Verfügung.
Ladekonzepte für zufriedene Kunden
Für die Automobilhersteller stehen kundenorientierte Ladekonzepte, wie z.B. bidirektionales und intelligentes Laden, im Vordergrund. Ein wichtiges Augenmerk liegt dabei auf der Weiterentwicklung der ISO 15118, um den Ansprüchen an Mobilität und Komfort gerecht zu werden. Damit soll die Integration der Elektromobilität – sowohl zu Hause als auch im öffentlichen und systemischen Kontext – gewährleistet werden.
Anpassung der bestehenden Infrastruktur
Der Fokus der Netzbetreiber und Energieversorger liegt auf der intelligenten Integration der Elektro-mobilität und weiterer Flexibilitätsoptionen in das Energiesystem. Hierfür soll die bestehende Infrastruktur durch Hard- und Softwarekomponenten ergänzt werden. Die Kommunikation zwischen den Elektrofahrzeugen und dem Stromnetz soll mittels der Smart-Meter-Gateways erfolgen.
Gesamtes Umfeld wird betrachtet
Die Aufgabe der Wissenschaft in unIT-e² ist die Methodenentwicklung für die Vorbereitung, Begleitung und Synthese der Feldversuche. Weiterhin werden die erprobten Anwendungsfälle modelliert, um systemische, umweltrelevante sowie wirtschaftliche Auswirkungen zu ermitteln. Anhand der Daten können anschließend Modelle und Algorithmen weiterentwickelt und künftig realitätsnahe Aussagen getroffen werden.
4 Cluster für die Demonstration – 2 konzeptionelle Teilprojekte für Netz und Wissenschaft
Im Zentrum des Projektes stehen vier deutschlandweite Feldversuche, sogenannte Cluster, in denen von Partnern Use-Cases entwickelt und in der Praxis demonstriert werden. In jedem Cluster sind ein Automobilhersteller sowie involvierte Partner aus Energiewirtschaft und IT beteiligt. Im Rahmen eines Teilprojektes werden durch die Partner aus der Energiewirtschaft Lösungen für die Integration der Elektrofahrzeuge ins Energiesystem erarbeitet. Die wissenschaftliche Projekt-Begleitung übernehmen Universitäten und Institute.
Consolinno Energy ist an zwei der vier Demo-Cluster und am Teilprojekt Grid beteiligt. Das Unternehmen ist verantwortlich für die Weiterentwicklung und Pilotanwendungen von Energiemanagement-Systemen (EMS), für die Entwicklung von intelligenten Energiemanagement-Algorithmen sowie für Algorithmen zur Ermittlung von Flexibilitäten.
Cluster Cit-E-Life
Das städtische Cluster Cit-E-Life hat zwei Standorte: München und Düsseldorf. Hier kümmern sich die Partner Consolinno Energy GmbH, EEBUS Initiative e.V., Ford Werke GmbH, Power Plus Communications AG, Schneider Electric, Stadtwerke Düsseldorf und Stadtwerke München GmbH um die effiziente und sichere Integration von Elektromobilität im komplexen urbanen Umfeld.
Dabei soll der digitale, interoperable Informationsaustausch zwischen einer netzseitigen Koordinierungsplattform über intelligente Messsysteme und Energiemanagementsysteme bis hin zur Ladeinfrastruktur untersucht werden, um die Vorzüge von Elektromobilität in einer städtischen Umgebung entscheidend zu heben.
Consolinno übernimmt die Entwicklung von Energiemanagement-Systemen mit dem Schwerpunkt „Quartiere und Kundenanlagen“ für die Umsetzung im Reallabor.
Cluster sun-E
sun-E ist als süddeutsches Cluster innerhalb unIT-e² mit den Partnern Bayernwerk Netz GmbH, BMW Group, Consolinno Energy GmbH, Kostal Industrie Elektrik GmbH, Power Plus Communications AG und Universität Passau angesiedelt und bezieht seine Namensgebung aus dem Zusammenspiel von Solarstromerzeugung und Elektromobilität. Im Kontext von Energiedienstleistungen soll die Frage beantwortet werden, inwiefern die Nutzer*innen von Elektrofahrzeugen beim Laden zu Hause und am Arbeitsplatz bzw. beim Einkaufen von verschiedenen Ladestrategien profitieren können. Im Reallabor wird eine umfassende Standardisierung angestrebt, die wiederum Komfortgewinne und Kostensenkungen für Kund*innen verspricht.
Consolinno übernimmt in diesem Rahmen die Entwicklung von Energiemanagement-Systemen für Ein- und Zweifamilienhaushalte.
TP Grid
Im Rahmen des Teilprojekts Grid werden in Zusammenarbeit von Bayernwerk Netz GmbH, Consolinno Energy GmbH, EAM Netz GmbH, EWE Netz GmbH, FfE, Flavia IT-Management GmbH, Power Plus Communications AG, Stadtwerke München GmbH, TenneT TSO GmbH und Viessmann wesentliche und sektorübergreifende Grundlagen für die in den Realtests verwendeten Hard- und Software-komponenten als auch für die Steuerungs- und Regelstrategien geschaffen. Wichtige Schwerpunkte zur Integration von dezentralen kleinteiligen Flexibilitäten im Stromnetz bilden hierbei die Entwicklung des Messsystems, die Schnittstellen zwischen den jeweiligen Stakeholdern, der Prozess zur Erbringung von Systemdienstleistungen, Algorithmen zur systemischen Ermittlung des Flexibilitätspotentials und die Weiterentwicklung von netzdienlichen Koordinationsmechanismen mit Bezug zu §14a EnWG. Durch das hohe Maß an Interoperabilität liegt eine starke Verflechtung der in diesem Teilprojekt durchgeführten Tätigkeiten vor. Daraus können grundlegende Handlungsempfehlungen für Politik und Normungsgremien abgeleitet werden.
Consolinno ist für die systemische Ermittlung von Flexibilitäten sowie die Entwicklung eines Koordinations- und Allokationsmechanismus für dezentrale Flexibilität zuständig.