„Länder wie Afrika und Indien sind massiv von der globalen Erwärmung betroffen und Deutschland somit als Im- und Exportland erheblichen Klimarisiken ausgesetzt. In der Folge müssen sich Unternehmen genau ansehen, wo sie im eigenen Portfolio ein mögliches Klimarisiko haben“, sagt Clive Adendorff, EMA ESG COO, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. „Dieser Anpassungsdruck auf die eigene Produktpalette ist nach den Ergebnissen unserer Studie bereits für 49 % der Unternehmen deutlich spürbar, 58 % beobachten eine Ressourcenknappheit im internationalen Wertschöpfungsnetzwerk.“ Dies ist nur eines der Beispiele, das deutlich macht, inwieweit das Themenfeld ESG nicht nur für die Reputation eine wichtige Rolle spielt, sondern über die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und finanzielle Stabilität eines Unternehmens entscheidet.
„Untätigkeit kann teuer werden, jetzt ist es wichtig, in den Bemühungen nicht nachzulassen“, sagt Goran Mazar, KPMG Partner, EMA & German Head of ESG and Automotive. Die KPMG Studie offenbart zudem, dass zwar etwa 80 % der Industrieunternehmen Nachhaltigkeit in ihrer Unternehmensstrategie verankert haben, aber nur etwa 30 % der geplanten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt worden sind: „Wichtig ist, die Chancen der ESG-Transformation erkennen. Wenn sich Unternehmen frühzeitig mit den strategischen Implikationen von ESG-Themenstellungen auf das Geschäftsmodell und die Wertentwicklung beschäftigen und über Foresight-Analysen und strukturiertes Planning die eigene Roadmap festlegen, erhöhen sie die Resilienz und die Zukunftsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund sehen wir in der Praxis oft, dass Unternehmen ein hohes Ambitionslevel haben und sich auch in der Umsetzung als fortgeschritten einschätzen. Häufig hält diese einer Überprüfung von außen jedoch nicht Stand. So zeigt unsere internationale Studie, dass sich 83 % der Unternehmen in Bezug auf das ESG-Reporting besser einschätzen als die Wettbewerber, allerdings nahezu die Hälfte für das Datenmanagement noch Spreadsheets nutzt“, so Clive Adendorff.
Mit der CSRD und der EU-Lieferketten-Richtlinie CSDDD kommt noch einiges an Regulatorik mehr auf Unternehmen zu, egal welcher Branche. Unternehmen müssen ihre Wertschöpfungskette transparent überprüfen und sind bei negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Menschenrechte verpflichtet, zu handeln. Das Risiko von Problemen in der Lieferkette ist groß, zudem drohen hohe Verwaltungsstrafen. Dazu Clive Adendorff: „Die CSDDD treibt umso mehr den Wandel von der linearen Lieferkette hin zum zirkulären Denken an. Stand heute nutzen wir nur 7 % an recyceltem Material. Die Rohstoffknappheit und zunehmende Nachfrage nach zirkulärer Materialverwendung eröffnet neue Geschäftsmodelle hin zu einer Kreislaufwirtschaft.“
„Wir sehen im Markt, dass das Thema ESG alle Unternehmen unabhängig vom Sektor betreffen wird. Dabei stehen bei den Verantwortlichen aktuell häufig die regulatorischen Vorgaben wie CSRD, CBAM oder EUDR im Vordergrund. Die Sorge vor einer Überlastung ist verständlich. Wir empfehlen jedoch einen pragmatischen Ansatz und den holistischen Blick, um nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Chancen der ESG-Transformation zu sehen“, so Goran Mazar.
Nachhaltigkeitsstrategie definieren, Regulatorik wertschöpfend nutzen, die Transformation durch den Einsatz von Technologie und Kooperationen stützen, ESG in die Unternehmensführung und Organisation integrieren und messbare Erfolge beim Klima- und Umweltschutz erzielen: Diese fünf Aspekte müssen Organisationen berücksichtigen, um langfristig Resilienz und Unternehmenswert zu steigern. Die Experten von KPMG helfen mit holistischen maßgeschneiderten ESG-Lösungen und umfassender internationaler Erfahrung.
*KPMG Studie „Klimarisiken und Klimawandelfolgeschäden des Klimawandels 2023“