Die Wartung und Instandhaltung erfolgen nicht mehr vor Ort in der Praxis, sondern zentralisiert. Im nächsten Step wird diese Hardware durch den sogenannten Highspeed-Konnektor (HSK), also eine vollständige Rechenzentrumslösung ersetzt und über ein TI-Gateway angesteuert. In den Institutionen verbleiben die vorhandenen Kartenterminals als hochsichere Schnittstelle zur Gesundheitskarte des Patienten und können zukünftig remote durch die IT-Dienstleister vor Ort (DVO) verwaltet werden.
Im Gespräch mit Oliver Neufuß, CEO, Worldline Healthcare GmbH:
Herr Neufuß, Worldline ist etablierter Anbieter mit langjähriger Expertise in Entwicklung und Betrieb von gematik zugelassenen TI-Lösungen. In 2024 stehen weitere Zertifizierungen, z. B. für das Worldline TI-Gateway an. Was können Anwender von Ihrer Lösung erwarten?
Wir nutzen hier gerne das Bild eines Flughafens. Möglicherweise kennen Sie das Gefühl, sich an einem schier unendlich großen Flughafen mit unzähligen Schaltern, Anzeigetafeln und Durchsagen zu befinden. Das einzige Ziel: möglichst komfortabel ans Reiseziel kommen. Genau hier setzen unsere TI-Lösungen an.
Unser Worldline TI-Gateway ist eine Gesamtlösung, bestehend aus einem Zugangsmodul im Zusammenspiel mit einem Highspeed-Konnektor. Diese Komponenten bilden den Tower, also die Steuerzentrale des Flughafens. Das Zugangsmodul stellt die Verbindung der Einrichtung des Leistungserbringenden (LEI) in ein Rechenzentrum her und ermöglicht eine sichere und einfache Konfiguration über ein Nutzerportal. Dieses kann vom DVO oder dem LEI selbst gesteuert werden. Das ist vergleichbar mit dem Check-in am Flughafen. Wir sprechen hier von einer hochverfügbaren und vor allem skalierbaren Rechenzentrumslösung – ganz nach dem Bedarf der Anwender. Mit den Komponenten von Worldline werden unsere Kunden vom Fluggast zum Piloten und können die Steuerung selber übernehmen.
Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens braucht Visionen und Entscheidungen.
Für diesen Weg haben wir uns vor mehr als 30 Jahren entschieden und als Marktführer mit über 350.000 installierten TI-Kartenterminals den Roll-out der Online-TI seit 2017 maßgeblich mitgestaltet. Außerdem gehören sichere Zugangslösungen seit vielen Jahren zur DNA von Worldline. Uns ist bewusst, dass viele Anwender technischen Innovationen skeptisch gegenüberstehen. Genau deshalb sind wir im aktiven Austausch mit dem Markt, um entsprechende Lösungen zu entwickeln. Außerdem informieren und beraten wir die neuen LEI-Gruppen in verschiedenen Formaten zur TI. Das schafft Sicherheit und verbindet.
Und wie funktioniert er eigentlich – der Anschluss an das Worldline TI-Gateway?
Eigentlich kinderleicht. Der LEI muss vorab lediglich den (IT-)DVO seines Praxisverwaltungssystems beauftragen und seinen elektronischen Heilberufeausweis (eHBA) sowie seine Institutionskarte (SMC-B) für die Identifikation in der TI bestellen. Danach übernimmt der DVO. Dieser checkt über das Zugangsmodul ein und übernimmt die individuelle Steuerung (Konfiguration/Skalierung) für den LEI. Somit bieten wir unseren Kunden ein „Rundum-Sorglos-Paket“ aus TI-Gateway, Zugangsmodul und Kartenterminal. Natürlich führen viele Wege nach Rom – mit uns ist ihre Reise allerdings besonders skalierbar, variabel und komfortabel.
Wie werden Kartenterminals mit Hinblick auf zukünftige Digitalisierungsprozesse weiterentwickelt?
Die Kartenterminals erhalten über Firmware-Updates regelmäßig eine „Verjüngungskur“. Mit dem aktuell in Zulassung befindlichen Firmware-Update V3.9.0 für das „ORGA Neo“ und das „ORGA 6141 online“ ist uns eine echte Innovation gelungen. Die Geräte können aus der Ferne dank selbst entwickelter Remote Management-Schnittstelle mit integriertem Webinterface konfiguriert und gewartet werden. Hierüber kann der Freischaltprozess einer SMC-B-Karte remote erfolgen. Damit sind die Kartenterminals ready für die TI 2.0 und bieten ein hohes Maß an Investitionsschutz.