Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen verfügt der leitfähige Werkstoff über drei entscheidende Vorteile: Die neue, oberflächenintegrierte Heizung weist erstens einen deutlich geringeren Energieverbrauch auf, um ein angenehmes Wärmegefühl zu erzeugen. Statt drei und mehr Kilowattstunden sind es gerade einmal 300 Watt zur Beheizung der Flächen, die der Fahrzeuginsasse wirklich berührt. Der Heizprozess dauert nur ein paar Sekunden, da sich das Material direkt unter der Oberfläche befindet und zwei bis drei Zentimeter abstrahlt. Und drittens kann die Paste in jeder beliebigen Geometrie auf das zu beheizende Oberflächenmaterial appliziert werden - ein wesentlicher Vorteil im Vergleich zu den konventionellen Heizmatten auf Basis von Metalldrähten oder Karbonfasern, die in ihrer Geometrie kaum veränderbar sind. Mit der Benecke-Kaliko-Innovation kann fast jedes Bauteil Teil der Innenraumheizung sein: Sitze, Lenker, Armlehnen, Türverkleidungen oder Fußmatten.
"Unsere Herausforderung war es, ein Material zu finden, das elektrisch leitfähig ist, minimal Strom verbraucht und zugleich so flexibel ist, dass es nicht bricht", beschreibt Forschungsleiter Dr. Jürgen Bühring von Benecke-Kaliko das Projekt. Die neue Technologie ist nahezu serienreif. Da die aufgedruckte Polymermischung Teil des Bezugsmaterials ist, entfällt ein zusätzlicher Applikationsvorgang und sie kann in jedes standardisierte Herstellungsverfahren, in dem Bezugsstoffe verarbeitet werden, eingebunden werden. Im Gegensatz zu bisherigen Lösungen sind auch Bauteilveränderungen bzw. zusätzliche Bauteile überflüssig. Verkabelt wird die oberflächenintegrierte Heizung mit herkömmlichen technischen Mitteln. Sie ist über einen Standardstecker mit dem Bordnetz verbunden. "Die Vorteile für Automobilbauer liegen auf der Hand: Sie erhalten ein Feature, das sowohl zur Energieeffizienz von Elektrofahrzeugen beiträgt als auch individuelle Komfort- und Wohlfühlbedürfnisse der Insassen zufriedenstellt - eines der zentralen Kriterien bei der Anschaffung eines Pkws überhaupt", sagt Dr. Bühring.
Während in Kürze erste Pilotfahrzeuge mit der Neuheit unterwegs sein werden, forschen die Benecke-Kaliko-Experten bereits nach weiteren, zukunftsträchtigen Möglichkeiten, die besonderen Eigenschaften des Produktes sinnvoll zu nutzen.