„Wichtig ist, dass man es schafft, neu zu denken“
Der digitale Wandel in den Unternehmen ist in vollem Gang. Dabei hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass digitale Lösungen gerade in Krisenzeiten helfen, widerstandsfähiger zu sein. Doch die Transformation ist mehr als nur die Implementierung neuer Technologien. Was dieses „Mehr“ ist, erklärt COSMO CONSULT-CEO und Digitalisierungs-Vordenker Uwe Bergmann im Rahmen der WELT-Online Initiative „Thought Leaders“, in der besonders innovative Unternehmen ihre Zukunftskonzepte präsentieren.
Big Data, künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge – all dies eröffnet Unternehmen vollkommen neue Möglichkeiten. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man von einer „digitalen Revolution“ spricht. Nichts weniger als eine Revolution findet schließlich statt, wenn alteingesessene Industriekonzerne von smarten Internet-Startups vor sich her getrieben werden. Um nicht auf dem digitalen Abstellgleis zu landen, sollte man sich spätestens jetzt mit den neuen Technologien und ihrem Potenzial befassen.
Verunsicherung bei Unternehmen
Allerdings sollte man sich nicht zu Panik- und Hauruck-Aktionen verleiten lassen. Die digitale Transformation eines Unternehmens ist mehr als nur ein internes Unternehmens-Update. Althergebrachtes wird radikal in Frage gestellt. Man begibt sich auf unbekanntes Terrain und muss zugleich mit Veränderungen umgehen, die tief in die Substanz gehen.
Mobiles Arbeiten, Automatisierung, Künstliche Intelligenz – all das wirbelt gewohnte Arbeitsabläufe durcheinander. Kein Wunder, dass viele Unternehmen verunsichert sind. Für COSMO CONSULT-CEO Uwe Bergmann ist diese Verunsicherung keine Überraschung: „Die digitale Transformation wird oft als rein technologisches Projekt angegangen. Aber der eigentliche Kern des digitalen Wandels ist die kulturelle Transformation.“
Es geht um die Menschen
Speziell in der ersten Euphorie der neuen digitalen Möglichkeiten haben viele Unternehmen falsche Prioritäten gesetzt. Technologie war alles – und alles andere kommt von selbst. Aber so funktioniert Digitalisierung nicht. Technologische Entwicklungen treiben sie an, aber sie sind kein Selbstzweck. „Technologie muss den Menschen dienen, die sie einsetzen“, so Uwe Bergmann. „Dieser selbstverständliche Grundsatz wurde anfangs völlig übersehen.“
Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass beim digitalen Wandel die beteiligten Menschen die Hauptrolle spielen. Schließlich sind es die Menschen in den Unternehmen, die den digitalen Wandel selbst vollziehen. Ihre Kreativität, ihre Leidenschaft ist dasjenige, was die digitalen Werkzeuge überhaupt erst stark macht.
Eine Frage der Kultur
Natürlich ist auch die Verunsicherung ein zutiefst menschlicher Aspekt. Viele Beteiligte fühlen sich überfordert oder haben sogar Angst davor, sich in einem neuen Arbeitsumfeld nicht mehr zurechtzufinden. Der digitale Wandel gelingt aber nur, wenn man genau das verhindert. Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ob man es schafft, die Ängste und Sorgen aller Beteiligten ernst zu nehmen.
Die eigentliche Herausforderung ist laut Uwe Bergmann sogar noch viel größer: „Man muss die Menschen inspirieren.“ Die Beseitigung von Ängsten sei dabei nur der erste Schritt. „Die Digitalisierung ist vor allem eine Kopfsache, eine Frage der Einstellung. Und das betrifft die gesamte Unternehmenskultur.“
Die große Chance der Digitalisierung
COSMO CONSULT hat nach den Erfahrungen mit der eigenen digitalen Transformation sogar eine besondere Geschäftseinheit etabliert, die sich um die kulturelle Dimension des Veränderungsprozesses kümmert. Für Uwe Bergmann steht fest: „Wichtig ist, dass man es schafft, neu zu denken. Und dabei muss man auch bereit sein, die eigenen Werte und Traditionen auf den Prüfstand zu stellen.“
Digitalisierung ist mehr als ein reines Technologieprojekt. Die digitale Transformation ist ein tiefgreifender Veränderungsprozess, der allen Beteiligten viel abverlangt. Für Uwe Bergmann ist aber auch genau dies die große Chance der Digitalisierung: „Wenn man es schafft, die Veränderung selbst zur Unternehmenskultur zu machen, dann kann man die Innovationskräfte des gesamten Unternehmens entfesseln.“
Das vollständige Interview finden Sie auf WELT-Online.