Seit Monaten sieht der Kreditversicherer Credendo Ägypten – einen großen Lebensmittelimporteur – mit erheblichen externen Schocks konfrontiert, die durch die Folgen des Krieges in der Ukraine und die anhaltende Verschärfung der globalen Finanzbedingungen hervorgerufen wurden. Infolgedessen hat Ägypten angesichts der großen Abflüsse ausländischen Kapitals und eines Anstiegs der Importrechnung einen erheblichen Druck auf die Zahlungsbilanz erfahren. Zudem gerieten die Devisenreserven angesichts der Bemühungen der Notenbank um Wechselkursstabilität zusätzlich unter Druck. Um diesen Druck einzudämmen, verhängten die Behörden eine Reihe von Maßnahmen. Eine dieser Maßnahmen bestand darin, Importe durch das Erfordernis von Akkreditiven zu beschränken.
In diesem Zusammenhang sind das IWF-Programm und die Umstellung auf einen flexibleren Wechselkurs sehr willkommene Entwicklungen, da davon ausgegangen wird, dass sie den Druck auf die Devisen verringern werden. Auch das angekündigte Auslaufen der Einfuhrbeschränkungen ist eine positive Nachricht, da diese Beschränkungen zu einer Häufung externer Zahlungsverzögerungen geführt haben. Diese Entwicklungen stützen Credendos kurzfristiges politische Risikorating für Ägypten, das aufgrund der hohen Unsicherheit derzeit in Kategorie 5 von 7 mit negativem Ausblick eingestuft wird.
Kurzfristig erhöht die Abwertung jedoch auch den Inflationsdruck (24,5 % im Jahresvergleich im Dezember) und dürfte die Kosten für die Rückzahlung von Fremdwährungsschulden in Landeswährung erhöhen. Dies belastet das Geschäftsumfeldrisiko, das in die schlechteste Kategorie G/G eingestuft wird. Darüber hinaus dürfte der starke Inflationsdruck die soziale Unzufriedenheit verstärken. Daher beobachtet Credendo die Entwicklung weiterhin mit Sorge.