Mit der Verschlechterung der Leistungsbilanz sind auch die Währungsreserven unter Druck geraten, und der Wechselkurs hat abgewertet.
Mit Blick auf die Zukunft sieht Credendo zahlreiche Herausforderungen für Präsident Mirziyoyev - der im Juli 2023 nach einer Verfassungsänderung, die ihm eine Amtszeit bis 2037 ermöglicht, wiedergewählt wurde. So ist das Land durch den Klimawandel gefährdet, der die Wasserversorgung (und damit die landwirtschaftliche Produktion) vermutlich stark beeinträchtigen wird. Außerdem haben die Energieunterbrechungen während des Winters gezeigt, dass einige Infrastrukturen veraltet sind. Während das Land früher ein Gas- und Ölexporteur war, ist es seit 2019 ein Nettoenergieimporteur. Die sehr komplexe und angespannte geopolitische Lage wirkt sich auch auf Usbekistan aus, da Russland, China und die Türkei die wichtigsten Handelspartner des Landes sind. Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine haben sich die usbekischen Warenexporte nach Russland mehr als verdreifacht. Dies setzt das Land dem Risiko von Sekundärsanktionen aus, falls die USA und die EU feststellen, dass das Land dazu beiträgt, die westlichen Sanktionen gegen Russland zu umgehen. Positiv vermerkt Credendo, dass Usbekistan aufgrund seiner Lage vom Ausbau des "Mittleren Korridors" profitieren könnte, einer Handelsroute zwischen China und der EU, die das russische Staatsgebiet umgehen soll.
In diesem Zusammenhang bewertet der Kreditversicherer das Unternehmensumfeld mit einem stabilen Ausblick in der Kategorie E von G. Es wird durch ein starkes reales BIP-Wachstum und ein hohes nominales Kreditwachstum gestützt, aber durch hohe Kreditkosten, eine Abwertung des Wechselkurses, eine moderate Inflation (9 % im August 2023) sowie den nach wie vor schwachen institutionellen Rahmen trotz spürbarer Verbesserungen seit Mirziyoyevs Amtsantritt im Dezember 2016 beeinträchtigt. Das kurzfristoge politische Risiko, das die Liquidität darstellt, ist derzeit in Kategorie 3 von 7 eingestuft und hat einen negativen Ausblick angesichts des Drucks auf die Devisenreserven (ohne Gold), der Ausweitung des Leistungsbilanzdefizits und des Risikos von Sekundärsanktionen angesichts des zunehmenden bilateralen Handels mit Russland. Das mittel- bis langfristige politische Risiko, das die Zahlungsfähigkeit eines Landes darstellt, wird in die Kategorie 5 von 7 mit stabilem Ausblick eingestuft. Die Auslandsverschuldung ist moderat und die öffentlichen Finanzen sind solide.