Wie viele andere Länder erlebte auch Kenia in der Pandemie einen Rückgang der Importe. Allerdings blieb das Leistungsbilanzdefizit mit -4 % des BIP relativ hoch, da auch die Exporteinnahmen zurückgingen. Die Tourismuseinnahmen haben sich halbiert. Agrarexporte, die 15 % der Leistungsbilanzeinnahmen 2020 ausmachten, sind sehr wetteranfällig. 2021 dürfte sich das Leistungsbilanzdefizit wieder auf 5 % ausweiten. Wesentliche Gründe sind der Import von Investitionsgütern für Infrastrukturmaßnahmen, höhere Preise für Ölimporte und die langsame Erholung der Tourismuseinnahmen.
Credendo sieht das Geschäftsumfeldrisiko eher erhöht (Kategorie E/G) aufgrund eines hohen Korruptionsindikators, hoher Kreditzinsen im privaten Sektor, Abwärtsdrucks auf den Wechselkurs und steigender Inflation. Künftig könnte eine Straffung der US-Geldpolitik den Druck auf die kenianische Währung verstärken.
Das kurzfristige politische Risiko stuft Credendo in der ebenfalls erhöhten Kategorie 5/7 ein mit stabilem Ausblick. Die Liquiditätslage des Landes ist angespannt, die Auslandsverschuldung könnte im Vorfeld der Präsidentenwahl 2022 weiter ansteigen. In der Vergangenheit kam es im Vorfeld von Wahlen häufig zu gewaltsamen Protesten, was nun wieder zu befürchten ist. Positiv bewertet Credendo die Fortsetzung des IWF-Programms und Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung.
Nach einer Herabstufung im letzten Jahr befindet sich das langfristige politische Risikorating auf der schwächsten Stufe 7/7. Hier spielt die Auslandsverschuldung eine entscheidende Rolle.
Dennoch bietet Credendo weiterhin Deckungen im Rahmen der Warenkreditversicherung für Exporte nach Kenia an.