Mitte 2017 hatten die vier Staaten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und alle Land-, See- und Luftverbindungen mit dem Emirat blockiert. Begründet wurde der Schritt mit der behaupteten Förderung des Terrorismus und dem Untergraben der Sicherheit der Nachbarn. Hauptauslöser war Katars unabhängige Außenpolitik, die die Muslimbrüderschaft, die Hamas und die Hisbollah unterstützte und freundschaftliche Beziehungen zum Iran unterhielt. Der aktuellen Entspannung war keine wesentliche Änderung der außenpolitischen Haltung vorausgegangen.
Die katarische Wirtschaft hat den Boykott rekativ gut überstanden, hauptsächlich aufgrund von starker Unterstützung durch die Regierung, insbesondere für die Banken und die staatliche Luftfahrtgesellschaft. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Jahr 2017 um 1,5 % und blieb in den Folgejahren verhalten. Deutlich stärkere Einschläge verursachten nun die Covid-19-Krise und der Rückgang des Ölpreises. 2020 sank das BIP um 4,5 %. Die Auslandsverschuldung ist hoch - 2019 stieg sie auf über 125 % des BIP.
"Die Aufhebung der Blockade wird sich nach unserer Einschätzung sehr positiv auf die Entwicklungspläne Katars auswirken", erklärte Credendo-Deutschlandchef Karsten Koch in Wiesbaden. "Das Land hatte zuvor stark in Branchen investiert, die durch die Blockade deutlich getroffen wurden, zum Beispiel in den Bankensektor und die Häfen und Flughäfen. Hier werden wir nun eine Normalisierung sehen". Credendo stuft das Land für das kurzfristige politische Risiko in der zweitbesten Kategorie (2/7) ein und bietet Kunden unverändert Deckungen für Lieferungen in das Emirat.