Die Experten von Credendo sehen eine deutliche Verbesserung der Liquidität der Empfängerländer, da sie ihre SDR mit anderen IWF-Mitgliedern in harte Währungen tauschen können. Somit steigen auch die Brutto-Devisenreserven, ohne neue Auslandsverschuldung zu schaffen. Da keine Bedingungen gelten, können die Staaten ihre Zuteilungen frei verwenden.
Der Kreditversicherer sieht in der Maßnahme eine willkommene Nachricht für Länder, die mit den Auswirkungen der Coronakrise zu kämpfen haben. Seit Ausbruch der Pandemie hat sich die Liquiditätslage vieler Länder trotz umfangreicher Unterstützung internationaler Institutionen wie IWF und Weltbank verschlechtert. Insbesondere die Brutto-Devisenreserven, ein wichtiger Faktor für die kurzfristige politische Risikoklassifizierung bei Credendo, sind zwischen Ende 2019 und März 2021 stark zurückgegangen, z. B. in Malawi (-51 %), Bolivien (-50 %), Türkei (-41 %) und Belarus (-40 %).
Höhere Liquiditätspuffer können den Ländern auch helfen, einer möglichen Verschärfung der Finanzierungsbedingungen standzuhalten, die u. a. durch eine Straffung der lockeren Geldpolitik oder eine höhere Risikoaversion getrieben werden könnte.