1921 beschloss die belgische Regierung, eine Agentur zu gründen, die Exportunternehmen durch die Gewährung von Versicherungen und Garantien unterstützen sollte. Im Jahr 1939 wurde das Office national du Ducroire (Staatliches Delkrederebüro, ONDD) zu einem eigenständigen Kreditinstitut der öffentlichen Hand. Neben dem öffentlichen Zweck – das Anbieten von Versicherungen mit staatlicher Garantie – begann das Unternehmen 2004 mit der Entwicklung seiner privatwirtschaftlichen Versicherungsaktivitäten und vollzog damit den ersten Schritt zur internationalen Expansion, die inzwischen zu Niederlassungen in 15 Ländern geführt hat. Im Jahr 2017 wurde die Gruppe auf den Namen Credendo umfirmiert. Weiterhin bleibt der belgische Staat der einzige Anteilseigner.
Gewerbliche Versicherung: Credendo-Gruppe
Credendo bietet seit 2004 eine Reihe von gewerblichen Versicherungslösungen an und ist heute die viertgrößte Kreditversicherungsgruppe auf dem europäischen Markt. Geschäftsführer Dirk Terweduwe erklärt: „Diese europäische Dimension ist für uns unerlässlich, um unsere Aktivitäten erfolgreich und gewinnbringend durchzuführen. Wir haben uns ein umfangreiches Expertenwissen über entfernte Märkte angeeignet. Wir sind der Partner der Wahl für Firmen, Finanzinstitute und Versicherungen weltweit.“
Zu den angebotenen gewerblichen Versicherungen gehören:
> Umfassende Versicherungslösungen für kurzfristige Lieferantenkredite, die Unternehmen untereinander für Zeiträume von 30 bis 90 Tagen oder sogar 180 Tagen vereinbaren;
> Garantien, die Unternehmen im Rahmen von Ausschreibungen oder Verträgen abgeben müssen sowie gesetzliche Bürgschaften;
> Spezifische Versicherungen, wie z. B. Excess of Loss (Deckung gegen Katastrophenschäden) oder Zusatzkapazitäten zu bestehenden Absicherungen;
> Rückversicherung im Rahmen von Großprojekten oder Exportportfolios anderer Versicherer.
Credendo - Zahlen und Fakten
Credendo hat 550 Mitarbeiter: 326 in Belgien, davon 200 in der Muttergesellschaft der Gruppe in Brüssel, und 224 in den Tochtergesellschaften im Ausland.
Jährlich bearbeitet die Muttergesellschaft Credendo – Export Credit Agency 2.000 Vorgänge (neue Versicherungsscheine sowie Anpassungen bestehender Verträge).
Credendo deckt Risiken im Zusammenhang mit dem internationalen Handel in Höhe von 85 Mrd. EUR ab.
Im Jahr 2020 beliefen sich die Prämieneinnahmen auf fast 315 Mio. EUR.
Credendo baut sein Netzwerk in Europa weiter aus. 2020 wurde ein Büro in Irland eröffnet, in einem Land, das wirtschaftliches Wachstum erlebt und ein strategischer Stützpunkt für eine Reihe internationaler Unternehmen ist, die ihrerseits wiederum Versicherungen und Garantien benötigen. Die Niederlassung in London ist historisch betrachtet Credendos erste Übersee-Niederlassung. Die Gruppe hat die Genehmigung erhalten, weiterhin als Übersee-Versicherungsanbieter im Vereinigten Königreich tätig zu sein. 2021 wird ein weiteres Büro in den Niederlanden eröffnet.
Ausblick für den Welthandel
Auch in Anbetracht der Krise geht Credendo davon aus, dass Europa in den kommenden Jahren eine größere Rolle im Welthandel spielen wird. Die Vereidigung von Joe Biden als US-Präsident wird dazu beitragen, die transatlantischen Beziehungen wiederzubeleben. Die Rückkehr der Vereinigten Staaten zum Pariser Klimaabkommen ist Musik in den Ohren der Europäischen Union, denn die Kommission unter Ursula von der Leyen hat den Green Deal und den nachhaltigen Aufschwung zu einer absoluten Priorität erklärt.
Von einer sofortigen Kehrtwende in der US-Außenpolitik wird bei Credendo jedoch nicht ausgegangen. „Die geopolitischen Spannungen mit China, die eigentlich einen Kampf um die internationale Handelsführerschaft darstellen, werden vielleicht nachlassen, aber sicher nicht verschwinden. Auch die Beziehungen zu Russland kühlen weiter ab. Der kommende Präsident wird die Menschenrechte wieder in den Mittelpunkt seiner Politik rücken, was zum Beispiel die Beziehungen zu einigen arabischen Staaten beeinflussen könnte.“, erklärt Karsten Koch, Leiter der Wiesbadener Credendo-Niederlassung.