- Weniger Betrugsversuche rund um die Black Week
- Anteil verdächtiger Bestellanfragen im E-Commerce war signifikant niedriger als im Vergleich zu den anderen Wochen des Jahres
- Für Betrüger spielt der zu zahlende Preis in der Regel keine Rolle, weshalb sich deren Aktivitäten während der Black Week nicht wesentlich verändert
Der Informationsdienstleister CRIF untersuchte, ob während der diesjährigen Black Week 2023 (von 20. bis 27. November) mehr oder weniger Betrugsfälle in Online-Shops auftraten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil verdächtiger Bestellanfragen im E-Commerce signifikant niedriger war als im Vergleich zu den anderen Wochen des Jahres. Konkret wiesen während der Black Week 0,96 Prozent bzw. 96 je 10.000 bestellender Personen in den Shops Merkmale auf, die auf einen Betrugsversuch hindeuteten. In einer normalen Kalenderwoche beträgt dieser Wert im Vergleich durchschnittlich 1,10 Prozent (110 je 10.000 Besteller). Relativ betrachtet entspricht dies einem Rückgang von 12,5 Prozent während der Black Week.
Warum also war das Aufkommen betrügerischer Bestellversuche in der Black Week geringer? Die Marketingaktionen der Händler motivieren hauptsächlich ‚ehrliche‘ Kunden zu vermehrten Bestellungen. Für Betrüger spielt der zu zahlende Preis in der Regel keine Rolle, weshalb sich deren Aktivitäten während der Black Week nicht wesentlich verändert. Letztlich führt die vermehrte Anzahl regulärer Bestellungen zu einem Rückgang der Betrugsquote. Ein vergleichbares Beispiel aus der CRIF-Analyse ist die Weihnachtswoche, in der reguläre Bestellungen drastisch zurückgehen, während Betrüger weiterhin aktiv sind, wodurch die Betrugsquote steigt.
Die CRIF-Umfrage "Betrug im E-Commerce" aus dem Frühjahr 2023 verdeutlicht, wie stark Online-Shops von Betrug betroffen sind. In Deutschland waren bereits 94 Prozent der Online-Shops mit Betrug oder Betrugsversuchen konfrontiert (Österreich: 64 Prozent; Schweiz: 86 Prozent). Der Online-Betrug in der DACH-Region bleibt seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Innerhalb der letzten 12 Monate haben 62 Prozent der befragten deutschen E-Commerce-Unternehmen eine Zunahme der Betrugsrisiken erlebt. Für 35 Prozent der Shops blieb das Niveau der Betrugsfälle gleich hoch, während nur drei Prozent weniger Betrugsfälle als im Vorjahr verzeichneten.
Online-Betrug kennt verschiedene Ausprägungen – Identitätsdiebstahl steht an erster Stelle. Laut der CRIF-Umfrage ist Identitätsdiebstahl die häufigste betrügerische Praxis in Deutschland. 92 Prozent der E-Commerce-Unternehmen hatten bereits Erfahrungen damit gemacht, dass sich Kunden als komplett andere reale Personen ausgegeben hatten. Darüber hinaus gaben 81 Prozent der deutschen E-Commerce-Unternehmen an, Erfahrungen mit Betrugsversuchen durch die Angabe gefälschter Namens- und/oder Adressdaten gemacht zu haben. Eingehungsbetrug betraf 62 Prozent der Händler. Hierbei bestellt der Käufer, obwohl er bereits im Voraus weiß, dass er die Rechnung nicht begleichen kann oder wird, die Ware aber dennoch vom Händler an ihn verschickt wird. 46 Prozent der Betrugsfälle resultierten aus gestohlenen Zahlungsdaten wie beispielsweise Kreditkarteninformationen. „Die Prävention von Betrug in Online-Shops wird zunehmend wichtiger. Wer einen Online-Shop betreibt, muss damit rechnen, Opfer von Betrug zu werden. Es gibt mittlerweile kaum noch Onlinehändler, die nicht schon einmal betrogen wurden und dadurch finanzielle Verluste durch organisierten Betrug hinnehmen mussten. Die Methoden der Betrüger werden dabei immer raffinierter", kommentiert Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland, die aktuellen Umfrageergebnisse.