Besonders von Insolvenz bedroht sind laut Bürgel Untersuchung derzeit so genannte Unternehmergesellschaften (haftungsbeschränkt) – eine GmbH-Rechtsform mit geringerem Stammkapital – sowie Jungunternehmen: Die Insolvenzstatistik bei den UG (haftungsbeschränkt) steigt um 82,5 Prozent auf 396 Fälle.
Zudem müssen neugegründete Firmen, die nicht älter als zwei Jahre sind, statis-tisch häufiger zum Insolvenzgericht als etablierte Unternehmen. Im Vergleich zum 1. Quartal 2011 steigt die Zahl der Insolvenzen in dieser Altersgruppe um vier Prozent auf 1.957 Fälle. Insgesamt gehen im Untersuchungszeitraum 26,4 Prozent aller Firmeninsolvenzen auf das Konto von Jungunternehmen. „Ein dynamisches Gründungsgeschehen ist für Deutschland zwar von hoher Bedeutung. Dieses fordert aber auch Opfer, wie die steigenden Insolvenzzahlen bei den jungen Unternehmen belegen“, kommentiert Dr. Sellin. In der Startphase sorgt vor allem eine fehlende Kapitalausstattung für Finanzierungsschwierigkeiten. Auch scheitern Neugründungen häufig an nicht marktgerechten Geschäftsideen. Zudem machen ihnen insbesondere Marktveränderungen, strategische Fehlentscheidungen und fehlende interne unternehmerische Kompetenz zu schaffen.
Vergleicht man die absoluten Fallzahlen pro Bundesland, dann führt mit den meis-ten Firmeninsolvenzen im 1. Quartal 2012 Nordrhein-Westfalen (1.913 Pleiten). Relativ betrachtet weisen Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen, beide mit 30 Fällen je 10.000 Firmen, die höchste Insolvenzquote auf – gefolgt von Schleswig-Holstein (29). Während der Bundesdurchschnitt bei 24 Pleiten je 10.000 Firmen rangiert, schlagen sich Bayern (17), Baden-Württemberg (19) und Brandenburg (20) am besten.
In 12 von 16 Bundesländern sinken die Insolvenzwerte im 1. Quartal 2012. Hier schneidet Bremen (minus 31,6 Prozent) vor Sachsen-Anhalt (minus 30 Prozent) und Brandenburg (minus 27 Prozent) am besten ab. Unterdessen müssen vor allem Nordrhein-Westfalen (plus 25,3 Prozent), Bayern (plus 7,2 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 6,3 Prozent) wachsende Fallzahlen verkraften.
Den größten Anteil von 44,3 Prozent an den Firmeninsolvenzen nach Rechtsform halten die Gewerbetreibenden und Einzelunternehmen mit 3.281 Fällen. Auch zahlreiche GmbHs mit einem Anteil von 35,2 Prozent mussten zum Insolvenzrichter. Während die Insolvenzquote bei den Neugründungen steigt, sinkt der Anteil bei den Firmen mit mindestens 50 Jahren Marktaktivität gegenüber dem 1. Quartal 2011 um 19,2 auf 2,2 Prozent.
Die wichtigsten Ursachen für Firmeninsolvenzen sind erstens das Ausbleiben neuer oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge. Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Pleite ziehen. Drittens erhöhen oft innerbetriebliche Fehler, etwa im Management, sowie fehlendes Eigenkapital das Insolvenzrisiko.
Die ausführliche Studie „Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2012“ sowie die Insolvenz-zahlen zu den Kreisen und kreisfreien Städten in den Bundesländern finden Sie auf unserer Homepage unter http://www.buergel.de/...