Das zentrale Ergebnis der Studie lautet: 8,4 Prozent der Unternehmen bzw. 305.108 Firmen insgesamt weisen derzeit eine schwache Bonität und damit ein sehr hohes Zahlungsausfallrisiko auf. Im Vergleich zum Sprachgebrauch bei Veröffentlichungen zu Privatpersonen gelten diese Unternehmen damit als überschuldet und haben ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Bei diesen Firmen besteht durchaus das Risiko, dass diese ihre Schulden nicht mehr bedienen können und Insolvenz anmelden müssen. Die Anzahl der finanzschwachen Unternehmen verringerte sich laut Studie im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent.
„Die Zahl der Firmen mit einem hohen Zahlungsausfallrisiko ist zwar leicht gesunken, es haben aber immer noch über 300.000 Unternehmen in Deutschland ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Bei den weiterhin guten Rahmenbedingungen für die Firmen, haben wir mit weniger risikobehafteten Unternehmen gerechnet“, kommentiert CRIFBÜRGEL Geschäftsführerin Ingrid Riehl die aktuelle Auswertung. Beim Blick auf die regionale Verteilung der Firmen mit hohem Zahlungsausfall- bzw. Insolvenzrisiko zeigen sich jedoch große Unterschiede. In absoluten Zahlen stehen Nordrhein-Westfalen (67.634), Bayern (39.141), Baden-Württemberg (32.031) und Niedersachsen (26.542) an der Spitze der Statistik der Bundesländer mit den meisten finanzschwachen Unternehmen. In Bremen (2.411) und im Saarland (3.023) gibt es absolut vergleichsweise wenig Firmen mit einem erhöhten Zahlungsausfallrisiko. Bezogen auf die Firmendichte geht die höchste Insolvenzgefahr derzeit von Unternehmen in Sachsen-Anhalt aus. Aktuell sind 12,0 Prozent der Unternehmen dort in einer finanziellen Schieflage und somit von einer drohenden Zahlungsunfähigkeit betroffen. Aber auch in Sachsen (11,7 Prozent) und Berlin (10,5 Prozent) ist mehr als jedes zehnte Unternehmen von einer Insolvenz bedroht. Prozentual betrachtet geht ein geringeres Risiko von Unternehmen in Bayern aus. Hier gelten nur 6,4 Prozent der Unternehmen als bonitätsschwach. Auch in Baden-Württemberg (7,0 Prozent), Hessen (7,2 Prozent) und Schleswig-Holstein (7,8 Prozent) ist die Quote insolvenzgefährdeter Unternehmen geringer als im Bundesdurchschnitt.
Je nach Branchenzugehörigkeit der untersuchten Unternehmen zeigen sich deutliche Unterschiede hinsichtlich der finanziellen Schwäche der Unternehmen. Am stärksten von möglichen Zahlungsausfällen betroffen sind Unternehmen aus der Logistik (Insolvenzrisiko liegt bei 13,3 Prozent) und aus dem Gastgewerbe (11,1 Prozent). 13,7 Prozent der Unternehmergesellschaften (haftungsbeschränkt) droht eine Insolvenz. Damit nimmt die UG den schlechtesten Wert aller Rechtsformen ein. Ein geringes Insolvenzrisiko bergen Aktiengesellschaften. Nur 3,2 Prozent aller AGs gelten als finanzschwach und sind von einer Pleite bedroht.
Die Firmeninsolvenzen werden 2018 – wenn auch leicht – weiter zurückgehen. Für das Gesamtjahr 2018 erwartet CRIFBÜRGEL bis zu 20.000 Firmenpleiten und damit nur noch ein Minus von knapp einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch wäre dies der niedrigste Stand bei den Firmenpleiten seit 1999 und der neunte Rückgang in Folge. „Positiv auf die Unternehmen wirkt vor allem die Binnenkonjunktur, die durch einen Anstieg der verfügbaren Einkommen und Kaufkraft gestärkt wird“, sagt Ingrid Riehl. „Im nächsten Jahr wird es jedoch eine Trendumkehr geben. 2019 erwarten wir erstmals wieder einen Anstieg bei den Firmeninsolvenzen“, ergänzt die CRIFBÜRGEL Geschäftsführerin. Die Risiken für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft kommen mit den von den USA ausgehenden Handelsstreitigkeiten und den Diskussionen und Unsicherheiten durch den bevorstehenden Brexit dabei vor allem von außen.