Während sich im absoluten Ländervergleich allein in Nordrhein-Westfalen knapp 20 Prozent (6.548) aller deutschlandweiten Unternehmensinsolvenzen ereigneten, weist Hamburg mit 55 Pleiten je 10.000 Unternehmen den geringsten relativen Wert auf, gefolgt von Bayern (72 je 10.000 Unternehmen) und Baden-Württemberg (75 je 10.000). Dagegen verzeichnet Bremen den Höchstwert mit 142 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Auch in Sachsen-Anhalt (132) und Schleswig-Holstein (120) rangiert die Pleitestatistik weiterhin auf hohem Niveau. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 90 Pleiten pro 10.000 Unternehmen.
Bei den prozentualen Veränderungen gegenüber 2009 sinken die Zahlen in 14 von 16 Bundesländern, vor allem im Saarland mit 14,1 Prozent weniger Firmenpleiten. Gut geschlagen haben sich auch Thüringen (minus 10 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (minus 8,8 Prozent). Einen starken Anstieg um 8 Prozent verzeichnet indes Berlin. In Rheinland-Pfalz nimmt die Zahl der Firmenpleitiers 2010 um 2,2 Prozent zu.
Im Großstadt-Ranking führt Berlin im Untersuchungszeitraum mit insgesamt 1.639 Fällen den Insolvenzreigen bei den absoluten Zahlen an. Nur München verzeichnet einen noch größeren prozentualen Anstieg (plus 10,5 Prozent) gegenüber 2009; in Berlin an zweiter Stelle sind es plus 8,8 Prozent. Am besten schneidet hingegen Hamburg mit 8,3 Prozent weniger Firmenpleiten ab. Die stärkste Steigerung auf Kreisebene um 100 Prozent muss der baden-württembergische Landkreis Lindau hinnehmen. Den stärksten Rückgang um minus 52,4 Prozent meldet das bayrische Dillingen an der Donau.
Am meisten unter den Unternehmensinsolvenzen litten im vergangenen Jahr 13.266 Gewerbebetriebe und Einzelunternehmen mit einem Anteil von 41,1 Prozent an der Firmeninsolvenzgemeinde. Stark betroffen sind auch 11.263 GmbHs mit einem Anteil von 34,9 Prozent und einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent.
Auch Unternehmen, die bis zu zwei Jahre am Markt existieren, gehen immer häufiger pleite als ältere: Im Vorjahresvergleich steigt die Statistik 2010 bei diesen Jungfirmen um 7,2 Prozent, während die Zahlen bei allen anderen Altersgruppen sinken. Ursachen sind laut Bürgel restriktivere Kreditvergaben der Banken, geringere Ressourcen und mangelnde Erfahrungen der Marktneulinge. Entsprechend sind 18,6 Prozent der insolventen Unternehmen nicht länger als zwei Jahre am Markt präsent. Derweil haben Firmen, die mehr als 50 Jahre operieren, die besten Überlebenschancen und halten mit 3,2 Prozent den geringsten Anteil an der Insolvenzstatistik.
Ursachen, die dennoch zu einer Firmeninsolvenz führen können, sind erstens das Ausbleiben neuer Aufträge oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge. Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Insolvenz reißen. Drittens bedroht die nach wie vor restriktive Kreditvergabe der Banken Firmenexistenzen – vor allem bei kleinen und jungen Unternehmen. Viertens sind oft innerbetriebliche Fehler sowie fehlendes Eigenkapital für ein erhöhtes Insolvenzrisiko verantwortlich.
Bürgel rechnet 2011 mit einer Fortsetzung des positiven Trends und rechnet mit 30.000 bis 31.000 Firmeninsolvenzen in Deutschland. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt: Die Zahlungsunfähigkeit einzelner europäischer Staaten könnte die positive Konjunkturentwicklung treffen.
Die ausführliche Studie „Firmeninsolvenzen 2010“ finden Sie unter www.buergel.de