„Mit der Erweiterung in Itzehoe und den Investitionen, die wir hier tätigen, geben wir auch ein Bekenntnis ab: Wir glauben an Deutschland als Standort einer erfolgreichen Batterieindustrie. Wir setzen ‘Made in Germany’ buchstäblich unter Strom – nachhaltig, innovativ, leistungsstark, hochtechnologisch“, sagt Dr. Dirk Abendroth, CEO der Customcells Gruppe, anlässlich der Grundsteinlegung zur Erweiterung des Unternehmensstandortes in Itzehoe. Die Expertinnen und Experten für Premium-Batteriezellen investieren dafür allein für die Gebäude vor Ort einen zweistelligen Millionenbetrag. Im Zuge dessen wird sich die Zahl der Beschäftigten insgesamt verdoppeln.
Chancen für Innovationskraft durch Nachhaltigkeit
Die deutsche und auch europäische Politik hatten zuletzt Sorgen geäußert, dass der Inflation Reduction Act (IRA) der US-amerikanischen Regierung auch Folgen für die Entwicklung der Batterieindustrie hierzulande haben könnte.
Anfang Februar hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den USA daher um Zugeständnisse geworben. In der norddeutschen Heimat von Habeck betonte Dirk Abendroth jetzt die Chancen, die sich der Industrie weiterhin böten, wenn sie auf das Zusammenspiel von Innovationskraft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit setzt.
Erhebliches Potenzial für Customcells in der Elektrifizierung der Luftfahrt
Als einer der führenden Entwickler und Hersteller anwendungsspezifischer Batteriezellen hat Customcells dabei unter anderem die Elektrifizierung des Luftverkehrs im Blick. Das Unternehmen sieht erhebliches Potenzial für den Einsatz von Hochleistungsbatteriezellen bei Conventional Take-Off and Landing (CTOL) sowie Vertical Take-Off and Landing (VTOL) Maschinen – also sowohl bei konventionell startenden und landenden Flugzeugen als auch senkrecht startenden Maschinen, zu denen neben Drohnen auch beispielsweise Flugtaxis zählen. Customcells ist unter anderem an der Entwicklung und Serienproduktion der Batteriezellen für den 7-sitzigen Jet von Lilium, einem der führenden Unternehmen im Bereich der regionalen elektrischen Luftmobilität, beteiligt.
„Es gibt keine Zukunft, in der es keinen Luftverkehr gibt. Eine Elektrifizierung der Luftfahrt ist deswegen unabdingbar. Customcells hat die erforderliche Technologie, die Dekarbonisierung eines Großteils der Branche zu ermöglichen, und das aus Deutschland”, sagt Daria Saharova, Mitgründerin des World Fund, einem der größten Klima-Fonds Europas.
Silicon Valley Technologie im hohen Norden
Konkret weitet Customcells seine Entwicklungsarbeit am Standort Itzehoe mit der begonnenen Erweiterung massiv aus und stellt die Forschung des Unternehmens künftig unabhängiger vom Projektgeschäft auf. Auf diese Weise ist es möglich, die Innovationskraft insgesamt und zudem die eigene Produktpipeline deutlich zu stärken. Gleichzeitig arbeiten Customcells und die Kunden des Unternehmens bei Themen wie der Prozessentwicklung noch sehr viel enger zusammen.
„Ich möchte mich vor allem dafür bedanken, dass Customcells bereit ist, in Schleswig-Holstein in die neuesten Technologien zu investieren, und hier Forschung und Entwicklung möglich macht, die man sonst nur aus dem Silicon Valley kennt. Wenn wir in wenigen Jahren zurückschauen und überlegen, wo die neuartige Technologie für die Mobilität in den Metropolen dieser Welt herkommt, dann wird man sagen ‚made in Schleswig-Holstein‘. Und ja, darauf bin ich stolz“, sagt Schleswig-Holsteins Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, Claus Ruhe Madsen.
Wie die ganzheitliche Prozessoptimierung aussieht, erläutert Benno Leuthner, Head of Project Planning/Sales und General Operation Manager bei Customcells am Standort Itzehoe: „Die Kunden entwickeln die Prozesse gemeinsam mit uns hier vor Ort. Auf diese Weise lassen sich die Zeitabstände zwischen Planung, Bau und Inbetriebnahme von Batteriefabriken drastisch reduzieren. Sie müssen nur noch warten, bis der Zement ihrer neuen Gigafactory getrocknet ist – dann können sie direkt loslegen.”
Customcells zieht weitere Option für Standorterweiterung
Das Grundstück, auf dem Customcells im Zuge der Erweiterung ein modernes Bürogebäude sowie eine Lager- bzw. Werkshalle errichtet, umfasst eine Fläche von 10.251 m². Customcells hat sich zudem die Option gesichert, das Grundstück um zusätzliche 5.749 m² in den kommenden fünf Jahren zu erweitern. „Aufgrund der hohen Nachfrage und den attraktiven Möglichkeiten, die wir hier in Itzehoe vorfinden, werden wir diese Option sofort ziehen“, sagt Leopold König, Co-Gründer und Managing Director von Customcells. Gemeinsam mit Torge Thönnessen hat König das Unternehmen 2012 gegründet.
„Spitzenforschung und Itzehoe – das gehört mittlerweile zusammen. Unternehmen wie Customcells stehen maßgeblich für die Erfolgsgeschichte des Innovationsraums. Hier werden Lösungen für zukunftsweisende Speichertechnologien geboren. Damit gehen von Itzehoe starke Impulse für die Energiewende aus. Daher freut uns das Bekenntnis von Customcells zum Standtort umso mehr“, sagt Itzehoes Bürgermeister Ralf Hoppe.
Heute beschäftigt Customcells mehr als 150 hochqualifizierte Mitarbeitende und betreibt Entwicklungs- und Produktionsstandorte in Itzehoe und Tübingen. Als unabhängige Premium-Marke steht der Batteriezellen-Hersteller für maßgeschneiderte Lösungen in einer Vielzahl von Branchen und verschiebt durch den Einsatz digitaler Technologien fortwährend die Grenzen des technisch Möglichen – künftig vermehrt auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI)
Nachhaltiger Bürokomplex bereits in 2023 bezugsfertig
Noch in diesem Jahr soll das neue Bürogebäude am Standort Itzehoe bezugsfertig sein, die Zahl der darin Beschäftigten bis Oktober von 112 auf 160 steigen. Der Neubau aus Holz schafft Raum für New-Work-Konzepte und wird Customcells dabei helfen, die Entwicklungsgeschwindigkeit dauerhaft hochzuhalten – und sogar noch weiter zu steigern. Die Größe des Produktionsteams in Itzehoe wird sich mit dem Bau der Lager- bzw. Werkshalle bis 2024 verdreifachen.
Versorgt wird der Standort von Customcells bereits heute zu 100 Prozent durch Strom aus erneuerbaren Energien. Zudem plant das Unternehmen, E-Ladesäulen auf dem Werksgelände zu errichten, um nachhaltige Mobilität auch bei den eigenen Beschäftigten umfassend fördern zu können.