„In diesem Fall handelt es sich schon um eine ganz besondere Klasse“, sagt Joachim Becker, Fachbereichsleiter an der DAA-Krankenpflegeschule in Hannover. „Ist doch ein Kurs, in dem 15 Nationen aus vier Kontinenten vertreten sind, auch für uns nicht der Normalfall.“ Die genaue Lehrgangsbezeichnung lautet: „Anerkennungsmaßnahme von im Ausland erworbenen Pflegeabschlüssen“. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten also bereits in ihren Heimatländern eine Pflegeausbildung erfolgreich abgeschlossen, bevor diese in einem 10-monatigen Lehrgang an die deutschen Standards angepasst werden musste.
Indien, Polen, Georgien, Kamerun, Serbien, Bosnien/Herzegowina, Kasachstan, Kroatien, Philippinen, Aserbaidschan, Japan, Kosovo, Ukraine und Russland –15 Nationen in einem Klassenverband, in dem es nur selten zu national begründeten Diskrepanzen gekommen ist. „Im Gegenteil, “ so Joachim Becker, „uns Dozenten erschien diese national gemischte Kursgemeinschaft oftmals harmonischer als unsere eigenen ganz normalen Klassen!“
Hatte man sich zunächst darauf verständigt, das Frühstück ausschließlich unter Verwendung heimatlicher Gerichte selbst zu organisieren, kam dann die Idee auf, jeder solle an diesem letzten Schultag nach Möglichkeit in der traditionellen Kleidung seines Herkunftslandes erscheinen. Eine ganz ungewohnte Farbvielfalt im Frühstücksraum. Viele Nachfragen. Rege Unterhaltungen. Erklärungen zur Symbolik der einzelnen Kleidungsstücke- kurzum jeder, der wollte, bekam eine Menge Informationen über die Heimat der zukünftig in Deutschland arbeitenden Krankenpfleger.
Zum Abschluss noch ein Klassenfoto. Alle Teilnehmer versammeln sich vor dem Haupteingang der DAA- Hannover. Die Atmosphäre ist gelöst. Ein buntes Treiben, viele Gespräche, vor allem Gelächter und Harmonie. Dann ist der Kurs endgültig vorbei und mit seinem Ende tritt auch Besinnlichkeit ein, da man sich vielleicht doch nicht mehr in diesem Kreis wiedersehen wird. Mit etwas Wehmut verabschiedet auch Joachim Becker diese besondere Klasse.