Jeder zweite funktionale Analphabet hat im Übrigen Deutsch als Muttersprache, der Großteil auch einen Schulabschluss und mehr als die Hälfte einen Job. Gleichwertige Teilhabe am sozialen Leben und am Arbeitsmarkt setzt voraus, dass Menschen ausreichend lesen und schreiben können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert deshalb Projekte, mit denen die Lese- und Schreibkompetenzen von Erwachsenen in Deutschland deutlich verbessert werden sollen. Das Projekt "Alpha.5" etwa stellte in diesem Zusammenhang Kursangebote für Betroffene, gut qualifizierte Kursleiterinnen und Kursleiter sowie engagierte und geschulte Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Verfügung.
Kompetenzen für Alphabetisierung erwerben
Auch ein Team der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) war im Rahmen des Projekts in den letzten Jahren daran beteiligt, sogenannte Kompetenzzentren für Alphabetisierung und Grundbildung zu etablieren. Die Zentren fungieren vor allem als Bindeglieder zwischen internen und externen Alphabetisierungsnetzwerken in den Regionen. Das Projektteam entwickelte Konzepte für Sensibilisierungsschulungen für Schlüsselpersonen und für Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. Weit mehr als 200 Schlüsselpersonen aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Vereinen, Beratungsstellen, Bildungseinrichtungen, Tafeln, Kindergärten, Fachschulen und sozialen Einrichtungen wurden für die Problematik des Analphabetismus sensibilisiert. Damit können sie nun Betroffene ansprechen und beraten. Über 70 Lehrkräfte haben zudem eine Basisqualifizierung absolviert, mit der sie qualifizierten Alphabetisierungsunterricht anbieten können.
Für Thematik sensibilisiert
Im Rahmen des Projekts wurden auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DAA für die Thematik sensibilisiert, damit sie Personen, die vom Analphabetismus betroffen sind, Hilfestellungen geben und Bildungsangebote unterbreiten können. Mit Infoveranstaltungen, Beratungen, Schulungen und Webinaren stehen, nachdem das Projekt im Juni beendet wurde, momentan zwei Kern-Kompetenzzentren in Braunschweig und Halberstadt weiterhin als Ansprechstellen zur Verfügung.