Steigende Belastungen für die eigene Logistikinfrastruktur machen vielen Herstellern zunehmend zu schaffen, oft ohne dass diese sich adäquat verzinst. Gleichzeitig will man den Ansprüchen der Verbraucher gerecht werden: Sie erwarten, dass die Produkte frisch, günstig und lange haltbar sind und in ausreichender Menge im Regal stehen. Und der Gesetzgeber will Anforderungen wie Rückverfolgbarkeit und lückenlose Temperaturdokumentation erfüllt wissen.
Nur erklärt sich niemand bereit, für den höheren Aufwand mehr zu zahlen, im Gegenteil. Handel und Wettbewerb sorgen dafür, dass ein Hersteller nicht müde wird, neue Quellen zur Kostenreduzierung zu erschließen. Den Spagat zwischen Kundenzufriedenheit und Kostenentwicklung schafft ein Unternehmen nur dann, wenn es den Lagerbestand und die Transportleistungen optimal gestaltet. Dazu muss die Logistik eine seiner Kernkompetenzen sein oder ganz oder in Teilen ausgelagert werden.
Immer mehr Nahrungsmittelhersteller suchen die Lösung im Outsourcing. Dabei Kosten und Leistung gleichzeitig zu optimieren, ist nicht zwangsläufig ein Widerspruch. Wenn man bedenkt, dass alle produzierenden Unternehmen bei Beschaffung und Versand ähnliche logistische Leistungen nachfragen, liegt der Gedanke nahe, dass gemeinschaftliche Logistik zu sinkenden Stückkosten bei steigender Produktivität führt. Damit sind nicht nur Transporte gemeint, die seit langem überwiegend von Externen erbracht werden, sondern auch der in der Ernährungswirtschaft sehr sensible Bereich Warehousing. Besonders bei zeit- und temperaturkritischen Lebensmitteln sind die Ansprüche an Lagerung und Transport für den Erfolg entscheidend, weshalb hierzulande der Eigenbetrieb noch weit verbreitet ist.
Waren bündeln, Synergien erzielen
Stark im Kommen ist das Multi-User Warehouse mit Branchenfokus. Gleiche Branche bedeutet in der Regel gleiche Produktanforderungen und häufig auch gleiche Absatzkanäle. Die Bündelung in einem Lager geht somit einher mit Synergien in der Distribution. Der Kunde profitiert so vom Cost Sharing im Warehouse und von der einstufigen Zustellung zum Handel. Mit dem Nebeneffekt, dass dort die Waren eines Sortiments an derselben Rampe entladen werden, ohne zusätzliche Wartezeiten. Was zunächst paradox klingt, ist bei näherer Betrachtung vernünftig: Der Wettbewerber in der benachbarten Halle verhilft dem Kunden quasi zum Jugendherbergspreis im 5-Sterne-Hotel und zum Gruppenfahrschein zum Handel nach ganz Europa. Dazu genügt die Einsicht, dass der Wettbewerb um die Gunst des Verbrauchers im Regal des Supermarktes stattfindet, nicht in dem des Warenlagers.
Dachser betreibt an vielen seiner Standorte Warehouses, derzeit für über 100 Lebensmittel-Kunden allein in Deutschland. Dimension, Typ und Ausstattung richten sich nach den zu lagernden Mengen, den Produktspezifika und der Art der gewünschten logistischen Zusatzdienstleistungen. Ob Blocklager für Massenartikel oder automatisches Hochregallager mit Einzelplatzzugriff, für fast jede Branche gibt es ein passendes Konzept. Immer häufiger integrieren die Kunden Dachser mit produktions- und vertriebsnahen Aufgaben in die Prozesskette. Umverpacken oder Verwiegen sind da noch die einfachsten, deutlich zugenommen haben höherwertige Leistungen: Display-Konfektionierung, Co-Packing von Promotion-Artikeln oder Zollabwicklung. Die Möglichkeiten, die über die operativen Leistungen hinaus geboten werden, reichen von Qualitätsmanagement über Tracking & Tracing und Controlling bis zur Erstellung standortoptimaler Logistik-Konzepte.
Mehrwert schaffen
Manch einer denkt bei Dachser Food Logistics vielleicht noch an eine Käse-Spedition. In der Tat stapelt sich im allgäuerischen Memmingen so viel Käse verschiedener Marken, dass die Niederlassung damit binnen 24 Stunden sämtliche Bundesbürger mit ihrem statistischen Tagesbedarf versorgen könnte. Aber in den letzten Jahren haben sich zunehmend auch Hersteller nicht kühlbedürftiger Lebensmittel wie Spirituosen- oder Süßwarenproduzenten für Dachser entschieden. So lagern keine halbe Stunde entfernt, in Langenau, zu Spitzenzeiten 45.000 Paletten mit Wrigley-Kaugummis, Manner-Waffeln, Fisherman’s Friends und anderen Leckereien. Werktäglich werden hier über 1.000 Displays konfektioniert und bis zu 2.600 Food-Paletten an die Zentrallager von Edeka, Aldi und Co. verladen. Sämtliche Daten werden elektronisch ausgetauscht und durchgehend in eigenen Systemen verarbeitet, die mehrere Kunden verwalten können. Dachsers IT ermöglicht die lückenlose Chargenverfolgung über mehrere Produktionsschritte, so dass ein Artikel aus dem Aktionsdisplay im Supermarkt in kürzester Zeit seiner Ursprungscharge zugeordnet werden kann.
Dachser hat sich schon früh auf den Trend zum Outsourcing eingestellt und Kontraktlogistik zum strategischen Geschäftsfeld erklärt. Mit dem Konzept des Multi-User Warehouses verbindet der Dienstleister Kostendegression mit der Umsetzung echter Leistungs- und Qualitätsziele für den Kunden. Ob der Preis für die Vorzugsbehandlung angemessen ist, muss dieser selbst entscheiden: Der Gast wählt das Ambiente, die Anzahl der Gänge, die Beilagen. Dabei kann es ihm nur recht sein, dass im Preis erstklassiger Service enthalten ist, dass das Essen pünktlich und heiß serviert wird, obwohl der Laden voll ist. Allein den Tischnachbarn darf er sich in dieser Kategorie des Lokals nicht aussuchen.
An vielen neuen Terminals, wie in Neufahrn und Neuss, wurden Warehouses gleich mit errichtet oder sind als Erweiterung eingeplant. Um die Zukunftsfähigkeit oder die Qualität braucht sich der Kunde nicht zu sorgen. Seit 2004 läuft RFID an einem Standort im Echtbetrieb für Metro und bis Herbst 2007 werden die Standorte nach IFS Logistic zertifiziert sein. Ein Test-Audit im Jahr 2006 hat Dachser Food Logistics als Einziger der Probanden aus Handel und Dienstleistung mit einer A-Wertung absolviert.