Stahlbau Nägele ist eine Traditionsfirma. Bernhard Nägele gründet 1949 eine kleine Schmiede im Hinterhof, ein Jahr später der erste Lehrling, dann gewachsen und Umzug ins Gewerbegebiet. 150 sind es heute, die sowohl Treppengeländer für Privatkunden schweißen als auch große Konzerne wie MAN beliefern. Jahrzehntelang gab es kein Problem: Die Qualität stimmte, das Geschäft brummte, und es war unnötig, die Kunden auch noch zu begeistern.
Doch 2004 hatte sich der Wind gedreht. Und wie bei einem baufälligen Haus zog es plötzlich durch alle Ritzen - unklare Strukturen, unzufriedene Mitarbeiter, Jammern über die Krise. "Da haben wir ein Meeting einberufen, aus jeder Abteilung war jemand dabei. Wir sind übereingekommen, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss", erinnert sich Prokurist Klaus Nickl. Damals entstand der Firmenslogan 'Bei uns sind Sie die Nr. 1", den die Stahlbauer auf Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen beziehen. "Aber das muss man erstmal mit Leben erfüllen. Wenn die Nettigkeit nur aufgesetzt ist, funktioniert es nicht", so der 42-jährige Manager, der auf die volle Unterstützung des Firmenpatriarchen Hubert Nägele zählen kann.
Also kamen die Mitarbeiter zu Wort, und dann wurde angepackt, alles von Grund renoviert. Heute leuchtet allerorten das neue Corporate Design in orange, die Mitarbeiter werden in regelmäßigen Gesprächen gehört, Zielvereinbarungen ausgehandelt. Jede Menge Events lockern den Arbeitsalltag auf, und die Produktionsanlagen wurden mit zwei Millionen Euro komplett modernisiert. Das Unternehmen bringt sich in der Region ein und sponsert Schulen und Sport, etwa den Handball-Bundesligisten Göppingen, dessen Spieler auch schon mal auf einen Schweißerworkshop eingeladen werden. "Damit wird die Firma zum Stadtgespräch. So was", sagt Klaus Nickl, "haben wir früher nicht gemacht."
Das Konzept ging auf: "Die Begeisterung der Mitarbeiter springt auf den Kunden über", sagt der Manager. Inzwischen liegt der Umsatz mit 32 Millionen Euro doppelt so hoch wie vor fünf Jahren. "Die Krise hat für uns keinen Schrecken mehr", sagt der Manager.
Er freut sich besonders, dass die neue Firmenphilosophie zum Selbstläufer geworden ist: "Neulich haben sich die Leute aus der Verwaltung spontan hingesetzt und unsere Geschäftskommunikation überarbeitet, um positiver zu formulieren." Diese Vorwärtsstrategie könne man in jeder Branche erreichen, sagt Klaus Nickl. Und mit diesem Traum zieht er in den Wettbewerb "Mutmacher der Nation". Deutschlands größte Mittelstandsinitiative wurde von der Verlegergemeinschaft DasÖrtliche ins Leben gerufen und zeichnet kleine und mittlere Unternehmen aus, die sich durch Mut und Einfallsreichtum in wirtschaftlich schwierigen Zeiten behaupten.
Bewerbungen sind online auf www.mutmacher-der-nation.de oder telefonisch unter +49 (201) 83012-510 möglich.