Aus diesem Grund ist es essenziell, neue, nachhaltige Konzepte zu entwickeln, die den Einsatz fossiler Rohstoffe minimiert und ökologisch sinnvoll handelt. Doch was sind nachhaltige Baustoffe, wie funktioniert das Wiederverwerten von Baustoffen und welche Zertifizierungen gelten beim Bauen?
Was sind nachhaltige Baustoffe?
CO2 reduzierter Beton:
Im Beton können industrielle Nebenprodukte wie Steinkohlenflugasche, Silikastaub und Hochofenschlacke weiterverwendet werden. Statt herkömmlichen Beton zu verwenden, kann außerdem recycelter Beton aus Abbruchmaterialien eine nachhaltige Alternative darstellen. Das recycelte Material wird zerkleinert und zu einem neuen Beton verarbeitet. Dies reduziert die Notwendigkeit von neu abgebauten Ressourcen und minimiert den CO2-Ausstoß bei der Produktion von Zement.
Nachwachsender Rohstoff Holz:
Der Einsatz von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft für den Bau von Rechenzentren ist eine umweltfreundliche Option. Holz ist erneuerbar und hat eine geringere CO2-Bilanz im Vergleich zu Beton oder Stahl und ermöglicht eine kürzere Bauzeit, da es im Gegensatz zu Stahlbeton nicht austrocknen muss und eine modulare Bauweise ermöglicht.
Grüne Dämmstoffe:
Die Verwendung von umweltfreundlichen Dämmmaterialien und nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Schafwolle oder recyceltem Glas minimiert den CO2-Fußabdruck und trägt zur Energieeffizienz des Gebäudes bei.
Weitere nachhaltige Baustoffe sind Ziegel aus Lehm, Natursteine, Reet, Jute, Zellulose Kokosfaser, Schilf oder Napiergras, Schafwolle und Stroh.
Wie geht Recycling von Baustoffen?
Beim Abbruch von bestehenden Gebäuden sollten wo möglich die verwendeten Baustoffe recycelt und in Neubauten wiederverwendet werden. Dies reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen und sorgt dafür, dass keine neuen CO2-Emissionen erzeugt werden.
Einrichtungen zur Sortierung und Trennung von Abfallmaterialien wie beispielsweise Stahl von Beton helfen dabei, wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen.
Gebäudepass zur Listung der Baustoffe:
Der Einsatz von Simulationen und BIM (Building Information Modeling) helfen beim Recycling: Simulationen im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes können den generellen Materialverbrauch und Recyclingmöglichkeiten kalkulieren. Durch die Gegenüberstellung von bspw. Beton- und Stahlverbrauch kann so ein möglichst nachhaltiger Materialeinsatz bestimmt werden.
Maximale Energieeffizienz:
Die Wahl nachhaltiger Baustoffe sollte mit einem energieeffizienten Gebäudedesign einhergehen. Dies umfasst die optimale Platzierung von Fenstern, Wärmedämmung und die Verwendung von erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarenergie. Anhand eines digitalen Zwillings können CFD Berechnungen (Computational Fluid Dynamics oder numerische Strömungssimulation; zur Optimierung der Thermik und Temperaturen durchgeführt werden. Dadurch lassen sich Einhausungen und damit die Temperaturen in den verschiedenen Bereichen des Rechenzentrums optimieren. Das spart bare Energie.
Sparsame Wassernutzung und smartes Wassermanagement:
Die Implementierung von Wassersparmaßnahmen und ein effizientes Wassermanagement sind ebenfalls wichtig, so wird Regenwasser für die Kühlung oder die Bewässerung von Grünflächen wiederverwendet.
Zertifizierungen und Standards für mehr Nachhaltigkeit:
Um sicherzustellen, dass nachhaltige Praktiken beim Bau und späteren Betrieb von Rechenzentren eingehalten werden, können Zertifizierungen wie LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) oder BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) in Betracht gezogen werden. Laut der German Green Building Association (GGBA) waren im Jahr 2022 in Deutschland 516 LEED-Zertifikate vergeben, womit Deutschland damit auf Platz 10 weltweit liegt.[3]
Den Lebenszyklus eines Gebäudes verlängern:
Eine Lebenszyklusanalyse (engl. Life Cycle Analysis, LCA) hilft, die Umweltauswirkungen eines Rechenzentrums von der Planung über den Bau bis zum Betrieb zu bewerten. Dies ermöglicht es, Bereiche zu identifizieren, in denen Nachhaltigkeitsverbesserungen vorgenommen werden können.
Der herkömmliche Produktlebenszyklus beginnt mit dem Beschaffen von Rohstoffen, die weiterverarbeitet und zum Endprodukt, im Fall der Data Center Group einem Rechenzentrum, gefertigt werden. Mithilfe der benötigten Energie wird das Produkt dann genutzt. Das Ende des Zyklus markiert der Abbau des Gebäudes und der Technik sowie die Wiederverwendung im sogenannten Stoffkreislauf.
DC IT Rooms und Micro Data Center der Data Center Group können demontiert und in eine andere Gebäude-Infrastruktur reintegriert werden, sodass der Produktlebenszyklus dort nicht endet, sondern neu beginnt. Durch die enge Zusammenarbeit mit Industriekunden und die Vernetzung durch Industrie 5.0 sind wir in der Lage, deren eigenen IT-Strategieansatz zu verstehen und gemeinsam den Lebenszyklus unserer Produkte zu verlängern, indem wir beispielsweise ein Rechenzentrum von einem Industriestandort zum Nächsten verlagern.
Als Paradebeispiel gilt hierbei das nach ECB • S Raum-in-Raum zertifizierte Rechenzentrum, der DC IT Room Granite. Dieses wurde in einem alten Standort nicht mehr benötigt. Aufgrund seiner modularen Bauweise und hochwertigen Baustoffen kann das Rechenzentrum an einem anderen Standort wiederaufgebaut werden. Die WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG, ein Unternehmen aus der Baubranche und Experte in den Bereichen Projektentwicklung, Planung und Bau, Betrieb und Dienstleistungen und nachhaltigen Bau- und Rohstoffen aus Stuttgart, profitiert nun von einer sicheren und hochverfügbaren IT-Infrastruktur und leistet im Einklang mit der Data Center Group wertvolle Arbeit in Sachen Nachhaltigkeit und Lebenszyklusverlängerung.
Auch ein Interims-Outdoor-Rechenzentrum, welches als Zwischenlösung im Heidelberg Innovation Park (hip) fungierte, konnte an anderer Stelle als IT-Infrastruktur für ein Unternehmen aus der Pharmazie-Branche dienen.
Diese Beispiele zeigen, dass ein Lebenszyklus nicht an einem Standort endet. Vielmehr können Produkte der Data Center Group langlebig an verschiedenen Standorten eingesetzt werden.
Verantwortungsvoller Abfallabbau:
Das Recycling der Elektronik, welche im Rechenzentrum anfällt, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Im Elektronikrecycling werden wertvolle Metalle zurückgewinnen und gefährliche Substanzen ordnungsgemäß entsorgt.
Der Einsatz nachhaltiger Baustoffe und Recyclingpraktiken beim Bau von Rechenzentren kann dazu beitragen, die Umweltauswirkungen dieser Einrichtungen zu minimieren und gleichzeitig ihre Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Es ist wichtig, dass diese Prinzipien von Beginn an in die Planung und Gestaltung von Rechenzentren einbezogen werden.
Unser Ansatz für nachhaltige Lösungen:
Die Data Center Group setzt alles daran, im Rahmen der nachhaltigen Digitalisierung auch beim Bau von Rechenzentrumslösungen auf nachhaltige Baustoffe zurückzugreifen. So gehört die Dach- und Fassadenbegrünung bereits lange zum Standard bei jedem von uns geplanten und gebauten Colocation-Rechenzentrum. Gerne setzen wir Ihr nächstes Rechenzentrumsprojekt mit nachhaltigen und recyclebaren Baustoffen um. Bereits am Anfang der Wertschöpfungskette der Data Center Group – von der Beratung bis zur Planung und Umsetzung mit den passenden Produkten und einem anschließenden Service und Betrieb von Rechenzentren – werden die ausgeführten Themen vorgedacht und zum Wohl der Gemeinschaft, einer nachhaltigen Digitalisierung, realisiert.
[1] GGBA (2022): https://www.german-gba.org/...
[2] UN environment programme; Global Alliance for Buildings and Construction – 2020 Global Status report for Buildings and Construction (2020)
[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz – Nachhaltigkeit in der Baubranche: Eine Großbaustelle? (2022)