Rohrscanner analysiert Rohre von innen
Korrodierte Wasserleitungen sind zunehmend ein Problem. Die Wasserrohre müssen untersucht werden, wenn sie noch in der Erde liegen, so dass der Kunde entscheiden kann, ob einzelne Rohre saniert werden sollen.
Das Wasserleitungsnetz besteht aus vielen verschiedenen Arten von Rohren und Rohrqualitäten. Korrosion und Rohrverschleiß sind von Rohrsegment zu Rohrsegment unterschiedlich, abhängig von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Wasserqualität und dem Erdreich, in denen das Rohr liegt.
Das Rohrscanner-System zeigt Bereiche mit Korrosion innerhalb des Leitungsnetzes auf. Die Analyse der vom Rohrscanner-System erstellten Daten ermöglicht es auch abzuschätzen, zu welchem Zeitpunkt in der Zukunft eine Sanierung durchgeführt werden soll. Das bedeutet, dass sich die Wartung besser planen lässt und unnötige Grabungsarbeiten vermieden werden. Das Ergebnis ist eine höhere Prognostizierbarkeit und eine bessere Nutzung des Budgets für die Sanierung.
Messung mit akustischen Impulsen
Der Rohrscanner funktioniert wie eine Sonde in einem Inspektionssystem und misst mit Hilfe akustischer Impulse die Wanddicke von Rohren. Die Signale vom Rohrscanner werden über ein Kabel an ein Inspektionsfahrzeug mit dazugehörenden Computersystemen und Geräten für die mechanische Abwicklung hinauf gesendet. Breivoll Inspection Technologies führte im Juni 2007 seine ersten kommerziellen Aufträge mit dem Rohrscanner aus.
"Die ersten Messungen verliefen sehr gut und wir haben zwei Abschnitte mit einer Länge zwischen 400 und 460 Metern gescannt, beide mit gutem Ergebnis", berichtet der technische Leiter von Breivoll Inspection Technologies, Hans Eilif Larsen. Er ist Projektleiter bei der Entwicklung der 2. Version des Rohrscanners und auch dafür zuständig, die Spezifikation der Anforderungen zu koordinieren und auf die verschiedenen Lieferanten abzustimmen.
Großes Interesse
Die ersten Messungen erfolgten in Zusammenarbeit mit der Stadt Oslo, die bei dem gesamten Entwicklungsprojekt ein Pilotkunde und ein wichtiger Partner ist. Die Ergebnisse, die der Rohrscanner liefert, sind für viele Kunden interessant, und eine Reihe von Gemeinden in Norwegen und Schweden haben um die Messung ihrer Wasserleitungsnetze angefragt. "Es sind auch aus anderen Teilen der Welt Anfragen für Messungen eingegangen, unter anderem aus Indien", so Larsen.
Das ganze Spektrum
"Das ist ein Beispiel für ein Projekt, bei dem Data Respons einen großen Teil seines breiten Kompetenzspektrums nutzt", sagt Bernd Schnürer, Manager Project Department bei Data Respons und Chato Jakobsen Leiter des von Data Respons betreuten Teils des Projektes.
"Data Respons hat zur Entwicklung des Prototyps und zur Serienreife des Rohrscanners 2 beigetragen. Es ist ein Projekt, bei dem die Systemprogrammierung eng mit dem mechanischen Design verknüpft ist. Zur Entwicklung gehören eine speziell entwickelte, analoge Verstärkerlösung, digitale Hochgeschwindigkeitselektronik (GbE), Embedded Software für Microcontroller und PowerPC, Embedded Firmware für FPGA und CPLD, Stromversorgung, Layout, EMV-Design, Systementwicklung sowie Tests und Zertifizierung in den Bereichen Vibration, Schock und Temperatur", erläutert Schnürer.
Verteilte Entwicklungsteams
Von Breivoll Inspection Technologies stammt die Idee für das Rohrscanner-System und intern konzentrierte man sich auf die Produktspezifikationen, Integration, Tests und die Operationalisierung. Für das Projekt wurden Lieferanten mit unterschiedlichen Ingenieurkompetenzen ausgewählt. Die Elektroniklösung im Rohrscanner entwickelte Data Respons, die Lösung für die Datenverarbeitung entwickelten Jupiter System Partner und DNV, während die mechanische Lösung von Beck Engineering entwickelt wurde.
Ungeduldiger Kunde
"Wir waren ein ungeduldiger Kunde. –Solche Kunden sind immer der Ansicht, dass das Projekt zu lange dauert und zu teuer geworden ist. Breivoll Inspection Technologies ist da keine Ausnahme. Gleichzeitig sind wir uns darüber im Klaren, dass die Inbetriebnahme eines Prototyps eine herausfordernde Aufgabe ist. Im Nachhinein stellen wir fest, dass wir eine Lösung bekommen haben, die funktioniert und robust genug ist, um eingesetzt zu werden. Wenn wir jetzt den Betrieb aufnehmen, zeigt sich deutlicher denn je, dass dies der wichtigste Aspekt ist", bemerkt Hans Eilif Larsen.
So funktioniert die Lösung
Der Rohrscanner besteht aus 8 Achtecken, wovon jedes 8 hydroakustische Sensoren enthält, die man "Transducer" nennt. Über alle 64 Transducer werden Schallimpulse ausgesendet. Wenn der Schallimpuls auf die Rohrwand stößt, entstehen an der Rohrwand Schwingungen. Die Rohrwand wird mit einer Frequenz in Resonanz versetzt, die ihrer Dicke entspricht. Die Transducer empfangen zusätzlich zu dem direkt reflektierten Signal das Resonanzsignal. Ausgehend vom Resonanzsignal wird die verbleibende Wanddicke berechnet, wodurch es möglich ist, Korrosionsbereiche ausfindig zu machen. Das reflektierte Signal und das Resonanzsignal werden abgetastet und über ein Faserkabel (Gigabit Ethernet) an einen Computercluster gesendet. Die Daten werden verarbeitet und in 2D auf einem Bedienerdisplay angezeigt. Das Ergebnis der Messung ist ein Untersuchungsbericht, den der Kunde nutzt, um zu entscheiden, ob Maßnahmen erforderlich sind und welche Maßnahmen ggf. ergriffen werden müssen. Die Messmethode des Rohrscanners basiert auf hydroakustischen Messungen, ART (Acoustic Resonance Technology), die von Det Norske Veritas (DNV) entwickelt und patentiert wurden.