Wie sind sie vorgegangen?
Zuerst mussten wir in Norwegen wachsen, um dann zu unseren nächsten Nachbarn in Dänemark und Schweden zu expandieren und ebenfalls in diesen Märkten deutlich zu wachsen. In der nordischen Region haben wir uns nun sehr gut verwurzelt und sind die Nummer 1. In den letzten Jahren sind wir dann auch in Deutschland gewachsen, dem größten Europäischen Markt. Die nordische Region macht 15 bis 20 Prozent des Europäischen Gesamtmarktes, Deutschland 35 bis 40 Prozent. Man muss nicht in jedem Land sein, um Marktführer zu werden, aber man muss eine gewisse Größe haben, um dem Führungsanspruch zu genügen - man muss aber nicht der Größte sein.
Wie groß ist Data Respons heute?
Wir beschäftigen rund 450 Ingenieure und haben damit den größten unabhängigen Entwicklerstab in Europa. Es gibt natürlich größere Teams in den mehr dedizierten Firmen in der Embedded- Branche. In unseren Tätigkeitsbereichen der Hard-, Firm- und Softwareentwicklung, teilweise auch in der Anwendungsentwicklung haben wir eine starke Position.
Welche Veränderungen in der Embedded-Welt haben Sie beobachtet?
Als wir anfingen, war der Markt sehr fragmentiert. Auf der Hardwareseite haben wir durch Kontron, Emerson, GE und Advantech in den letzten 15 Jahren eine sehr starke Marktkonsolidierung erlebt. In den kundennäheren Märkten, in denen die ganzen Beratungsunternehmen aktiv sind, gab es diese Konsolidierungsphase nicht. Dieser Markt ist hauptsächlich mit lokalen Anbietern besetzt. Wenn man dieses Geschäftsfeld anschaut, dann haben wir eine starke Größe und Marke. Heute überlegen wir uns, wie und was wir die nächsten 10 Jahre machen. Wir bleiben natürlich im Bereich der Embedded-Lösungen, diskutieren aber, ob wir nur auf Europa fokussiert bleiben.
Wie kommen Sie mit der Bauteileallokation zurecht?
In den ersten beiden Quartalen, besonders im zweiten Quartal, hatten wir ein extremes Wachstum im Verkauf. Die größte Herausforderung ist es jetzt, die Produkte zu bekommen - wie die restliche Welt auch. Es gibt viele Gründe für die Allokation, aber die zwei wichtigsten sind, dass in der Krise immer Kapazitäten abgebaut werden und dann zweifelt jeder zu lange am Aufschwung. Deshalb haben wir die nächste Monate zu kämpfen. Besonders hart wird es dabei, wenn es zu kleinen Veränderungen in den Projekten kommt - ein Upgrade beim Prozessor kann dann zu langen Verzögerungen führen. Aber lieber haben wir die Herausforderungen aufgrund der Allokation als die Schwierigkeiten der Finanzkrise des letzten Jahres: Die Kunden sind zwar da, die Verkäufe gehen aber zurück.
Kann man der Krise auch etwas Positives abgewinnen?
Das besonders starke Wachstum in Q2 im Lösungsgeschäft belegt, dass uns die Partner größere Rollen zugestehen und die Verantwortung von Board-Level auf Plattformebene übertragen. Mit den Application-ready-Platforms haben wir entsprechend das größte Wachstum. Das ist typisch, wenn eine Krise überwunden ist: Die Kunden haben einen ziemlich kleinen Entwicklungsstab und müssen ihren Arbeitsprozess optimieren, da mehr und mehr Aufträge hereinkommen, und die Ingenieure sich stärker um die kundennahe Technologie kümmern müssen.
Wo positioniert sich Data Respons technologisch?
Unsere Schwerpunkte sind Hard-, Software- und Lösungsentwicklung. Dabei gilt als Grundregel: »Wenn man etwas kaufen kann, dann kauf es. Wenn man es nicht kaufen kann, dann mach es selber.« Was immer wir an Standard-Technologien von unseren Partnern verwenden können, nutzen wir auch. Das ist sehr häufig auch das Bedürfnis unserer Kunden - sie wollen eine gewisse Standardisierung. Gleichzeitig sind in der Embedded-Welt aber auch kundenspezifische Anpassungen gefragt, spezielle an die Umgebungsbedingungen bzw. den Formfaktor - das ist eine unserer großen Stärken. Wir stellen den Kunden eine Plattform zur Verfügung und kümmern uns für die nächsten 10 Jahre um Themen wie End-of-life.
Welche Dienstleistungsstrategie haben Sie?
Unser Ansatz bei den Serviceleistungen ist, dass wir lokal sind. Dabei ist zu beachten, dass viele Branchen auf Industrie-Cluster verteilt sind. In Norwegen zum Beispiel konzentriert sich in Kongsberg Verteidigung und Off-Shore-Technologie. Dort arbeiten 30 bis 40 Ingenieure sehr eng mit den Kunden zusammen und kennen sich entsprechend mit den Geschäften in diesem Bereich sehr gut aus.