Der Schweizer Detailhandel schloss das Jahr 2020 mit einem Umsatzplus von 2.2 Prozent ab und erzielte damit ein besseres Ergebnis als die Jahre zuvor. Dass die ungewohnte Situation so gut gemeistert werden konnte, sei zu einem grossen Teil den Mitarbeitenden zu verdanken. Laut Umfrage waren sie bereit, von heute auf morgen neue Aufgaben zu übernehmen, taten in neuen Situationen oft gleich das Richtige und lernten schnell dazu. «Oft wird das Potenzial von Mitarbeitenden gerade dann mobilisiert, wenn es richtig schwierig wird», gibt Studienherausgeber Prof. Ralf Wölfle zu bedenken. «Dank dem Einsatz kompetenter Teams konnte sich der Schweizer Handel, stationär wie online, als äusserst agil erweisen».
Das Zuhause als neuer Lebensmittelpunkt
Kontaktbeschränkungen, geschlossene Schulen und Homeoffice-Pflicht machten das Zuhause zum neuen Lebensmittelpunkt. Die Branchen Heimelektronik und Home & Living erlebten eine Sonderkonjunktur. Auch das tägliche Kochen wurde neu entdeckt. Hier war laut Studienteilnehmern Qualität wichtiger als der günstigste Preis, wovon vor allem örtliche Supermärkte und Quartierläden profitierten.
Umsätze im E-Commerce für Konsumgüter um das Dreifache gestiegen
Auch wenn sich der stationäre Detailhandel ebenso agil zeigte, lag der E-Commerce für Konsumgüter vorn und konnte mit 25 Prozent dreimal so stark wachsen wie in den Jahren zuvor. Die meisten Studienteilnehmer gehen davon aus, dass sich das Niveau der Onlineumsätze auch nach einer Normalisierung des öffentlichen Lebens hält. Dementsprechend haben viele Unternehmen ihre Handlungsschwerpunkte verschoben und bauen ihre digitalen Angebote aus. «Es ist erfreulich zu sehen, wie gut der Schweizer Konsumgüterhandel die Krise gemeistert hat. Die sehr hohe Investitionsbereitschaft zeigt den Gestaltungsanspruch der Anbieter. Das wird die Veränderung des Handels weiter beschleunigen», prognostiziert Verwaltungsratsmitglied Urs Kisling von Datatrans.
Die Konsumgüterbranche blickt optimistisch in die Zukunft – doch wie lange hält sich das Niveau?
Laut Studie wird die Konsumstimmung für das laufende Jahr optimistisch eingeschätzt. Die befragten Unternehmen gehen davon aus, dass Konsumenten auch in 2021 ein erhöhtes Budget aus eingesparten Reise-, Gastronomie- und Kulturausgaben zur Verfügung haben. «Die Konsumgüterbranche erfährt durch die Kontaktbeschränkungen eine Sonderkonjunktur. Doch der Zeitpunkt wird kommen, an dem sie Marktanteile zugunsten von Reisen, Restaurantbesuchen und Freizeiterlebnissen wieder wird abgeben müssen», fasst Prof. Wölfle die Lage zusammen.
Über den Commerce Report Schweiz
Der Commerce Report Schweiz untersucht seit 2009 Stellenwert, Wandel und Trends im Vertrieb
an Endkonsumenten – als einzige Studienreihe aus Sicht der Anbieter. Befragt werden die Teilnehmer von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW im Auftrag von Datatrans. Aufgrund der vielseitigen Einflüsse von Covid-19 auf den Konsumgüterhandel wird die vorliegende Studie im November 2021 in einer weiteren Ausgabe vertieft. Thema werden die Entwicklungen der Anbieterlandschaft und Geschäftsmodelle sein.
Weitere Themen
- Lagebeurteilung von Unternehmen & Branchen nach dem Corona-Boost
- Entwicklungen der Branchen und des Onlinehandels
- Einschätzungen zu Investitionen und zur Entwicklung der Marktanteile ausländischer Anbieter
- Investitionsverhalten und Aktivitätsschwerpunkte der Unternehmen
Teilnehmer
29 in der Schweiz potenziell marktprägende Online- und Multichannel-Anbieter von Konsumgütern mit einem E-Commerce-Volumen von rund 3.2 Mrd. CHF.
Kostenloser Download
www.commerce-report.ch/...
Mehr Informationen
www.commerce-report.ch
www.youtube.com/... (Erklärung Studienkonzept 2021 auf YouTube)
Kontakt
Prof. Ralf Wölfle, Studienleiter, Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
Leiter Kompetenzschwerpunkt E-Business
061 279 17 55, ralf.woelfle@fhnw.ch
Urs Kisling, Verwaltungsrat, Datatrans AG
044 256 81 91, urs.kisling@datatrans.ch