Sichere Arretierungsmöglichkeiten
In Deutschland werden mindestens 90 Prozent aller WDVS-ummantelten Ein- und Zweifamilienhausfassaden verputzt. Die fachgerechte Applikation des Putzsystems entscheidet maßgeblich über die Attraktivität des Erscheinungbildes des Gebäudes; darüber hinaus hat sie erheblichen Einfluss auf das einwandfreie Funktionieren des komplexen Dämmsystems. In diesem Zusammenhang spielen kontrollierte Durchdringungen der Putzschale, die der Befestigung von Gegenständen an holzfasergedämmten Fassaden dienen, eine wichtige Rolle. .
Befestigung leichter Gegenstände
Grundsätzlich ist keine einzige Fassade eine komplett geschlosse Wandtafel. Neben Fenstern und Türen gibt es immer eine Vielzahl kleinerer und größerer Bohrungen, Aussparungen, Einbauten und Durchdringungen, die wasser- bzw. schlagregendicht auszuführen sind. Einerlei, ob es sich um Bohrlöcher geringer Tiefe zur Aufnahme von Rohrschellen für das Regenfallrohr, um Aussparungen für Steckdosen und Lichtschalter oder um Bohrlöcher zur dauerhaften Anbringung einer Markise handelt, sie alle stellen Durchdringungen der Putzschale dar, ragen teilweise in die Dämmebene des WDVS hinein und können bei Erfordernis sogar erst im umdämmten Wandbildner bzw. tief in der tragenden Holzrahmenkonstruktion enden.
An den Feuchteschutz denken
Damit sie bei Schlagregen keine Feuchte in die umdämmte Konstruktion einleiten, sehen die Verarbeitungsrichtlinien des WDVS-Anbieters INTHERMO vor, alle Durchdringungen der Putzschale vor Nässe zu schützen. Es liegt somit im Interesse jedes Bauhandwerkers, bewitterungsbedingte Schäden seines eigenen und des vorherigen Gewerks durch besonders sorgfältige Arbeit zu verhindern.
Der ökologisch orientierte Bauzulieferer aus Ober-Ramstadt hält für Stuckateure, die Holzfaserdämmplatten verputzen, in seinen Verarbeitungsrichtlinien konkrete Anleitungen bereit, worauf sie bei Durchdringungen unbedingt achten sollten: „Generell gilt, dass alle Durchdringungen sorgfältig und wasserdicht auszuführen sind. Größere Durchdringungen wie Lüftungsrohre sollten geplant und sorgfältig abgedichtet werden.“, betont Dipl.-Bauing. Jürgen Waßermann, Leiter Technik bei INTHERMO.
Isodübel plus HFD-Fugendicht
Leichte Gegenstände können mit geschlossenen Isodübeln in der Holzfaserdämmplatte INTHERMO HFD-Exterior Compact befestigt werden. Hierzu wird ein Loch mit 8 mm Durchmesser vorgebohrt. Der Bohrstaub ist zu entfernen und das Loch mit INTHERMO HFD-Fugendicht zu füllen (Abb. I).
Zusätzlich wird um den Rand des Dübels eine Raupe INTHERMO HFD-Fugendicht vorgelegt (Abb. II). Beim Eindrehen des Dübels ist mit etwas Druck zu arbeiten. Um den Dübelrand herausquellendes HFD-Fugendicht signalisiert, dass dort genug Material eingebracht wurde. Zu beachten ist dabei: Quillt nicht um den ganzen Dübel herum Material heraus, gibt es noch Stellen, an denen der Dübel nicht richtig eingedichtet ist. Der Dübel ist dann wieder heraus- und mit mehr HFD-Fugendicht versehen wieder in die Holzfaserdämmplatte einzudrehen (Abb. III).
Anschließend wird eine geeignete Schraube in den Dübel gedreht. Jetzt können Gegenstände aufgehängt werden, die die Schraube bis zu 5 kg belasten (Abb. IV).
Regenrohrschellen sollten prinzipiell in der tragenden Holzkonstruktion befestigt werden und per Konterschraube mit Mutter zusätzlich fixiert sein. Eingedichtet werden die Regenrohrschellen mit INTHERMO HFD-Fugendicht. Dabei wird sowohl in das Loch als auch um die Unterlegscheibe, die zum Kontern der Schelle benutzt wird (Abb. V), HFD-Fugendicht vorgegeben. Um die Regenrohrschelle herausquellendes Fugendicht signalisiert, dass dort genug Material eingebracht wurde. Zur Abdichtung nach vorne muss das Fugendicht aus dem Loch heraus bis in die Fläche, also durch die Armierungsmasse bis auf den Oberputz, geführt werden. Die Konterschraube presst das Fugendicht formschlüssig an den Putz an und deckt das Fugendicht ab (Abb. VI).
Stuckateure reden mit
Die Arbeit des Stuckateurs ist für jedes WDVS-gedämmte Gebäude das Tüpfelchen auf dem „i“. Ebenso wie bei der Montage von Holzfaserdämmplatten an der Außenwand von einem Zimmermann Präzisionsarbeit erwartet wird, muss der Stuckateur den Putz so aufbringen, dass die Fassade sowohl attraktiv aussieht als auch technisch einwandfrei, dauerhaft und sicher funktioniert. Optimale Qualitätsarbeit kann er daher nur abliefern, wenn er vom Architekten, Hausbauunternehmen, Maurer oder Zimmermann rechtzeitig in die Ausführungsplanung einbezogen wird. Kommunikation ist schon im Vorfeld der Baumaßnahme angesagt, wenn Fehler auf der Baustelle vermieden werden sollen.
(az)
Literaturtipp
Die Produkt- und Verarbeitungshinweise aus dem WDVS-Handbuch “Natürlich aus Leidenschaft” stehen auf www.inthermo.de zum Herunterladen bereit. In gedruckter Form kann das WDVS-Handbuch von Bauhandwerkern, die sich mit der Fassadendämmung und -gestaltung befassen, unter folgender Anschrift angefordert werden: INTHERMO GmbH, KundenServiceCenter, Roßdörfer Str. 50, 64372 Ober-Ramstadt, E-Mail info@inthermo.de, Fon 0 61 54/71-16 69