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Holzbau 2020 erfordert neues Denken sowie neue Wege in der Produktion

Auf der DACH+HOLZ in Stuttgart im Gespräch mit INTHERMO-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Stefan Berbner

(PresseBox) (Stuttgart, )
In einem bemerkenswerten Interview zur Zukunft des Bauens mit Holz gab Dipl.-Ing. Stefan Berbner, Geschäftsführer des ökologisch orientierten WDVS-Anbieters INTHERMO und Vorstandsmitglied im Verband Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (vdnr), am Vortag der Fachmesse DACH+HOLZ einen Ausblick auf Herausforderungen, vor denen Haushersteller und Zulieferer in Deutschland stehen.     

Redaktion: Nach Meinung vieler Fachaussteller ist die DACH+HOLZ die ideale Bühne, um Produktneuheiten vorzuführen. Was hat INTHERMO dieses Jahr nach Stuttgart mitgebracht?

Stefan Berbner: In erster Linie neues Denken! Und eine ziemlich genaue Vorstellung davon, welche Trends den Holzhausbau auf absehbare Zeit bestimmen werden. Einige intelligente Neuentwicklungen für noch fortschrittlicheres Dämmen von Fassaden haben wir natürlich auch mit im Gepäck.

Redaktion: Das klingt spannend! Was umfasst und worauf zielt das neue Denken bei INTHERMO?

Stefan Berbner: Im Holzhausbau – vor allem im Holzfertigbau – geht es vornehmlich darum, möglichst viele Komponenten innerhalb kurzer Zeit zu wettbewerbsfähigen Konditionen zu großen Bauteilen zusammenzufügen; vorrangiges betriebswirtschaftliches Anliegen ist dabei die Steigerung der Effizienz. Bei INTHERMO befassen wir uns weiterführend mit den Voraussetzungen zur Vorfertigung von Wandelementen in Großserienpräzision! Das kommt insbesondere den mittelständischen Holzbau- und Fertighausanbietern entgegen, die sich in einem zunehmend stärkeren Wettbewerbsumfeld bewegen und sich durch besondere Qualitätsmerkmale positionieren.

Redaktion: INTHERMO hat sich einen Namen damit gemacht, für anspruchsvolle Holzbau-Projekte natürliche Wärmedämmverbundsysteme in Premium-Qualität anzubieten und zu liefern. Wie lässt sich das mit der Vorfertigung von Fassadenelementen in Großserienpräzision verbinden?  

Stefan Berbner: Während es in vielen handwerklich geprägten Zimmereien zum Teil noch recht traditionell zugeht, sind im Holzfertigbau programmgesteuerte Maschinentechnik, digitaler Workflow und zum Teil sogar der Einsatz von Robotern bereits üblich. An diesem Punkt wird deutlich, dass wir gründlich umdenken müssen, um den Erfordernissen der Bau-Zukunft gerecht zu werden.

Redaktion: Inwiefern?

Stefan Berbner: Wir müssen lernen, alle Betriebsabläufe vom gewünschten Ergebnis her zu sehen und die erforderlichen Planungs- und Produktionsschritte so auszurichten, dass exakt nach Bauherrenwunsch gefertigte Gebäude mit höchster Produktionseffizienz zum obersten Erfolgsmaßstab werden. Die passgenaue maschinenunterstützte Produktion immer komplexerer und kompletterer Gebäudeteile bzw. Elemente ist im modernen Holzhausbau mit Siebenmeilenstiefeln auf dem Vormarsch.

Redaktion: Heißt das, der Holzhausbau teilt sich zusehends in zwei Lager – die traditionell handwerklichen versus die industrialisierten, hochtechnisierten Hersteller?

Stefan Berbner: So strikt würde ich die Unternehmenslandschaft nicht aufteilen; richtig ist aber, dass es im Holzbau eine große Bandbreite an Fertigungsverfahren gibt, die von rein handwerklicher Ausführung bis hin zur Vollautomation reicht. Für INTHERMO als Entwickler und Anbieter von Fassadendämmsystemen auf Holzfaserbasis gilt es somit, die Andockpunkte zu erkennen, die zum Automationsgrad und der Vorfertigungstiefe eines Hausherstellers passen. Unser Ziel ist, uns in die Produktion mit ausgeklügelten Systemprodukten bzw. kompletten Dämmsystemen so passgenau wie möglich einzuklinken. Deshalb bieten wir unseren Kunden ausgefeilte Detail-Planungen an, die sie problemlos adaptieren können.  

Redaktion: Worin zeigt sich dabei der Unterschied zwischen altem und neuem Holzbau-Denken?

Stefan Berbner: Statt wie bisher auf traditionelle Handwerks- bzw. Zimmermannskunst zu vertrauen, sollte es Ziel der Holzbauer sein, fix und fertig gedämmte und ggfs. sogar komplett im Werk mit Putz beschichtete Wandelemente gemeinsam mit leistungsstarken Zulieferern wie INTHERMO zu realisieren. Einige Kunden von INTHERMO sind auf diesem Weg schon erfreulich weit fortgeschritten.

Redaktion: Worin genau besteht dabei die Herausforderung, die es für Zulieferer wie INTHERMO zu meistern gilt?  

Stefan Berbner: Für die Haushersteller ebenso wie für ihre Zulieferer hat das neue Denken die Konsequenz, dass die Planung von komplexen Gebäudeteilen und der damit verbundene Informations- und Datenaustausch zunehmend vernetzt erfolgen. Das bedingt die frühestmögliche Abstimmung zwischen Hausbauunternehmen und uns als Zulieferbetrieb. Das heißt, die Haushersteller und wir arbeiten zukünftig noch enger zusammen als bisher.

Redaktion: Sie bieten Holzbauunternehmen also Planungsfreiheit plus Vorfertigungsvorteile?

Stefan Berbner: Richtig. Wir arbeiten darauf hin, uns in den Planungs- und Produktionsprozess jedes Holzhausherstellers einbinden zu können, um auf das betreffende Unternehmen und seine verschiedenen Kundenprojekte spezifisch zugeschnittene Fassadendämmsysteme anzubieten. Dafür macht es natürlich einen Unterschied, ob ein Hausbauunternehmen seine Wandelemente bei sich in der Halle dämmt und für den anschließenden Verputz dort auch gleich grundiert, oder ob die Beschichtung der Fassade nach wie vor bei Wind und Wetter auf der Baustelle erfolgt.   

Redaktion: Wie wirkt sich der zunehmende Trend zur Vorfertigung voraussichtlich auf die Personalsituation im Holzbau aus?

Stefan Berbner: Die Produktion im Holzhausbau verlagert sich schon seit einigen Jahren mehr und mehr von der Baustelle im Freien in die trockene Halle. Dort erfolgt die Vorfertigung immer kompletterer Wandelemente zunehmend maschinell bzw. programmgesteuert. In Anbetracht des grassierenden Fachkräftemangels, der gerade dem Mittelstand zu schaffen macht, ist es ein Segen und trägt unmittelbar zur Zukunftssicherung bei, wenn betriebliche Prozesse zum größten Teil oder sogar komplett programmgesteuert ablaufen können.

Redaktion: Sie entwerfen damit das Bild einer seriellen Produktion unterschiedlichster Gebäudeteile auf Maschinenstraßen mit Robotern, die vormals von Hand ausgeführte Arbeiten programmgesteuert und mit nicht zu überbietender Genauigkeit übernehmen…

Stefan Berbner: Fachkräftemangel führt in mittelständischen Betrieben über kurz oder lang zu Kapazitätsengpässen; das ist auch im Holzbau so. Haushersteller ebenso wie ihre Zulieferer sind deshalb dazu verdammt, konsequent in Maschinentechnik und Automation zu investieren. Nachholbedarf haben derzeit vor allem kleinere und mittlere Zimmereien, aber auch die großen Hersteller werden von dieser Entwicklung früher oder später eingeholt.

Redaktion: Sie sehen im Fachkräftemangel eine existenzielle Gefahr für das klassische Handwerk?

Stefan Berbner: Wer ohne Scheuklappen hinschaut, sieht, was da auf uns zukommt: Einerseits ist die Auslastung der Holzbaubetriebe erfreulich hoch; andererseits war die Wartezeit, bis ein beauftragter Holzrahmenbau oder ein Fertighaus geliefert werden kann, selten zuvor so lang wie heute! Vor dem Hintergrund des ungestillten Bedarfs an rund 400.000 Wohnungen in Deutschland und steigender Nachfrage nach Gebäuden aus Holz ist das ein echtes Branchenproblem, dem am nachhaltigsten durch programmgesteuerte Vorfertigung zu begegnen ist. Maschinen sind nun einmal ohne Unterbrechung einsatzbereit, können ihr Programm nahezu pausenlos abspulen und machen kaum Fehler. Warum sollte der moderne Holzbau auf diese Vorteile verzichten?

Redaktion: Was bedeutet dies alles für INTHERMO-Kunden?

Stefan Berbner: Wir stimmen mit Wirtschaftsfachleuten und Branchenkennern überein, dass die Bauwirtschaft in Deutschland vor einem grundlegenden Strukturwandel steht. Daraus ergeben sich für innovative Holzbaubetriebe neue Chancen. INTHERMO bereitet sich nicht erst seit gestern auf diesen Wandel vor, bei dem Vorfertigung und Flexibilisierung erfolgsentscheidende Kenngrößen sind. Deshalb werden wir unsere Kunden noch enger als bisher in unsere Überlegungen einbeziehen. Von der gemeinschaftlichen Gestaltung des Entwicklungsgeschehens erwarten wir für alle Beteiligten umso facettenreichere Perspektiven.

Redaktion: Herzlichen Dank, Herr Berbner, für den aufschlussreichen Einblick in das neue Denken bei INTHERMO!

DAW SE

Die INTHERMO GmbH entwickelt und vermarktet natürliche Fassadendämmsysteme, die auf Holzfaserplatten basieren, bauaufsichtlich zugelassen sind und komplett mit Putzsystem, Detailprodukten und Montagezubehör geliefert werden. Der ökologisch orientierte Bauzulieferer wurde 2001 gegründet und gehört zur DAW SE, die mit ihrem praktisch lückenlosen Sortiment an Farben, Lacken, Dämm-, Putz- und Bautenschutzprodukten Qualitätsmaßstäbe setzt. Geschäftsführer der INTHERMO GmbH ist Dipl.-Holzbauing. Stefan Berbner, geschäftsansässig Roßdörfer Str. 50, 64372 Ober-Ramstadt/Hessen, info@inthermo.de, http://www.inthermo.de

INTHERMO ist Mitglied im Verband Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. (vdnr, Wuppertal; www.vdnr.net) sowie im Deutschen Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern; http://www.d-h-v.de ), der im Verbund mit ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall; www.zmh.com ) und dem Netzwerk 81fünf (Lüneburg; www.81fuenf.de ) die Interessen von über 300 mittelständischen Unternehmen des handwerklichen Holzrahmen- und Holzfertigbaus vertritt.

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