Professionelle Stuckateure sollten sich auch mit ökologischen Dämmstoffen auskennen, denn die Beliebtheit vor allem von Putzträgerplatten aus Holzfasern nimmt beharrlich zu. Worauf also ist beim Beschichten zu achten? Unser Beitrag zeigt am Beispiel des annähernd vierzigtausendfach bewährten INTHERMO Holzfaser-WDVS: Wenn sich jeder Bauhandwerker an die Vorgaben der Systemzulassung hält, ist ein optimales, dauerhaft attraktives Fassadenbild fast automatisch das Ergebnis.
WDVS – (k)ein unbekanntes Wesen
Für Wärmedämmverbundsysteme gibt es keine technische Regel; sie sind als Bauprodukte nicht normiert. Keine DIN- oder EN-Vorschrift legt fest, woraus ein WDVS bestehen muss, kann, darf oder soll, welche bauphysikalischen Eigenschaften gegeben sein müssen, welche Maße einzuhalten sind oder wie es an der Fassade auszusehen hat. WDVS tauchen auch in Bauregelliste C nicht auf, wo Bauprodukte verzeichnet sind, die keiner Regelung bedürfen, und ebenso wenig in Bauregelliste A, Teil 2 – darin stehen Bauprodukte, die einer werkseigenen Produktionskontrolle unterliegen. Daraus folgt: Der Nachweis der Verwendbarkeit ist für jedes WDVS zwingend durch eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung zu erbringen.
Nur die Zulassung zählt
Bei Wärmedämmverbundsystemen handelt es sich um komplexe Erzeugnisse, die stets aus mehreren Komponenten bestehen: Dämm- bzw. Putzträgerplatten, Befestigungsmittel, äußere Bekleidung und Zubehörartikel sind in ihren bauphysikalischen Eigenschaften aufeinander abgestimmt und ergänzen sich bei fachgerechter Verarbeitung zu einem funktionierenden Ganzen. Welche Komponenten an der Fassade eines Hauses appliziert werden dürfen, ist der bauaufsichtlichen Zulassung des jeweiligen WDVS zu entnehmen. Stuckateure tun ebenso wie alle anderen mitwirkenden Fachhandwerker gut daran, sich an die einzelnen Bestimmungen exakt zu halten, denn jede noch so geringfügige Abweichung von der WDVS-Zulassung stellt baurechtlich betrachtet einen Mangel dar.
Mischen kein Kavaliersdelikt
Um einem häufigen Irrtum vorzugreifen: Selbst ein systemfremdes Armierungsgewebe darf nicht verwendet werden. Kommt es zu einem Schaden, in dessen Folge eine Abweichung von der Zulassung deutlich wird, muss in der Regel der Verarbeiter auf Verlangen des Auftraggebers für die Beseitigung des Mangels sorgen. „Man mag davon begeistert sein oder nicht, kann es für typisch deutsch oder für übertrieben halten – der Hinweis auf ein in der Baupraxis vermeintlich branchenübliches Verhalten nützt im Falle eines Falles nichts. Denn einzig und allein, was in der Zulassung steht, ist für die WDVS-Ausführenden maßgeblich und verbindlich“, stellt INTHERMO-Geschäftsführer Dipl.-Holzbauing. Stefan Berbner klar. Selbst ein noch so gut gemeintes Schreiben irgendeines Putzherstellers, das dessen eigene Produkte als qualitativ gleichwertig und technisch geeignet bezeichnet, ist baurechtlich vollkommen unbeachtlich. Jeglicher Produkt-Mix ist bei Wärmedämmverbundsystemen schlicht und einfach zu unterlassen!
Frisch ans Gewerk
Um eine bereits gedämmte Fassade fachgerecht zu beschichten, ist es für die ausführenden Stuckateure wichtig, die spezifischen Eigenschaften der montierten Putzträgerplatten zu kennen. Zu den Merkmalen, die auf die Putzbarkeit von Holzfaserdämmplatten Einfluss nehmen, sind die Oberflächenhärte, die Zugfestigkeit, die Druckfestigkeit sowie die Faserstruktur zu zählen. Im Zusammenspiel erweisen sie sich für die Putzbeschichtung des WDVS als qualitätsentscheidend.
„Der erste Kontakt des Stuckateurs mit dem Putzsystem findet beim INTHERMO WDVS immer mit der Armierung bzw. ggf. mit dem Putzgrund statt. Hierzu ist anzumerken, dass die Eigenschaften des Putzsystems optimal auf die Holzfaserplatten abgestimmt wurden, woraus sich eine dauerhaft sichere Verbindung ergibt“, betont Dipl.-Ing. Jürgen Waßermann, Leiter Technik bei INTHERMO.
Oberflächenhärte und Druckfestigkeit
Erfahrene Stuckateure wissen: Ein Dämmstoff, der in sich sehr weich ist, lässt sich nicht so gut verputzen wie ein Dämmstoff, der der Druckbelastung bei der Bearbeitung „mühelos“ standhält und sich nicht verformt. „Je fester und formstabiler ein Werkstoff ist, desto genauer lässt er sich zuschneiden und als umso robuster bzw. unempfindlicher erweist er sich während der Montage an der Außenwand sowie beim anschließenden Verputzen. Fassadendämmplatten wie die INTHERMO HFD-Exterior Compact mit ihrer besonderen Oberflächenhärte lassen sich aus meiner Sicht als Praktiker hervorragend beschichten“, berichtet André Knoblauch, anwendungstechnischer Berater aus Ober-Ramstadt, über seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Holzfaserdämmplatten von INTHERMO.
Marienkäfer-Effekte vermeiden
An gemauerten Außenwänden werden Holzfaserdämmplatten natürlich nicht mit Klammern befestigt, sondern zunächst mittels Wulst-Punkt-Methode auf der tragfähigen Oberfläche verklebt und anschließend im Mauerwerk verdübelt. Um spätere Abzeichnungen der Tellerdübel auf der verputzten Fassade – wir sprechen von „Marienkäfer-Effekten“ – zu vermeiden, ist bei der Montage auf die richtige Versenktiefe des Befestigungsmittels in der Dämmplatte zu achten. INTHERMO empfiehlt daher, das eigens entwickelte HFD-Bohrtool zu verwenden, das über Möglichkeiten zur Begrenzung der Ausschnitttiefe verfügt.
Rondelle verwenden
Um eine einwandfrei putzbare Oberfläche zu erhalten, haben sich beim INTHERMO Holzfaser-WDVS außerdem Rondelle als passgenaue Abdeckungen der versenkten Tellerdübel bewährt. Der Stuckateur kann auf den flächenbündig eingebrachten Rondellen, die aus dem gleichen Holzfaserdämmstoff wie die Putzträgerplatten bestehen, genau wie auf der umgebenden Außenwandfläche verputzen. Weitere Infos im Internet auf www.inthermo.de (az)