von Dipl.-Bauing. Jürgen Waßermann, Leiter Technik bei INTHERMO
Ständigen Belastungen widerstehen
Der dem Außenterrain nahe Fassadenbereich ist ständigen Belastungen ausgesetzt: Schlagregen, Spritzwasser, Schneewehen sowie aufsteigende Feuchte aus dem Baugrund etc. gilt es abzuwehren. Hinzu kommen mechanische Beanspruchungen aus Bauwerksbewegungen, durch das Ausdehnen verschiedener Materialien bei wechselnden Temperaturen sowie durch das Anlehnen oder auch den Anprall von Gegenständen. Auch Verschmutzungen wie Autoabgase, durch Spritzwasser aufgeworfener Schmutz, herablaufende Fassadenverunreinigungen, Tausalz und selbst Reviermarkierungen von Katzen und Hunden machen sich im Sockelbereich des Hauses bemerkbar.
Wer kümmert sich darum?
Daher stellt sich fast zwangsläufig die Frage, wer bzw. welches Gewerk für den unteren Fassadenabschluss konkret verantwortlich ist. In erster Linie hat natürlich der Architekt die Aufgabe, den Sockel- und Spritzwasserbereich detailliert zu planen. Dabei ist es besonders wichtig, dass vor Baubeginn allen Beteiligten die nach Fertigstellung geplanten Geländehöhen bekannt sind. Diese Höhen sind deshalb so wichtig, weil sie erheblichen Einfluss auf die Ausbildung des Sockelbereichs haben und gerade hier eine Gewerkeschnittstelle anzutreffen ist. Bauhauptgewerbe, Maler, Stuckateure, Zimmerer, Abdichter und Landschaftsbauer geben sich hier sozusagen die Klinke in die Hand.
Zuständigkeit gesetzlich ungeregelt
Fakt ist: Die Zuständigkeit für die wasserdichte, schmutz- und feuchteabweisende Ausbildung des Sockels ist baurechtlich nicht explizit geregelt. Die Antwort auf die Frage, wer denn in der Praxis zuständig ist, fällt dann doch verblüffend einfach aus: Für die Abdichtung im Sockelbereich ist derjenige verantwortlich, der damit beauftragt worden ist. Das muss nicht zwangsläufig der Betonbauer sein, der den Keller gebaut hat, sondern die Ausbildung der Perimeter- bzw. Sockeldämmung kann durchaus auch später der Landschaftsbauer mit im Auftrag haben. Hinzu kommt, dass der Perimeterbereich nach den Festlegungen der DIN 18195 ausgeführt werden muss und der Sockelbereich im Holzbau mit aufgehender WDV-Fassade aus Holzfaser den Regeln der DIN 68800–2 folgt. Es zeigt sich klar die Brisanz dieser Schnittstelle und die Wichtigkeit der Kommunikation zwischen Planer, Bauleitung, Auftragnehmer und Bauherrschaft. Der mit der Ausführung Beauftragte hat die Aufgabe, den Perimeterbereich gegen erwartbare Lastfälle durch geeignete bauliche Maßnahmen zu schützen, und zwar gemäß DIN 18195-4 durch Abdichtung gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser (Lastfall 1) sowie gemäß DIN 18195-5 durch Abdichtung gemäß DIN 18195–5 gegen von außen drückendes Wasser ( Lastfall 2).
Anschlussvarianten an den Gebäudesockel
Der Systemübergang des Sockels an ein Wärmedämmverbundsystem unterscheidet unabhängig von der Bauart des Gebäudes drei grundsätzliche Arten:
Abstände zum Spritzwasser
Neben der Ausführung des Anschlusses der aufgehenden Dämmung an das WDVS ist es insbesondere im Holzbau von großer Bedeutung, wie weit die Unterkante des WDVS (i. d. Regel die Sockelschiene) von der Geländeoberfläche entfernt ist. Nach diesem Abstand richten sich insbesondere die Abdichtungsmaßnahmen im Spritzwasserbereich zum Schutz der Holzbauteile.
Fordert die DIN 68 800–2:2012 für einen Abstand von UK Schwelle von = 30 cm (außerhalb Spritzwasserbereich) über OK Gelände noch keine besonderen Maßnahmen, so sieht das bei einem Abstand von = 5 cm schon ganz anders aus. In diesem Fall ist dafür Sorge zu tragen, dass die Schwelle durch geeignete Abdichtungsmaßnahmen wie z.B. Folien gegen die Beanspruchung durch Spritzwasser geschützt wird.
Viele Planer und Handwerker gehen sogar so weit, dass sie die Abdichtung der Schwelle für Abstände = 30 cm grundsätzlich empfehlen, obwohl die DIN 68 800 dies erst ab 5 cm fordert. Das macht natürlich deshalb Sinn, weil niemand voraussagen kann, ob sich die Geländehöhen z.B. durch Nutzungs- oder Gestaltungsänderungen nicht irgendwann verringern. Welcher Bauherr denkt schon daran, dass z.B. eine nachträglich gebaute Terrasse die für den Sockel maßgeblichen Höhen gravierend verändert. So wird aus „außerhalb Spritzwasserbereich“ schnell ein „innerhalb“ mit erheblichem Einfluss auf die Beanspruchung der betroffenen Sockelbereiche. Schäden sind dann vorprogrammiert.
Um einen bestmöglichen Schutz des Dämmmaterials vor aufsteigender Feuchte zu gewährleisten, empfiehlt es sich, in die fassadenseitig zu montierende INTHERMO Sockelschiene einen mindestens 3 cm hohen INTHERMO Sockeldämmstreifen aus Backkork mit Feder-Profil einlegen zu lassen und Holzfaserdämmplatten on top zu platzieren. Bei geringen Abständen zur Geländeoberkante oder für den Fall, dass sich die Geländehöhen ändern, hat INTHERMO die ca. 25 cm hohe Sockeldämmplatte aus Kork entwickelt, die auf der DACH+HOLZ 2016 offiziell in den Markt eingeführt wird. (jw)
Detailkatalog und WDVS-Handbuch
Für Planer/Architekten, die an konkreten Dämmprojekten arbeiten, gibt INTHERMO einen umfangreichen Detailkatalog heraus, der die korrekte Umsetzung des jeweiligen Vorhabens mit INTHERMO Systemprodukten fokussiert in Wort und Bild erklärt. Wie die Verarbeitung in der Praxis fachgerecht erfolgt und worauf dabei aus Planersicht zu achten ist, steht ausführlich im INTHERMO WDVS-Handbuch „Natürlich aus Leidenschaft“, das zur DACH+HOLZ in komplett überarbeiteter Neufassung erschienen ist.
Bezugsquellen
KORK-Detailprodukte lassen sich bei allen INTHERMO Außendienstmitarbeitern, telefonisch unter +49 (0) 61 54/71-16 69, per Fax an +49 (0) 61 54/71-4 08 oder per E-Mail an info@inthermo.de bestellen. Die Kontaktdaten des INTHERMO-Vertriebs sind im Internet als Liste zum Herunterladen hinterlegt: www.inthermo.de