Delphi hat den weltweit ersten Ammoniaksensor für die Abgasnachbehandlung nach dem SCR-Prinzip (Selective Catalytic Reduction) in Dieselmotoren entwickelt. Er ermöglicht erstmals einen geschlossenen Regelkreis bei der SCR-Abgasnachbehandlung, die den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden (NOx) drastisch reduziert. Damit unterstützt Delphi die Automobilhersteller bei der Einhaltung von künftig noch weiter verschärften Diesel-Abgasstandards.
Neues ammoniakempfindliches Material macht Entwicklung möglich
Delphi hat bewährte Sauerstoffsensoren-Technik weiterentwickelt und für die Messung der Ammoniakkonzentration im Abgas ertüchtigt. Gestützt auf sein großes Werkstoff-Know how hat das Delphi ein neues ammoniakempfindliches Material entwickelt und auf eine dicke keramische Trägerschicht ähnlich wie im Sauerstoffsensor aufgebracht. Eine kompakte, langlebige Hülle aus rostfreiem Stahl garantiert die erforderliche Standfestigkeit, der Ammoniaksensor eignet sich in idealer Weise zum Einbau in Abgasanlagen von Kraftfahrzeugen.
Bisherige SCR-Systeme mit Harnstoff-Einspritzung werden lediglich mit offenen Regelkreisen gesteuert. Die benötigte Harnstoffmenge wird vom Steuergerät mit Hilfe von Prognose-Algorithmen abgeschätzt, ist aber nicht immer optimal. Auf diese Weise kann zuviel Ammoniak entstehen, der in der nachfolgenden katalytischen Reaktion mit dem NOx nicht vollständig umgewandelt wird und in die Umwelt gelangt. Dort reagiert Ammoniak in der Luft mit chemischen Verbindungen wie etwa Salpetersäure und bildet Feinstaubpartikel. Diese erzeugen einen nebelähnlichen Dunst und stehen im Verdacht, Atemwegs- und Herzerkrankungen auszulösen und zu verstärken. Um die Wirkung zu verbessern, ist ein geschlossener Regelkreis erforderlich, der nach einem Sensor hinter dem Katalysator verlangt. Das kann prinzipiell entweder ein Stickoxid- oder ein Ammoniaksensor sein, allerdings reagieren Stickoxid-Sensoren unter Umständen auch auf Ammoniak, was Fehlmessungen und in deren Folge ebenfalls Fehldosierungen des Harnstoffs zur Folge haben kann. Der Ammoniaksensor ist deshalb die bessere Lösung. Mit mehreren Autoherstellern in Asien, Europa und Nordamerika will Delphi den Ammoniaksensor bis zum Jahr 2010 zur Serienreife führen.