„Der Neubau mit dem integrierten AKL ist ein gelungenes Beispiel, wie eine Bibliothek als traditionsreicher Ort von modernster Technik profitieren kann“, sagt Jessica Heinz, Leitung Marketing und Business Development Dematic Central Europe. Wird dort künftig ein Buch geordert, muss es nicht länger händisch herausgesucht werden. Stattdessen gelangt der Behälter, in dem es sich befindet, automatisch zur Abholstation. Via Laserstrahl wird dem Mitarbeiter dort angezeigt, welches Buch er genau entnehmen muss. Anschließend transportiert ein Förderband den Behälter automatisch zurück an seinen Lagerort. Auf diese Weise sind die wertvollen Bücher weniger Berührungspunkten ausgesetzt, sodass ihre Qualität erhalten bleibt.
Bis zu acht Mal werden die Behälter unterteilt, wobei jedes Fach Platz für mehrere Bücher bietet. Die Entscheidung für die Dematic-Lösung fiel aufgrund der Expertise bei der Automatisierung von Bibliotheken. Insbesondere in den USA hat der Intralogistikspezialist bereits zahlreiche Büchereien mit einem AKL ausgestattet. Erfahrungen bei der Planung von Bibliotheken bringt das Architekturbüro Herzog & de Meuron ein. 1978 gegründet, prägt das Planer-Duo heute das Bild moderner und zeitgenössischer Baukunst.
„Dass wir mit unserer Lösung künftig die Quelle des Wissens speisen, macht das Projekt für uns außergewöhnlich“, betont Heinz. Auch architektonisch spiegelt sich das Bild der „Quelle des Wissens“ wider: Zentraler Ausgangspunkt dafür ist die von Herzog & de Meuron geplante Deckenöffnung, durch die das Licht von oben in das Gebäude flutet. Die kreisrunde Öffnung zieht sich durch alle Etagen und verbindet diese miteinander. Jede Kurve ist dabei mit Büchern gesäumt, sodass die „Quelle des Wissens“ symbolisch dargestellt wird.
Das neue Gebäude der israelischen Nationalbibliothek liegt in Jerusalem zwischen dem Parlament und dem israelischen Museum und wird sechs oberirdische Geschosse sowie fünf unter der Erdoberfläche haben. Damit keine Feuchtigkeit in das Gebäude eindringt, können die notwendigen Materialien für das AKL derzeit nur über eine spezielle Öffnung auf dem Dach in das Gebäude befördert werden. Gerade in der Regenzeit von November bis April muss diese aber gut abgedichtet sein. „Das ist schon eine enorme logistische Herausforderung“, sagt Heinz. Der Entwurf von Herzog & de Meuron sieht große Glasvitrinen vor, die den Passantinnen und Passanten von außen einen Einblick in das Innenleben der Bibliothek geben. Auf diese Weise können sie auch das AKL bei laufendem Betrieb in Augenschein nehmen. Die Fassade aus Jerusalemer Kalkstein hat die Form einer geschwungenen Kurve. So haben die Architekten auch bei diesem Entwurf erneut ein außergewöhnliches Fassadendesign gewählt. Geplant sind außerdem Räumlichkeiten für Kulturveranstaltungen wie Lesungen, Konzerte, Aufführungen und Ausstellungen. Auf diese Weise wird die Bibliothek ein vielfältiges Publikum anziehen.
Fertiggestellt wird die neue israelische Nationalbibliothek im Oktober. Ab diesem Zeitpunkt optimiert die Automatisierungsanlage von Dematic dort die Lagerung und Bestellabwicklung.