Möglich macht dies ein Gesetz, das es den Bürgern der Europäischen Union schon seit längerem erlaubt, sich in jedem anderen EU-Mitgliedsstaat ambulant behandeln zu lassen. Es gilt: Wer sich in einem Land der EU einer medizinischen Behandlung unterzieht, kann dafür Zuschüsse bis zu der Höhe einfordern, die seine Krankenkasse für denselben Eingriff in Deutschland bezahlen würde. Für die Patienten ist dies neben den ohnehin schon niedrigeren Kosten ein weiteres Argument für eine Zahnbehandlung in Bulgarien.
Ein Land in der Entwicklung
Mit ihrer Empfehlung zum EU-Beitritt erkennt die Europäische Kommission die beachtliche Entwicklung an, die Bulgarien in den vergangenen Jahren vollzogen hat. Seit den ersten freien Wahlen 1990 ist es dem Balkanstaat gelungen, eine stabile Demokratie aufzubauen und die freie Marktwirtschaft zu installieren. Und dieses Tempo wollen die Bulgaren beibehalten: Sie streben eine Aufnahme in die EU-Währungsunion an.
Dabei war der Weg bis zur EU-Mitgliedschaft für Bulgarien keineswegs leicht. Mitte der 90er Jahre wurde das Land noch von einer existenziellen Wirtschaftskrise gebeutelt, weil führende Politiker Staatsgelder veruntreuten. Erst mit einer umfassenden Justizreform konnten die Bulgaren das Problem der Korruption eindämmen und die EU-Kommission davon überzeugen, dass ihr Land reif für den Beitritt wäre.
Parallel fand Bulgarien Wege, seine wirtschaftlichen Ressourcen besser zu nutzen. Ein prägnantes Beispiel ist die Umstellung der Landwirtschaft: Ein Teil der Flächen wird inzwischen für den Wein- und Tabakanbau genutzt. Außerdem ist Bulgarien zu einem der größten Exporteure von ökologisch angebauten Heilkräutern in Europa geworden. Darüber hinaus sind die wichtigsten Wirtschaftszweige die Chemische Industrie, Nahrungsmittel und Nahrungsmittelverarbeitung, Metallindustrie, Maschinenbau, Textilindustrie, Glas- und Porzellanindustrie, Kohleförderung, Stahlproduktion, Energiewirtschaft und nicht zuletzt der Tourismus.
Wirtschaftsstandort Bulgarien
In den vergangenen sechs Jahren haben insbesondere die Deutschen Bulgarien als Reiseziel entdeckt. Das gilt vor allem für Bulgariens Norden mit der Metropole Varna und dem Goldstrand samt angrenzendem Nationalpark. In den Hotels sind heute europäische Standards selbstverständlich, obwohl die Preise nicht entsprechend angehoben wurden. Das macht Bulgarien auch für Kurzurlauber interessant.
Insgesamt ist Bulgarien zu einem interessanten Wirtschaftsstandort geworden, der nicht nur Touristen, sondern auch ausländische Investoren anzieht. Allein im vergangenen Jahr hat Bulgarien zehn Prozent seines Bruttoinlandproduktes aus direkten ausländischen Investitionen erwirtschaftet. Neben der guten geographischen Lage und den günstigen Steuerregelungen sind für Unternehmen die Lohnkosten ein wichtiger Faktor, die trotz des hohen Ausbildungsniveaus sehr gering sind.
Investitionen in die Zukunft Bulgarien kann also zuversichtlich in die Zukunft blicken und wird mit dem EU-Beitritt sicherlich einen weiteren Aufschwung erfahren. Die Regierung rechnet mit verstärktem Handel, weiteren Investitionen und natürlich Finanzhilfen aus den EU-Strukturfonds. Dementsprechend breit ist die Zustimmung für die EU-Mitgliedschaft. Das bulgarische Parlament hat sich mit 231 von 234 maximal möglichen Stimmen für diesen Schritt entschieden und die dafür notwendigen Voraussetzun-gen kräftig vorangetrieben: Die Anpassung an die europäische Gesetzgebung ist in weiten Teilen bereits abgeschlossen. Auch die private Wirtschaft hat ihre Chance erkannt und bietet überdurchschnittlichen Service: Etliche Zahnkliniken haben zum Beispiel ihre Garantiezeiten freiwillig auf bis zu fünf Jahre aufgestockt, obwohl in der EU lediglich zwei Jahre vorgeschrieben sind - so verschaffen sie auch diesem Wirtschaftszweig gute Zu-kunftsaussichten.