Die Kernbotschaft des Abends mit rund 200 europäischen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft lautete: Innovation ist die entscheidende Triebfeder für den wirtschaftlichen Erfolg einer der bedeutendsten Zukunftsbranchen. Nicht Größe, sondern Innovationskraft, strategische Allianzen, internationales Networking, IP-Strategien und die Ausrichtung auf neue und wachsende Märkte bestimmen die Entwicklung der Biotechnologie-Industrie.
Diese Kernbotschaft wurde im Laufe des Abends von Dr. Annette Schavan sowie Dr. Peter Hug, Vorstand der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, Jörn Aldag, Vorsitzender des Vorstandes der Evotec AG, Hamburg, sowie Dr. Hans-Jürgen Leuchs, Vorstand der Boehringer-Ingelheim GmbH, Ingelheim, in verschiedenen Beiträgen beleuchtet.
Dr. Peter Hug, Vorstand der F. Hoffmann-La Roche AG, sprach in seinem Vortrag von einem "Paradigmenwechsel in der Forschung und Entwicklung (F+E) und in der Medizin. Während die Zahl neuer pharmazeutischer Wirkstoffe abnimmt, steigen die Ausgaben für F+E und in der Medizin". Die Hoffmann-La Roche AG habe sich entsprechend aufgestellt: "Den festen Platz, den Roche unter den zehn wichtigsten Pharmaunternehmen weltweit einnimmt, verdankt sie ihrem weltumspannenden Innovationsnetz", so Hug. Er betonte, dass Europa auf dem Gebiet grenzüberschreitender Allianzen zwischen Pharma- und Biotechnologiefirmen weltweit führend sei.
Jörn Aldag, Vorstandsvorsitzender der Evotec AG, zeigte auf, dass der Erfolg der Biotechnologie- und Pharmaindustrie von Innovationskraft und Networking abhängt. "Die Kosten für die Entwicklung eines neuen Medikamentes sind in den vergangenen Jahren ebenso dramatisch angestiegen wie die Gesundheitsausgaben pro Kopf. (...) Ein sich veränderndes Forschungsumfeld verlangt von den pharmazeutischen Unternehmen neue Strategien, die Innovationskraft zahlreicher Biotech-Schmieden gezielter zu nutzen. (...). Ein schlagkräftiges Netzwerk aus Pharmaindustrie, Biotechnologie-Unternehmen, akademischer Forschung gepaart mit einer gezielten Finanzierung von Innovation könnte das Innovations-Gap schließen, das sich aktuell vor uns auftut", so Aldag.
Dr. Hans-Jürgen Leuchs, Mitglied des Vorstandes der Boehringer-Ingelheim GmbH, verwies auf entscheidende Veränderungen in der Forschung und Entwicklung. "Die Biotechnologie läuft der Chemie im Bereich Pharma hinsichtlich der Entwicklung neuer Medikamente den Rang ab", so Leuchs. Dieser Trend werde unter anderem dadurch deutlich, dass die Zulassung der NBEs (New Biological Entity) gegenüber der Zahl der NCEs (New Chemical Entity) immer mehr an Bedeutung gewinne. Das Credo von Leuchs als Vertreter des größten deutschen Pharmaunternehmens lautete daher: "Tue das Richtige - jetzt!". Boehringer-Ingelheim investiert in zunehmendem Maße in den Ausbau seiner biotechnologischen Produktion und setzt dabei auf den Innovationsstandort Deutschland.
Den Abschluss der Vortragsreihe bildete der Beitrag der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan. Die Ministerin verdeutlichte, dass die Bundesregierung die Biotechnologie-Branche im Hinblick auf Innovationskraft und internationale Kooperation mit voller Kraft unterstütze: "Der Austausch von Ideen und Wissen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wir alle profitieren vom grenzüberschreitenden Wissenstransfer. (...) Unsere nationalen Bemühungen sind zunehmender Teil europäischer Strategien." Schavan verwies in diesem Zusammenhang auf die Hightech-Strategie der Bundesrepublik: "Ohne Innovation hat die Wirtschaft keine Zukunft. Deshalb setzen wir die Innovationspolitik auf der politischen Agenda nach ganz oben." Biotechnologie nehme in Deutschland eine bedeutende Stellung ein: "Die Branche hat das Potenzial, für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland neue Wachstumschancen zu eröffnen", zeigte sich Schavan überzeugt. Zusammenfassend betonte die Ministerin die Bedeutung der Internationalität für den Erfolg der Innovationsstrategie: "Mit unseren Maßnahmen in der Biotechnologie wollen wir Leuchttürme schaffen, die eine internationale Strahlkraft besitzen. (...) Forschung und Entwicklung in Deutschland und Europa - sie sind die Quelle wirtschaftlichen Wachstums und künftigen Wohlstands."