Die eben genannten Zahlen sind nur die halbe Wahrheit, denn sie beschreiben die Antriebstechnik in der Welt des Maschinenbaus. Nehmen wir noch die Automotive-Industrie dazu, mit den PKW- und Nutzfahrzeuggetrieben und der elektrischen Antriebstechnik mit ihren 9 Milliarden Euro, so lässt sich die deutsche Antriebstechnik-Industrie auf über 30 Milliarden Euro Umsatz und knapp 200.000 Beschäftigte abschätzen. Damit ist sie in der deutschen Industrie ein echtes Schwergewicht und technologisch gesehen eine sehr homogene Gruppe, die in dieser Größe und Homogenität allenfalls noch mit der Motoren-Industrie vergleichbar ist. Im weltweiten Vergleich ist insbesondere die deutsche Antriebstechnik als Technologieführer hervorragend positioniert. Mit einem Anteil von 25 Prozent am Welthandel der mechanischen Antriebstechnik ist Deutschland schon seit Jahren an erster Stelle. In vielen Untergruppen ist die Dominanz deutscher Hersteller für ausländische Unternehmen teilweise schon erschreckend.
Die "Motion, Drive & Automation 2007" (MDA) spiegelt diesen Erfolg der deutschen Industrie als einzigartige internationale Kommunikationsplattform und Leitmesse wider. Alle zwei Jahre wird hier die Leistungsfähigkeit der internationalen Antriebstechnik im Rahmen der Hannover Messe Industrie dargestellt.
Die Antriebstechnik-Produkte sind in der Regel gekennzeichnet durch hohe Leistungsanforderungen und Leistungsdichte, wie zum Beispiel Heavy-Duty-Anwendungen im Industriegetriebebereich, Schiffsgetriebe oder in den letzten Jahren der Windkraft. Die Dominanz finden wir ebenso im Bereich der Automation und der mechatronischen Lösungen. Bestes Beispiel ist hier die Getriebemotoren-Industrie. Das Netzwerk, welches unsere Industrie mit der Wissenschaft, vor allem mit der Forschungsvereinigung Antriebstechnik (FVA) realisiert, stellt - lassen Sie mich hier ein Modewort nutzen - das weltweit führende Cluster für Antriebstechnologien dar.
Die hohe technologische Wettbewerbsfähigkeit ist vor allem auf die langjährigen Nutzwerte der industriellen Gemeinschaftsforschung im Rahmen der FVA zurückzuführen. Neben den Forschungsergebnissen hilft den Unternehmen der von der FVA geförderte enge Dialog zur Wissenschaft. Die Industrie profitiert zudem durch die Ausbildung eines weltweit besten wissenschaftlichen Nachwuchses von diesem Innovationsnetzwerk. Die FVA nutzt bundesweit die besten Forschungsstellen als Partner und ermöglicht es so den KMUs, in der gesamten Bundesrepublik auf kompetente Forschungspartner (ca. 40 regelmäßig) zurückzugreifen. Der Erfolg der FVA-Arbeit spiegelt sich in einem ständigen Wachsen der Mitgliederzahlen (ca. 180) wider. Die FVA generiert über die Beiträge der Mitglieder Eigenmittel für die industrielle Gemeinschaftsforschung in Höhe von ca. 4 Mio. EURO. Das Bundeswirtschaftsministerium investiert in ähnlicher Höhe. Damit können jährlich ca. 90 Projekte im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung durchgeführt werden.
Die FVA integriert in ihrem Forschungsnetzwerk die Wettbewerber in der Horizontalen wie sie auch die Wertschöpfungsketten in der Vertikalen abbildet, was sich auch auf der MDA 2007 widerspiegeln wird. Sie ist weltweit das führende Innovationsnetzwerk in Sachen Antriebstechnologien. Die ca. 180 Unternehmen steuern durch etwa 1.000 Industrieexperten alljährlich ca. 5.000 Manntage in die projektbegleitenden Arbeitsgremien. Hinzu kommen ca. 300 wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren an den Partnerinstituten, die sich entsprechend in das Netzwerk FVA einbringen.
Die drei zentralen Erfolgsfaktoren unserer Industrie sind
- die einmaligen Forschungsnetzwerke - allen voran die FVA
- die hohe Produktivität - dank guter Mitarbeiter und Fertigungsstrukturen
- hervorragende Wertschöpfungsketten
Die MDA zeigt, was die Industrie bietet. Schlagworte sind Energieeffizienz, Wirkungsgradverbesserungen, Miniaturisierung, Steigerung der Leistungsdichte, hohe Regelgüte und produktbegleitende Dienstleistungen, wie z.B. Mechatronik, Condition Monitoring. Dabei ist es erklärtes Ziel, bestehende Produkte durch Einbindung moderner Fertigungsverfahren/Technologien, moderner Materialien und Einbindung von elektronischen Systemen zu optimieren und neue Anwendungsfelder zu erschließen. Kernkompetenzen für die Unternehmen sind hierbei ihre Innovationsfreudigkeit, interdisziplinäres Arbeiten und neue mechatronische Lösungsansätze.
Vorteilhaft ist, dass die Technologieführer der wichtigsten Abnehmerbranchen in Deutschland ansässig sind, ebenso wie die Lieferanten wichtiger Basistechnologien (u. a. Sensorik, Material Design, Fertigungstechnik). Die räumliche Nähe und synergetischen Geschäftsbeziehungen zwischen Zuliefer- und Abnehmerbranchen führen zu einem Klima, in dem durch den technischen Fortschritt neue Technologien und Anwendungen kontinuierlich generiert werden. Diese Netzwerkpartner treffen sich gerade in Hannover.
Die deutsche Antriebstechnik freut sich auf die internationale Kommunikationsplattform der Antriebstechnik, die "Motion, Drive & Automation 2007" anlässlich der HANNOVER MESSE Industrie.