Die bayerische Gemeinde Pfaffenhofen hat es geschafft: Als erste deutsche Gemeinde hat sie das Ziel der Bundesregierung erreicht und den Ausstoß von Kohlendioxid von 1990 um ein Viertel reduziert. Großen Anteil daran hat das 2001 in Betrieb genommene 26-MW-Biomasseheizkraftwerk, das von fünf Geschäftsleuten errichtet wurde. Sie nutzten die Gelegenheit, ökonomische Planungssicherheit zu erhalten, indem sie sich mit der Umstellung auf den Energieträger Holz langfristig vom Ölpreis abkoppelten. Dadurch werden dort jährlich 24 Millionen Liter Heizöl eingespart und 65 000 Tonnen Kohlendioxid weniger freigesetzt. Neben der Wärme werden auch Dampf und Kälte sowie Strom produziert, welche ins öffentliche Netz eingespeist werden. Ans Werk angeschlossen sind unter anderem ein Krankenhaus, eine Brauerei, die Werke des Babynahrungs-Herstellers Hipp und über 100 private Abnehmer.
Pfaffenhofen und viele andere Projekte, die in den vergangenen Jahren realisiert wurden, beweisen: Ökonomie und Ökologie lassen sich hervorragend miteinander vereinbaren. Denn neben den finanziellen Vorteilen für die Unternehmer profitiert auch die Umwelt. Beim Heizen mit Holz werden Umweltrisiken vermieden, die "endlichen" fossilen Ressourcen geschont und das Holz lediglich über kurze Transportwege von regionalen Märkten beschafft. Ein Schüttraummeter Buchen-Hackschnitzel ersetzt dabei rund 100 Liter Heizöl, das sich im Gegensatz zum Holz in den vergangenen Jahren deutlich verteuert hat.
Besonders eifrig gehen einige Kommunen bei der Nutzung von Holz vor: Die Bioenergieregion Knüll im besonders waldreichen Nordhessen etwa hat bis Ende vergangenen Jahres 25 landkreiseigene Gebäude - überwiegend Schulen - auf den umweltfreundlichen Brennstoff umgestellt. Neben dem Beitrag zum Klimaschutz stärkt der Einsatz von Holz als Brennstoff auch die Knüll-Region, weil Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden sowie die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Der Komfort bleibt beim Heizen mit Holz nicht auf der Strecke: Die moderne und ausgereifte Technik sorgt dafür, dass das Holz zum richtigen Moment und in der richtigen Menge im Kessel ankommt. Durch die geringe Größe der Hackschnitzel - sie sind etwa so groß wie eine Streichholzschachtel - lassen sie sich hervorragend fördern. Außerdem ist der Bau eines Brennstofflagers mit deutlich geringeren Auflagen verbunden als bei den fossilen Rohstoffen, da von Holz keine Gefahren für die Umwelt ausgehen.
Die Hackschnitzel kommen bequem per Transport-Lkw, auf die der Holzhacker das Material geblasen hat. An der Hackschnitzelheizanlage muss der Brennstoff dann nur noch in den Bunker gekippt werden.
Obwohl die Investitionskosten pro installiertes Kilowatt Leistung sinken, je größer eine Anlage ist, muss es für Kommunen, Industrie- und Gewerbebetriebe nicht immer gleich die große Lösung sein: Wenn die Leitungswege für das Nahwärmenetz zu lang sind oder sich ein großes Brennstofflager vor Ort nicht realisieren lässt, können auch kleinere Einzelanlagen sinnvoll sein. Eine Beratung durch einen Profi kann in diesem Fall schnell Klarheit bringen.
Der verstärkte Einsatz von Holz bei großen Energieabnehmern bietet auch Chancen für Dienstleister und Waldbesitzer: Neben der Wertschöpfung bei Holzeinschlag und -verkauf können sie profitieren, indem sie dem Energienutzer ein so genanntes Wärmecontracting anbieten. Dabei kauft der Abnehmer lediglich die Wärme, während die Investition und der laufende Betrieb der Holzheizanlage in den Händen des Contractors liegen. Davon profitiert auch die Abnehmer-Seite, die keine große Investition schultern muss und sich weder um die Wartung der Anlage noch um die Hackschnitzelversorgung kümmern braucht.
Mittlerweile gibt es für das Wärmecontracting komplette Kleincontainer mit aufklappbarem Dach, in der sowohl die Heizanlage als auch das Brennstofflager untergebracht sind. Dieser Container, wie er auch während der LIGNA+ HANNOVER vom 14. bis 18. Mai auf dem Messegelände in Hannover zu sehen ist, wird dem Wärmeabnehmer direkt vor das Gebäude gestellt und ähnelt mehr einem schmucken Gartenhäuschen denn einem Heizkessel. Große Umbauten sind mit diesem System nicht notwendig, und nach dem Ende der vereinbarten Wärmelieferung kann der Container wieder bequem abgebaut werden.