Kern der evidenzbasierten Akuttherapie beim Schlaganfall ist heute die Lysetherapie in einem Zeitfenster von 3 bis 4,5 Stunden nach Symptombeginn sowie die akutstationäre Behandlung nach einem Stroke-Unit-Konzept. Damit der Schlaganfallpatient rechtzeitig und zielgerichtet für die Lysetherapie die Klinik erreicht, müssen die Glieder der Rettungskette reibungslos ineinander greifen. Das prähospitale Management beginnt mit dem Erkennen des Schlaganfalls am Notfallort. Dieses Notfallmanagement, d. h. die Notfallversorgung vom Eingang des Notrufs bis zur Übergabe im Krankenhaus bzw. der Einfluss präklinischer Informationen auf die klinische Versorgung des Schlaganfallpatienten, ist der Schlüsselprozess an der Schnittstelle der Präklinik zur Klinik.
Bei der Versorgung eines Schlaganfalls zählt jede Minute. Vor diesem Hintergrund wurde in der Region Rhön-Grabfeld 2005 ein telemedizinisches Projekt ins Leben gerufen - die Stroke-Angel-Initiative.
Dabei wird die Zielklinik mithilfe moderner Technik im Voraus über den zu erwartenden Patienten informiert und kann sich genau auf diesen vorbereiten. Im Rahmen der Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass das neue System sowohl die Timeto-CT verkürzen und die Lysequote erhöhen, als auch die Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Klinik verbessern kann. Nach zwei Jahren wurde das System daraufhin in den Regelbetrieb übernommen und zudem auf die Versorgung von Herzinfarktpatienten ausgeweitet. Mittlerweile werden sowohl Stroke Angel als auch Cardio Angel auf andere Regionen übertragen.