Die neu gegründete Demea, die Anfang des Jahres in Berlin ihre Tätigkeit aufgenommen hat, stellt sich vom 24. bis 28. April zur HANNOVER MESSE 2006 auf dem Innovationsmarkt Research&Technology am Stand des VDI in Halle 2 erstmals einem größerem Publikum vor. Finanziert wird die Agentur bis Mitte 2008 mit 20 Millionen Euro aus Mitteln des Bundeswirtschaftsministeriums. Projektträger ist die VDI VDE Innovation+Technik GmbH in Berlin.
Weniger die Suche nach neuen Werkstoffen, sondern der effizientere Umgang mit den vorhandenen Materialien ist Mittelpunkt der Arbeit der Deutschen Materialeffizienzagentur. "Wir wollen Unternehmen dabei helfen, ihren Materialeinsatz zu verringern und ihre spezifischen Einsparpotenziale herauszufinden", beschreibt Domröse den Auftrag von Demea. "Auf diese Weise soll die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig gestärkt und ein wirkungsvollen Beitrag zum Erhalt oder Schaffung neuer Arbeitsplätze geleistet werden".
Der Preis fürs Sparen
Welche Sparpotenziale sich den KMU bieten, demonstriert seit zwei Jahren auch der Deutsche Materialeffizienzpreis, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) vergeben wird. So wurde der bayerische Stahlblech-Hersteller Zelenka für eine neue Transportpalette für den sicheren Transport hochwertiger Maschinenteile ausgezeichnet. Diese Palette ist 22 Prozent leichter und lässt sich mit bis zu 12 Prozent geringeren Herstellkosten produzieren als andere.
Das Ingolstädter Bauunternehmen Forster Bau GmbH, spezialisiert auf die Konstruktion von besonders strahlensicheren Gebäuden, senkte durch eine neuartige "Sandwich-Bauweise" die Kosten beim Bau und Rückbau um 70 bis 90 Prozent. Im Automobilbau sind innovative "Nanolacke" auf dem Vormarsch, die mit 85 Prozent weniger Material den gleichen Korrosionsschutz wie herkömmliche Beschichtungen ermöglichen.
Mit ihrer Mittelstandsberatung will die Demea auch volkswirtschaftlich ein großes Rad drehen. Eine Studie von Arthur D. Little und zwei Forschungsinstituten, die der Gründung der Agentur vorausging, beziffert das Einsparvolumen in den materialintensivsten deutschen Wirtschaftsbranchen auf derzeit zwischen 6,4 Mrd. Euro und 13 Mrd. Euro - pro Jahr. "Eine Hochschätzung auf das verarbeitende Gewerbe insgesamt ergibt ein Potenzial von jährlich rund 27 Mrd. bis zu fast 60 Mrd. Euro in den Jahren 2012 bis 2015 als politik-induzierbares Potenzial", attestierten die Experten. Intelligentes Sparen, das sich rechnet.
Die Effizienz-Agentur will sich zunächst auf bestimmte Branchen konzentrieren. "Die größte Hebelwirkung sehen wir in den Branchen Metallverarbeitung, elektrische Energieerzeugung und -verteilung, Chemie-Produkte und Kunststoffe", erläutert Domröse. "Dort sind derzeit die größten Einsparreserven zu erschließen."
Der Agentur-Chef erwartet, in diesem Jahr rund 300 Unternehmen fördern zu können. Bezuschusst wird die Beratung und die Untersuchung der betrieblichen Stoffströme durch einen neutralen Experten. "Dafür zahlen wir maximal 10.000 Euro", erklärt Domröse. Ein Drittel der Beratungskosten muss das Unternehmen selbst tragen. Die Erfahrung effizienter Unternehmen lehrt, dass an diesen Kosten ausnahmsweise nicht gespart werden sollte.
Weitere Informationen zum Thema Materialeffizienz gibt es im Internet unter http://www.materialeffizienz.de
Research & Technology - der Innovationsmarkt für Forschung und Entwicklung
im Verbund der HANNOVER MESSE ist der "Innovationsmarkt Research & Technology" in Halle 2 die internationale Plattform für den weltweiten Technologietransfer im Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Highlights sind unter anderem die Sonderveranstaltung "techtransfer -Gateway2innovation", "Mensch-Maschine-Interaktion", "BIONIK" sowie der Gemeinschaftsstand "SuperconductingCity".