"Mit der zunehmenden Vielfalt der Inhalte aus unterschiedlichen Quellen auf den vernetzten Geräten gewinnen Funktionalitäten für die Auffindbarkeit von Programmen an Bedeutung - dabei ist die Nutzerführung entscheidend", beschrieb Sebastian Artymiak (VPRT) die Herausforderungen in seinem Einführungsvortrag auf dem ANGA COM-Panel. Als Leiter einer Projektgruppe in der AG Geräte und Vernetzung der Deutschen TV-Plattform warnte er: "Inhalte, die nur schwer oder mühsam gefunden werden, werden weniger Erfolg haben".
Dr. Marcus Dimpfel (Mediengruppe RTL Deutschland) unterstrich bei der Diskussionsrunde, dass die Fernsehsender Interaktivität über vernetzte Geräte als große Chance begreifen. Dabei steht die Zuschauerbindung im Vordergrund. Zentrales Anliegen sei der diskriminierungsfreie Zugang zum Zuschauer und ein faires Regulierungsumfeld ("level playing field") für alle Marktteilnehmer.
Auf die bereits verfügbaren vielfältigen Lösungen intuitiver Gerätesteuerung verwies Dr. André Schneider von Samsung Electronics: "Alle Gerätehersteller arbeiten an innovativen Lösung", betonte er. Dazu gehören auch Sprach- und Gesten-Steuerung sowie Cloud-Lösungen. Die Fernbedienung werde es aber auch weiterhin geben. Schneider unterstrich, dass der Konsument über sämtliche Bildschirmgeräte die Entscheidungshoheit habe, die Angebots-Vielfalt entsprechend seiner Präferenzen zu nutzen.
Die Bedürfnisse der Zuschauer sollten noch besser bedient werden, empfahl Bettina Streit von coeno, spezialisiert auf Konzepte für Nutzerführung im digitalen Umfeld. Aus ihrer Sicht spielen die Favoritenlisten beim TV-Konsum noch immer die größte Rolle. Entscheidend sei aber deren Bedien-Freundlichkeit; das Gleiche gelte auch in der Welt der App-Portale und der interaktiven TV-Angebote über die rote Taste der Fernbedienung.
Die Chance, traditionelle Geschäftsmodelle wie Programmzeitschriften auf interaktive Endgeräte anzupassen, hat auch Axel Springer erkannt. Deren Angebot watchmi ergänzt die EPG-Funktion mit redaktionellen und personalisierten Empfehlungen und läuft bereits auf etlichen Smart-TV-Geräten. Auch die Möglichkeit der personalisierten Werbung in diesem Umfeld ist in Entwicklung.
Fazit von Moderator Jürgen Sewczyk (JS Consult), Vorstandsmitglied und Leiter der AG Smart TV der Deutschen TV-Plattform: "Mit der Angebotsvielfalt wird die Auffindbarkeit von Inhalten immer relevanter. Diskriminierungsfreie Suche und Darstellung sowie nutzerfreundliche Bedienbarkeit sind die Voraussetzungen, damit die Inhaltevielfalt auch beim Nutzer ankommt."
Ausgangspunkt der Debatte beim heutigen Strategiepanel war die neue Publikation der Deutschen TV-Plattform "TV in der Zukunft". Sie verdeutlicht die massive Entwicklung bei der Bewegtbildnutzung über die letzten Jahre, und stellt neun typische Szenarien des Suchens von Inhalten auf dem TV-Gerät vor - illustriert mit lebensnahen Grafiken. Eine Analyse der Trends und Thesen runden das Papier ab. Die Broschüre ist am Stand der Deutschen TV-Plattform auf der ANGA COM erhältlich.
Dort demonstriert der Verein in Kooperation mit seinen Mitgliedern Dolby und Panasonic auch moderne Gerätesteuerung und die nächste Generation von HbbTV (Hybrid broadcast broadband Television). Der Standard ermöglicht die nahtlose Navigation zu den online-Angeboten der TV-Sender über den roten Knopf auf der Fernbedienung und wird künftig eine wichtige Rolle bei der Navigation auf Smart-TV einnehmen.
Die Broschüre "TV in der Zukunft" steht auch unter www.tv-plattform.de zur Verfügung. Die darin enthaltenen Grafiken sind unter Nennung der Deutschen TV-Plattform frei verfügbar.