Den beiden Teams ist es mit ihren Beiträgen "Sklaven in Altona" (DIE ZEIT) und "Neun Finger, keine Papiere – ein illegaler Tagelöhner will sein Recht" (SWR) nach aufwändigen Recherchen gelungen, beeindruckende Dokumente aus der Schattenwelt Hamburgs authentisch zu präsentieren.
Der Zeit-Artikel "Sklaven in Altona" beschreibt klar und nüchtern, flüssig und bildhaft die Geschichte eines illegal in Hamburg lebenden Ghanaers, der vergeblich versucht, der Armut zu entkommen, um seine Familie in der fernen Heimat zu unterstützen. In beeindruckender Weise schafft es das Autorenteam, dass der Leser das Leben zwischen Fluchtbereitschaft und Verzweiflung nachhaltig spürt.
Die Fernseh-Reportage "Neun Finger, keine Papiere" begleitete monatelang einen ebenfalls illegal in Hamburg lebenden Bulgaren bei dem erfolglosen Versuch, für seinen im Hamburger Hafen verlorenen Finger eine Art Wiedergutmachung zu erhalten. Der 45-minütige Film besticht durch Authentizität, hervorragende Dramaturgie und eine Sprache, die sich durch Ruhe und Prägnanz auszeichnet. So sehen exzellente TV-Reportagen aus.
Der Jury gehörten, neben Bischöfin Maria Jepsen, die Direktorin der Akademie für Publizistik, Annette Hillebrand, der Klabunde-Preiträger und "Spiegel"-Autor Bruno Schrep, Fernseh-Journalist Martin Wilhelmi, sowie die DJV-Vertreter Marina Friedt und Albrecht Nürnberger an. Der Erich-Klabunde-Preis wird als feierlicher Höhepunkt auf dem Hamburger Presseball am 19. Januar 2008 von der Vorsitzenden des DJV-Hamburg, Marina Friedt vergeben.
Der Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus wurde 1957 erstmals vergeben und zählt zu den ältesten deutschen Journalisten-Preisen.Der Namensgeber Erich Klabunde (20.2.1907 - 21.11.1950) war 1946 Gründer und erster Vorsitzender der damaligen Berufsvereinigung Hamburger Journalisten und des Deutschen Journalisten-Verbandes auf Bundesebene.
Erich Klabunde war engagiert wie kaum ein anderer - "immer sprungbereit zum geistigen Turnier", formulierte Adolf Grimme, der langjährige Generaldirektor des NWDR. Klabunde starb am 21. November 1950, er wurde nur 43 Jahre alt.