Die Frage danach, welche Position man zur Atomkraft einnimmt, ist dieser Tage nicht leicht zu beantworten. Auch Unternehmerinnen und Unternehmer blicken zwiegespalten auf das Thema. Steffen Kawohl, DMB-Experte für Energiepolitik, dazu: „Mittel- und langfristig sehen wir die Atomkraft nicht als Teil einer verlässlichen, kostengünstigen und klimafreundlichen Energieversorgung. Gründe dafür sind unter anderem die fehlende Wirtschaftlichkeit von Atomkraftwerken und die Produktion von Atommüll, der eine Bedrohung für Umwelt und Gesundheit darstellt und für den es noch kein Endlager gibt.“
Die derzeitige Krise bei der Energiebeschaffung aber ist ein Faktor, der einen neuen Blickwinkel auf die Thematik zwingend notwendig macht. Bereits jetzt leiden viele kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland massiv unter den Auswirkungen der Energieknappheit. Aus diesem Grund ist der gestern Abend verkündete Plan der Bundesregierung, die drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus betreiben zu wollen, ein logischer und richtiger Schritt. Steffen Kawohl erklärt: „Die Wirtschaft braucht eine sichere Energieversorgung. Um das zu schaffen, sollte jede verfügbare Energiequelle erhalten werden. Das schließt den Weiterbetrieb der AKW mit ein. Aber nicht nur im Hinblick auf den anstehenden Winter. Sondern auch für den Winter 2023/2024 brauchen Unternehmen Planungssicherheit.“ Darum hält der DMB einen Weiterbeitrieb der AKW bis ins Frühjahr 2024 für notwendig. Die Ampelkoalition plant eine Laufzeitverlängerung lediglich bis zum April 2023. Bereits heute muss mit Hochdruck daran gearbeitet werden, dass eine verlässliche und kostengünstige Energieversorgung ohne Atomkraft ab 2024 möglich ist.