Verbandssekretär Dr. Ulrich Schmidtchen lobte in diesem Kontext die bessere politische und finanzielle Förderung seitens der Bundesregierung. Der DWV erwartet, dass auch die deutsche Ratspräsidentschaft in Brüssel im ersten Halbjahr 2007 die bereits seit Jahren positive Haltung der Europäischen Kommission weiter untermauern und im siebten Forschungsrahmenprogramm eine gemeinsame Technologieinitiative für Wasserstoff und Brennstoffzellen starten wird. Nichtsdestotrotz: Die Unterstützung durch die Europäische Union (EU) sei über die Jahre hinweg zwar stetig gestiegen, aber "bisher gibt die EU in einem fünfjährigen Rahmenprogramm für Wasserstoff und Brennstoffzellen mit 300 Millionen Euro etwa genau so viel an Fördermitteln aus wie die USA oder Japan in nur einem Jahr". Und "das ist entschieden zu wenig, wenn wir konkurrenzfähig sein wollen!", so Schmidtchen weiter.
Die Fortschritte auf dem Weg vom Labor zum Markt, also zur Marktreife oder Markteinführung, sind für die verschiedenen Anwendungsgebiete der Technologie - Fahrzeuge, stationäre oder portable Energieversorgung - verschieden. Auf den Brennstoffzellen-PKW wird der Endkunde wohl noch bis zum Anfang des nächsten Jahrzehnts warten müssen; die frühesten Märkte werden solche für portable Anwendungen sein (Kleingeneratoren, Taschenlampen, Energie für Laptops und andere mobile Elektronik). Für die Wirtschaft stehe dabei oft weniger der aktuelle Profit als vielmehr die langfristige Existenzsicherung im Vordergrund, so der stellvertretende Verbandsvorsitzende Dr. Joachim Wolf. Er erläuterte dies am Beispiel der Infrastruktur für den Straßenverkehr; Schritt für Schritt werde schon heute ein deutsches Wasserstoff-Tankstellennetz aufgebaut, um die zukünftige Versorgung der Brennstoffzellen-Fahrzeuge zu gewährleisten. Weiter verwies er auf die Arbeit des Strategierats Wasserstoff und Brennstoffzellen, der die beteiligten Bundesministerien bei der Realisierung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff und Brennstoffzelle berät. Der Strategierat leistet die Basisarbeit für die Umsetzung der Projekte.
Dass die Technologie in unseren Alltag bereits Einzug gehalten hat (und nicht nur Zukunftsmusik, geschweige denn eine Utopie ist), zeigte als Fachreferent Martin Roßmann von der Firma Rittal aus Herborn. Mit Hilfe von Wasserstoff oder Methanol kann der Verbraucher schon heute seine Energie an Orte mitnehmen, die zu weit von der Steckdose entfernt sind: Fahrzeuge, Garten oder Campingplatz, entlegene Ferienwohnungen, Messplätze oder Waldbrandwachstationen. Mit Hilfe der Brennstoffzelle ist aus Wasserstoff bzw. Methanol wieder Strom zu gewinnen. Dies geschieht ohne Lärm, mit nur geringen klimaschädlichen Emissionen (bei der Verwendung von Methanol) oder sogar ganz ohne Emissionen (bei der Verwendung von Wasserstoff).
Greifbar demonstriert wurde dies durch einige Exponate der Berliner Firma heliocentris GmbH. Gezeigt wurden zwei Kleingeneratoren, einer für den Anschluss an eine Wasserstoffversorgung und einer mit Methanol als Kraftstoff. Außerdem wurde ein für Ausbildungszwecke geeignetes System vorgeführt, mit dessen Hilfe Studenten praktische Erfahrungen im Umgang mit einem Mikro-Brennstoffzellensystem gewinnen können.
DWV-Vorsitzender Töpler ist sicher: "Die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie wird in 20 Jahren eine tragende Säule einer nachhaltigen, zukunftsträchtigen Energieversorgung in Deutschland sein. Vorausgesetzt, wir erhalten auch die nachhaltige Unterstützung der deutschen bzw. europäischen Politik."