Durch die elementare Geste des „Knickens“ eines Rohrs erreicht der Designer ein ausdrucksstarkes Ergebnis auf formaler Ebene und berücksichtigt gleichzeitig auch die Funktionalität. Der Knick, der normalerweise als Fehler betrachtet wird, nimmt hier nach den Lehren von Angelo Mangiarotti und Lorenzo Damiani eine positive Bedeutung an und sorgt in seiner Unvorhersehbarkeit für eine (kontrollierte) Vielfalt an verschiedenen Formen von Behältnissen.
Der zweite Preis in der Profi-Kategorie ging an den italienischen Designer Luca Ladiana mit seinem Projekt „Imbuto“. Mit Blick auf die zeitgenössische Realität präsentiert das Trichter-Projekt verschiedene Varianten von Blumengefäßen: einen sog. Soliflor (wenn der Trichter im Borosilikatglas steckt) oder eine große geräumige Vase. Die untere Kupferplatte ist nicht nur ein ästhetisches Element, sondern schützt auch die Auflageflächen. Eine besondere Belobigung erhielten in dieser Kategorie die Designerin Paulina Krystyna Sobczyk aus Polen mit „Balance“, die italienischen Designer Carolina Martinelli und Vittorio Venezia mit „Fili scoperti“ und der ebenfalls italienische Designer Andrea Brugnera mit „Jijji“.
Kreativität wird mit Nutzen verbunden
In der Kategorie „Studenten“ wurden Claudia Ragnelli und Valeria De Angelis aus Italien mit ihrem Projekt „CU Vietato non toccare“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Durch den kultivierten Bezug zur Poetik des Bruno Munari entwarfen die Studenten ein Objektbuch, dank dem Kinder die Eigenschaften von Kupfer spielerisch verstehen und erleben können. Das Buch, einmal verwendet und von jedem Kind unterschiedlich interpretiert, wird selbst zu einem kreativen Werk. Eine besondere Belobigung erhielten Charlotte Martine Stephanie Putois und Ludovic Grégory Lézandron aus Frankreich mit „Anknaes“ und Magdalena Zawiazalec und Bartosz Brylewski aus Polen mit „Copper Knife“.
Die Bandbreite der Vorschläge, die sich oft durch eine große Vielseitigkeit auszeichnen, sowie die Heterogenität des Anwendungsbereichs, machten den Wettbewerb in diesem Jahr besonders interessant. Einige Teilnehmer nutzten die physikalischen Eigenschaften von Kupfer und seinen Legierungen wie die Wärmeleitfähigkeit, indem sie Lampen, Wärmflaschen oder Kühl- und Heizkörper entwarfen. Andere konzentrierten sich auf die ästhetischen Eigenschaften des Materials, indem sie Geschirr, Vasen und Zubehör präsentierten.
Besonders die ökologische Nachhaltigkeit stand dieses Jahr im Fokus: die Projekte erstreckten sich von einem kleinen, heimischen Gemüsegarten über Behälter für Lebensmittel bis hin zu Lösungen für die persönliche Gesundheit.
Die rund 250 Projekte, eingeteilt in die Kategorien „Professionell“ und „Student“, kamen aus ganz Europa und aus außereuropäischen Ländern wie Korea, China und Chile. Sie wurden von einer qualifizierten Jury aus Fachleuten beurteilt: Massimo Curzi, Architekt, Matteo Ragni, Designer, und Marco Romanelli, Architekt und Designkritiker.
Ökologische Vorteile von Kupferwerkstoffen im Fokus
Die prämierten Projekte zeichneten sich durch ihre Fähigkeit aus, neue Bedeutungen und Verwendungen von Kupfer zu interpretieren. Einerseits schöpfen sie die außergewöhnlichen chemischen, physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Materials voll aus, andererseits verschmelzen sie diese Eigenschaften zu einem zeitgemäßen Designansatz. Dieser zielt insbesondere auf die sozioökonomische Bedeutung von Kupfer ab, das sich auf dem Gebiet der Öko-Nachhaltigkeit durch Energieeinsparung und vollständige Recyclingfähigkeit unter allen Materialien hervortut.