Abhilfe könnte ein DigitalPakt 2.0 schaffen, wenn er richtig umgesetzt wird. Doch die zurzeit diskutierten Pläne werden zunehmend in Frage gestellt oder stoßen auf Zurückhaltung in der Politik. Böhm weiter: „Der DigitalPakt 2.0 muss kommen. Doch er darf kein weiteres, reines Investitionsprogramm werden. Schulen auf der einen Seite und die Bildungs-Wirtschaft auf der anderen Seite benötigen Planungssicherheit, um die digitale Transformation der Schullandschaft im Sinne der Schülerinnen und Schüler umzusetzen. Dafür benötigen sie langfristige, gesicherte Finanzierung- und Verwaltungsstrukturen sowie pädagogische Konzepte und Freiräume.“
Aus Sicht des Didacta Verbandes müssen die strategischen Ziele zur Transformation klar formuliert und tatkräftig angegangen werden. Diese sind:
Klarer Fokus auf die Umsetzung des pädagogischen Auftrags
Lehrkräfte müssen sich auf ihren Unterricht und die Beziehungsarbeit mit den Schülerinnen und Schülern konzentrieren können. Digitale Hilfsmittel können sie dabei unterstützen, dürfen aber nicht zu Mehraufwand führen. Deshalb benötigen sie didaktisch hochwertige Materialien, eine agile und dennoch verlässliche IT-Infrastruktur sowie Sicherheit bei deren Einsatz.
Lehrkräfte sind keine Administratoren und IT-Techniker:innen
Die formale Integration eines „IT-Hausmeisters“ in das Personalgerüst jeder Schule sowie die strategische Nutzung von fachkundigen, professionellen Unterstützer:innen ist durch die veränderte Arbeitswelt zwingend notwendig. Die mittelständischen Unternehmen der Bildungswirtschaft können hier flexibler agieren – und Kommunen professionelle Unterstützung anbieten.
Finanzierungssicherheit für Schulträger und Schulen
Die Mittelvergabe und die Finanzierung muss entbürokratisiert und langfristig gesichert werden. Ebenso bedarf es größerer Handlungsspielräume und damit Flexibilität für Schulen und Schulträger bei der Entscheidung für passende Lösungen.
Umfassende Implementierung und Verwaltung von Hard- und Software
Um die angeschafften Endgeräte und Anwendungen nutzen zu können, sind Softwarelösungen wie z.B. Learning Management- oder (Mobile) Device Management-Systeme und Schulplattformen für die schulische Organisation und den Unterrichtseinsatz nötig. Durch die bestehenden Innovationszyklen sind Aktualisierungen, Anpassungen und Weiterentwicklungen der digitalen Bildungslandschaft für Schulträger und Schulen unvermeidlich. Es reicht nicht, einmalig in Infrastruktur, Bandbreite und Geräte zu investieren.
Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte, Schulleitungen und Schulverwaltung
Die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte muss in den Fokus des DigitalPakts rücken. Sie müssen dazu befähigt werden, IT-Systeme, Endgeräte und digitale Materialien zu nutzen und sie pädagogisch begründet zur Erweiterung ihres Unterrichts einzusetzen. Nur so können angeschaffte Ausstattungen ihr Potenzial entfalten, statt ungenutzt in Schränken verstaut zu werden.
Digitale Transformation konsequent als Chance verstehen
Digitale Bildung ist kein Selbstzweck. Eine effiziente und unkomplizierte Gestaltung der verfügbaren Anwendungen und Strukturen kann dazu beitragen, die zu erwartenden Konsequenzen des Lehrkräftemangels zumindest temporär abzumildern. Weitere Chancen ergeben sich in allen Lebens- und Arbeitsbereichen, beispielsweise ist jetzt schon klar, dass in der Zukunft 9 von 10 Arbeitsplätzen digitale Kompetenzen benötigt werden.
Wie eine nachhaltige Digitalisierung der Schule erreicht werden kann, erläutert der Didacta Verband ausführlich in dem Papier DigitalPakt (Schule) 2.0.