In Anbetracht der Größe des Landes ist der Mittelstand in der russischen Wirtschaft bisher nur sehr schwach entwickelt. Rund 300.000 Unternehmen zählen dazu – gegenüber 3 Mio. in Deutschland. Daneben gibt es noch ein starkes Segment an großen, ehemals staatlichen Unternehmen und 10 bis 15 Millionen Kleinstunternehmen, in der Regel Einzelhändler.
Die Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen für technische Innovation und Wirtschaftswachstum wird in Russland zunehmend erkannt, und die Entwicklung dieses Segments genießt dementsprechend hohe Priorität.
Über das Russian Center for SME soll der Transfer von Mittelstandswissen aus Deutschland koordiniert werden. Dazu gehört auch Normungs-, Innovations- und Kooperationskompetenz, die russische KMU sowohl für eine stärkere Integration in globale Handelsströme wie auch für die reibungslose Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Ausland benötigen.
Gerade um die eigene Seriosität als Wirtschaftspartner zu dokumentieren, werden russische KMU nach eingehender Prüfung ihres kaufmännischen und unternehmerischen Leistungspotenzials ein Zertifikat als „Certified Entrepreneur“ über das Zentrum erhalten können.
Das DIN hat sein seit Jahren bewährtes Lehrmaterial zur Normung (Lehrgang „Normungsexperte“) ins Russische übersetzen lassen. Eine Intensivierung der wirtschaftlichen Kooperation setzt auch gemeinsame Normen voraus, denn die angebotenen Produkte müssen die einschlägigen Normen erst erfüllen, um verkaufsfähig zu sein.
Auch Kooperationen zwischen russischen und deutschen KMU werden durch die Anwendung gemeinsamer Normen wesentlich erleichtert. „Russland ist ein Markt der Zukunft, den wir nicht den USA oder den Wettbewerbern aus Asien überlassen wollen. Deutschland ist jetzt der größte Handelspartner Russlands - das wollen wir auch in zehn Jahren sein“, begründete DIN-Direktor Dr.-Ing. Torsten Bahke das Engagement des DIN in der neuen Initiative.
Das Fachwissen, das durch die Ausbildung zum Normungsberater vermittelt wird, soll den russischen Mittelstand nicht nur befähigen, sich auf dem komplexen Feld der Normung und technischen Regulierung zurechtzufinden, sondern ihn auch die Spielregeln der nationalen und übernationalen Normung beibringen und darin stärken, eine aktive, mitgestaltende Rolle in der Erarbeitung von Normen zu übernehmen.
Der Umstellungsprozess in der technischen Regelsetzung, der in Russland angelaufen ist, stellt eine groß angelegte Deregulierung dar. Er soll die bisher gesetzlich verbindlichen, staatlichen Normen durch freiwillige Normen nach dem europäischen Modell ersetzen. Für diesen langwierigen Prozess - 60 % der russischen Normen sind noch staatlich - wird die Mitarbeit der betroffenen Kreise – insbesondere des Mittelstands – als dringend erforderlich erachtet.
Adresse:
Russian Center for SME
c/o Deutsch-Russisches Zentrum für Wirtschaftswissenschaften
GOU Akademie für Volkswirtschaft bei der Regierung der Russischen Föderation
119571 Moskau
Prospekt Vernadskogo 82, Korpus 2, Russia