Zu Beginn des Rundgangs durch den zweistöckigen Erlebnis-Lern-Truck tauchten die Schülerinnen und Schüler in die Geschichte der Industrialisierung ein. Mit den Coaches Dr. Jana Weßing und Arion Tomaras fanden sie heraus, wann Maschinen die erste Massenproduktion ermöglichten und dass das Arbeiten am Fließband einen großen Anteil am zweiten großen Umbruch in der Industrie hatte. Computer, Elektronik und IT sorgten seit den 1970er Jahren für die dritte Umwälzung. „Aktuell sind wir mitten in der 4. Industriellen Revolution, die von der Digitalisierung und vom ‚Internet der Dinge‘ geprägt ist, also davon, dass Produkte und Maschinen in vernetzten Systemen miteinander kommunizieren“, erklärte Chemikerin Weßing. „Deswegen werden in Zukunft in der Industrie Elektronik-, Mechatronik- und Informatik-Fachkräfte dringend gebraucht“, ergänzte ihr Kollege Tomaras.
An fünf Arbeitsstationen konnten die Jugendlichen anschließend ganz praktisch lernen, wie ein Produkt in der Industrie entsteht. Mit einem 3D-Scanner scannten sie einen Modellkopf oder die Klassenkameraden ein, um ein virtuelles Modell zu erstellen. In einem Miniatur-Windkanal testeten sie den Luftwiderstand verschiedener Automodelle oder prüften in einer Spannungsoptik die Belastbarkeit verschiedener Prototypen einer Fahrradbremse. Mit der Eingabe von Koordinaten steuerten sie einen kleinen Industrieroboter durch einen Parcours. In einer smarten Abfüllanlage konnten sie eingeben, in welcher Zusammenstellung farbige Perlen in einzelne Behälter eingefüllt werden sollten. Bei einem Spiel zur Logistik in einem Warenlager kam es auf Teamwork, Schnelligkeit und Köpfchen an. „Die spielerischen Aufgaben helfen dabei, die vielen spannenden Aufgaben in der Industrie zu verdeutlichen und Hemmschwellen zu senken“, so Tomaras.
Noch praktischer wurde es bei den Workshops im Obergeschoss des Trucks. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen eigene Fidget Spinner, also Handkreisel mit Kugellagern, entwerfen und in einem CAD-Programm – CAD steht für Computer-Aided Design – Konstruktionszeichnungen anlegen. Am Ende entschieden die Jugendlichen per Abstimmung, welcher der Fidget Spinner auf dem truckeigenen 3D-Drucker ausgedruckt werden würde. In einem anderen Workshop konnten die Mädchen und Jungen mit einer auf grafischen Bausteinen basierenden Programmiersprache eine Handy-App kreieren. Schnell hatten sie eigene Anwendungen auf das bereitliegende Probe-Handy geladen, die beim Antippen Töne abspielten und Bilder anzeigten. „Diese ersten Erfolgserlebnisse sind unserer Erfahrung nach sehr wichtig, um Jugendlichen Lust auf MINT zu machen. Außerdem helfen sie ihnen dabei, die Denkweisen in den MINT-Disziplinen zu verstehen und teilweise richtige Aha-Effekte zu erleben“, so Weßing.
DISCOVER INDUSTRY ist ein Angebot des Programms COACHING4FUTURE, mit dem sich die Baden-Württemberg Stiftung, der Arbeitgeberverband SÜDWESTMETALL und die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit für Fachkräfte-Nachwuchs in den MINT-Disziplinen einsetzen.