Burladingen - Wenn sich Bauteile selbst durch den Produktionsprozess steuern, wenn Maschinen miteinander kommunizieren und im Bedarfsfall eine Reparatur veranlassen - wenn sich Menschen, Maschinen und industrielle Prozesse „intelligent“ vernetzen, dann spricht man von Industrie 4.0. Nach Einführung von Dampfmaschine, Fließband und Computer steht die Wirtschaft nun mit der Smart Factory vor der vierten industriellen Revolution. Je mehr digitale Technologien die Industrie prägen, desto größer wird die Nachfrage nach Fachkräften aus den sogenannten MINT-Disziplinen, die maßgeblich an der Entwicklung von Innovationen beteiligt sind. Berufe aus dem Ingenieurwesen oder der Informatik sind dabei besonders gefragt.
Im doppelstöckigen Ausstellungsfahrzeug DISCOVER INDUSTRY lernen die Jugendlichen deshalb die Hintergründe zu industriellen Produktentstehungsprozessen und die beruflichen Perspektiven in der Industrie kennen. Der Truck gilt als innovativer Lernort und ist seit 2018 Preisträger der Auszeichnung „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“. Im Rahmen des erfolgreichen Programms COACHING4FUTURE besucht er als gemeinsames Angebot der Baden-Württemberg Stiftung, des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit weiterführende Schulen und begeistert Jungen und Mädchen für MINT-Berufe. „Mit DISCOVER INDUSTRY betreiben wir gezielte Nachwuchsarbeit im Hinblick auf dringend benötigte Ingenieurinnen und Informatiker. Die Auszeichnung bestätigt, dass wir damit am Puls der Zeit sind und Jugendlichen inspirierende Einblicke in die Berufe der Industrie der Zukunft geben“ betont Stefan Küpper, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands SÜDWESTMETALL.
Im Truck erhalten die Mädchen und Jungen der achten, neunten und zehnten Jahrgangsstufen einen multimedialen Rückblick in die verschiedenen Epochen der Industrie. Sie erfahren, begleitet von den jungen MINT-Expertinnen und Coaches Biologin Judith Flurer und Chemikerin Jana Weßing, wie sich die Industrie von der Mechanisierung und Massenproduktion über die Automatisierung bin hin zum Einzug des Internets der Dinge in die Fertigung entwickelt hat. Im Anschluss begeben sich die Jugendlichen selbst an verschiedenen Arbeitsstationen in die Rolle von Ingenieurinnen und Informatikern. Mit einem 3D-Scanner übertragen sie beispielsweise einen Prototyp in ein Computermodell oder lenken einen Roboterarm mittels einer exakten Koordinateneingabe. An einer intelligenten Produktionsanlage können die Klassen ihr Produkt konfigurieren und lernen, wie in einer Smart Factory Maschinen miteinander interagieren, damit der Kunde ein individuelles Produkt erhält.
Im Obergeschoss folgen vertiefende Workshops mit Aufgaben zur Konstruktion oder Programmierung, bei denen die Mädchen und Jungen ihr Wissen aus den MINT-Fächern einbringen können. Zudem gibt es detaillierte Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten oder Studiengängen, die zu einem technischen Beruf führen.