Die Version 7 des Standards stellt insbesondere das Thema „Zulassung von Lieferanten“ in den Vordergrund. So wurden alle Abschnitte des Kapitels überarbeitet und die Anforderungen an das Management von Lieferanten verschärft. Betriebe sind beispielsweise dazu angehalten, eine weiterführende Risikoanalyse aller Rohstoffe inklusive Verpackungsmaterialien vorzunehmen, um potenzielle Risiken für die Produktsicherheit oder
-qualität auszuschließen. Werden Rohstoffe außerdem von Agenten oder Brokern eingekauft, so ist es Pflicht des Unternehmens, die Identität des letzten Herstellers oder Verpackers, der mit den Rohstoffen in Berührung gekommen ist, in Erfahrung zu bringen.
Damit verbunden liegt ein weiterer Fokus von BRC Food, Version 7, auf dem Thema „Authentizität“. Durch neu aufgenommene Anforderungen soll ein systematischer Ansatz geschaffen werden, den Einkauf von manipulierten Waren zu verhindern. Beispielsweise müssen Unternehmen Prozesse implementiert haben, die es ihnen ermöglichen, sich Zugang zu Informationen rund um die Entwicklung ihrer Lieferkette und damit zusammenhängenden möglichen Gefährdungen zu verschaffen. Diese Informationen können von Handelsverbänden, aus Regierungsquellen oder privaten Quellen stammen. Auch müssen dokumentierte Bewertungen der Anfälligkeit der Rohwaren durchgeführt und ihre Ergebnisse beim Einkauf berücksichtigt werden. Diese Assessments bewerten, in wieweit ein Produkt der Gefahr ausgesetzt ist, verfälscht oder manipuliert zu werden, beispielsweise durch ökonomische Gegebenheiten oder den einfachen Zugang zu den Rohstoffen in der Lieferkette. Wird das Risiko als hoch eingestuft, müssen besondere Maßnahmen zur Überprüfung der Authentizität der Waren, wie z.B. besondere Tests, implementiert werden.
Weitere Neuerungen der Version 7 umfassen unter anderem:
• Eine Präzisierung des Geltungsbereichs des Standards („Scope“) bzw. der Produkte, die nicht abgedeckt sind.
• Eine optionale Erweiterung des Standards um Aspekte wie Handelswaren, Futtermittel, Chain of Custody und Food Defense
• Eine Überarbeitung des Bewertungsschemas
• Änderungen in den Auditanforderungen, u.a.
- Aufnahme von neuen Anforderungen zu den Themen „Management von Rohstofflieferanten und Verpackungen“ sowie „Etikettierung und Verpackungskontrolle“
- Neue Anforderungen im Bereich der „Rückverfolgbarkeit“, insbesondere hinsichtlich Lieferanten
- Neue Anforderungen an den Etikettierungsprozess von Produkten
- Eine Überarbeitung des Leitfadens zu „High Risk/High Care“-Produkten
„In der Version 7 des BRC Food liegt die besondere Herausforderung für Unternehmen darin, die gestiegenen Anforderungen zu identifizieren und auch effektiv umzusetzen,“ fasst Dr. Andrea Niemann-Haberhausen, Branchenexpertin und erfahrene BRC-Auditorin bei DNV GL, den aktualisierten Anforderungskatalog zusammen. „Der Teufel steckt wie immer im Detail. Oft reicht es leider nicht, die neue Anforderung zu kennen. Ihre Interpretation und Umsetzung in die Praxis stellt hier die Herausforderung dar. Ein genaues Studium der ebenfalls überarbeiteten Richtlinien zur Interpretation des Standards und besser noch intensive Schulungen sollten daher die Vorbereitung auf die nächste Zertifizierung begleiten“ so Niemann-Haberhausen. Auch wenn der Standard erst im Januar 2015 veröffentlicht werden soll und ab dem 1. Juli 2015 verpflichtend umzusetzen ist, wächst der Druck für Unternehmen, sich bereits jetzt mit den neu zu beachtenden Kriterien auseinander zu setzen um sich auf ihre Zertifizierung vorzubereiten. DNV GL unterstützt sie dabei und plant für Anfang des Jahres 2015 Webseminare zum Thema. Interessierte Unternehmen wenden sich bitte an dialog@dnvgl.com.