Klimaschutz muss finanzielle Anreize bieten
„Die erneute Akkreditierung durch die Vereinten Nationen gibt uns nunmehr die Möglichkeit, bei der Validierung sowie Verifizierung von Klimaschutzprojekten die weltweit führende Rolle zu übernehmen“, erklärt Dr. Ralf Schmackpfeffer, Umweltgutachter und Business Development Manager Climate Chance Services von DNV. „Wenn der Klimaschutz Firmen nicht nur Zwänge und Kosten auferlegt, sondern auch echte finanzielle Anreize bietet, haben wir eine Chance, die Industrie zum Umdenken zu bewegen. DNV als unabhängiger Verifizierer kann Firmen bei Projekten zur Emissionsreduktion begleiten, die sich für sie sogar finanziell auszahlen. Wenn die Wirtschaft im Klimaschutz einen interessanten Markt für sich entdeckt, hat er das Potenzial, zum Selbstläufer zu werden“, so Schmackpfeffer.
Das Kyoto-Protokoll und seine Folgen
Im Mai 2002 hat die EU mit sämtlichen Mitgliedstaaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert und sich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen um 8% zu senken. Eines der Instrumente des Kyoto-Protokolls ist der Clean Development Mechanism (CDM), wonach Industrieländer oder Unternehmen Emissionsgutschriften für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern erhalten können. Auf diese Weise werden Entwicklungsländer bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten finanziell unterstützt. Gleichzeitig können westliche Unternehmen diese Emissionsgutschriften in ihrem eigenen Land zu Geld machen. Der CDM-Mechanismus stellt somit einen Anreiz für Unternehmen aus Industrieländern dar, in wirksame Projekte zur Emissionsreduktion in Entwicklungsländern zu investieren. Laut Vorgabe des Kyoto-Protokolls müssen alle CDM-Projekte von einer unabhängigen Stelle, d.h. von einem Third Party-Verifizierer, sowohl validiert und anschließend verifiziert bzw. zertifiziert werden.
Die Validierung von Klimaschutzprojekten
Bei der Validierung handelt es sich um eine Bewertung des Project Designs bzw. der Konzeption eines Projektes zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Dabei wird validiert, ob das Projekt die CDM-Anforderungen erfüllt und handelsfähige Emissionsgutschriften erhalten kann. Die Validierung wird von einer unabhängigen Stelle, d.h. von einem Third Party-Verifizierer, durchgeführt. Nach einer erfolgreichen Validierung spricht der Third Party-Verifizierer die Empfehlung aus, das Projekt als ein CDM-Projekt zu akzeptieren und zu registrieren. Die Registrierung ist Voraussetzung für die spätere Verifizierung/Zertifizierung von Emissionsreduktionen im Verlauf des Klimaschutzprojekts. Der Validierungsbericht wird an das CDM Executive Board der UNFCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) weitergeleitet, dem die Anerkennung von CDM-Projekten obliegt. Das Executive Board hatte DNV bereits im März 2004 für die Validierung von Klimaschutzprojekten akkreditiert. Mittlerweile sind die weltweit ersten Emissionsgutschriften für zwei Wasserkraftprojekte in Honduras mit DNV als Validierer ausgegeben worden.
Die Verifizierung/Zertifizierung von Klimaschutzprojekten
Bei der anschließenden Verifizierung handelt es sich um eine periodische Überprüfung, um die tatsächlichen Emissionsreduktionen zu bestimmen, die Unternehmen oder auch Länder im Rahmen ihrer CDM-Projektaktivitäten erzielen. Dabei wird die kontinuierliche Einhaltung der im Kyoto-Protokoll festgelegten Kriterien verifiziert. Die Verifizierung/Zertifizierung muss von einer anderen unabhängigen Stelle durchgeführt werden als derjenigen, welche bereits die vorangegangene Validierung durchgeführt hat. Nur bei so genannten kleinen Projekten kann das CDM Executive Board akzeptieren, dass sowohl die Validierung als auch die Verifizierung/Zertifizierung von ein und derselben unabhängigen Stelle durchgeführt werden. Nach Abschluss der Verifizierung erhalten die jeweiligen Firmen oder Länder Emissionsminderungszertifikate.
Neben der Validierung und Verifizierung von CDM-Projekten bietet DNV zusätzliche Services im Bereich Auditing und Verifizierung für zwei weitere Instrumente des Kyoto-Protokolls an: Den Emissionshandel und die Joint Implementation.
Der Emissionshandel
Die Idee hinter diesem Handelssystem ist, dass es bei Treibhausgasemissionen nicht auf den Ort der Emissionsreduktion ankommt – es ist einfach prinzipiell wichtig, dass die Emissionen weltweit abnehmen. Emittiert ein Unternehmen weniger Schadstoffe als das ihm zugeteilte Kontingent zugesteht, so kann das Unternehmen die übrigen Emissionszertifikate verkaufen. Der einmal jährlich zu erstellende Emissionsbericht muss durch eine unabhängige Stelle geprüft und verifiziert werden. DNV bietet die Verifizierung des Emissionsberichtes sowie die Prüfung der Basisemissionsdaten in Firmen an.
Joint Implementation (JI)
Der flexible Kyoto-Mechanismus Joint Implementation fördert und belohnt Initiativen zur Emissionsreduzierung zwischen Industrieländern, die das Kyoto-Protokoll unterzeichnet haben. DNV unterstützt diese Länder durch die folgenden Services:
- Validierung des JI-Projektes: Die Validierung ist zwingend erforderlich, wenn das Gastland keine Verfahrensweisen über eine Bestandsaufnahme von Treibhausgasemissionen und entsprechende Berichterstattung eingeführt hat, die durch das Kyoto-Protokoll verlangt werden.
- Verifizierung von Emissionsreduktionen zwecks Gutschriften sowie der Einhaltung der im Kyoto-Protokoll festgelegten Kriterien.
Durch sein frühzeitiges Engagement für den Klimaschutz im Rahmen des Kyoto-Protokolls übernimmt DNV sowohl international als auch in Europa die führende Rolle. Länder wie Norwegen, Schweden, die Schweiz oder die Niederlande vertrauen der hohen Kompetenz von DNV in diesem Bereich ebenso wie internationale Organisationen und Unternehmen, darunter Shell, BP, Infineon oder British Airways. Gegenwärtig ist DNV für die folgenden Services akkreditiert: Emissions Trading Scheme in UK, Deutschland und Österreich, Californian Climate Action Registry Accreditation sowie UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change).